Chile überzeugt mich mit einem Naturwunder nach dem Nächsten, so dass ich hier einen kurzen Einblick über meinen Besuch bei den Marmorhöhlen, auch als Capillas de Marmol, Marble Cave oder Cuevas de Mármol bekannt, gewähren kann.
Wo liegen diese Marmorhöhlen in Chile überhaupt?!
Mitten auf dem Gletschersee Lago General Carrera in Patagonien, der sich an der Grenze zu Argentinien befindet, versteckt sich dieses wunderschöne Plätzchen.
Auf völlig natürliche Weise sind sie entstanden und zählen zu den magischsten Sehenswürdigkeiten unserer Erde.
Die Anreise
Nach einer umständlichen und aufwändigen Anreise, sie dauerte 2 Tage, bin ich in Rio Tranquilo angekommen.
Von Puerto Natales, wo ich zuvor den Torrest del Paine bewandert habe, ging es mit dem Bus über El Calafate nach Chile Chico und von dort weiter nach Puerto Río Tranquilo.
Es gibt gute Bus Verbindungen, allerdings ist das spontan alles immer etwas kompliziert, da viele diesen Weg wählen. Zur Nebensaison gibt es hier und da auch gerne mal Ausfälle und generell nur vereinzelte Anbieter, die fahren.
Hitchhiking hingegen klappt ganz gut.
Ich hatte Glück, die Verbindung nach El Calafate war kein Problem.
5 Stunden im Bus und eine Übernachtung später, saß ich im Bus nach Chile Chico. 12 weitere Stunden sollte diese Fahrt dauern. Nach 15 Stunden kamen wir an der Grenze an. Eine Verbindung zum Ziel? Fehlanzeige. Die Kleinbusse waren alle voll ausgebucht, die Einheimischen von den ganzen Backpackern genervt, so dass kaum einer anhielt. Nach einem halben Tag warten, bekam ich einen Platz im Bus und freute mich nach weiteren 11 Stunden auf den Straßen, das Ziel zu erreichen. Leider mitten in der Nacht.
Unterkunft
Vorher etwas buchen?
Besser ja!
Hatte ich es so gemacht?!
Natürlich nicht…
Unterkünfte gab es kaum oder sie lagen in einer Preisklasse, die für mich unverschämt hoch war. Also entschied ich mich für Couchsurfing.
Zum Glück nicht allein, denn zwei ungewöhnliche Erfahrungen waren das.
Mitten in der Nach wurden wir von einem netten junge Mann abgeholt und er fuhr uns etwa 2 km aus dem sehr kleinen Ort heraus in den Wald. Dort stand seine Hütte, die er sich mich drei weiteren Männern teilte. Wir (eine Bekanntschaft aus dem Bus) bekamen ein Zimmerchen, man kann es auch Kämmerchen nennen. Es gab weder fließend Wasser, noch Strom oder sonst was.
Schnell war klar, lange werden wir nicht hier bleiben.
Buschbrände
Voller Vorfreude erwartet mich zu Beginn erstmal die Ernüchterung: eine Besichtigung sei Aufgrund von Buschbrände derzeit nicht möglich.
Sollte ich die Marmorhöhlen in Chile, dieses Naturwunder, etwa nicht zu Gesicht bekommen?
War doch der Plan, mit dem Kajak am späten Mittag, frühen Nachmittag auf eigene Faust diese Schönheit zu besichtigen und sich ganz und gar treiben zu lassen.
Leider zu gefährlich bei der aktuellen Lage, so buchte ich zwei Tage später eine Tour mit Fremden am Vormittag.
In der Zwischenzeit stellten wir fest, dass der Ort wie ausgestorben war.
Wir wechselten die abgelegene Waldhütte und kamen bei einem anderen, einheimischen Herren unter, der mit seinen Hühnern (!!) in einem Zimmer lebte.
Ich sage mal so, eine Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde. Dazu zählt auch das Lagerfeuer im Garten, der malerische Sonnenuntergang am See und natürlich das Erlebnis selbst.
Ein wahres Wunder unserer Mutter Erde
Denkt man an Marmorhöhlen, erwartet man nicht das!
Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, bestehen die Wände der märchenhaften Capillas de Marmol nicht aus Marmor. Sie weisen lediglich die Formen auf. Faszinierend, wie hier in Chile, an der Grenze zu Argentinien, dieses Naturschauspiel der Marmorhöhlen, auf völlig natürliche Weise, entstanden ist. Das Farbenspiel von Licht, Wasser uns Steinen ist ein unfassbar schönes Zusammenspiel und etwas sehr Einzigartiges.
Wir machen uns auf den Weg zum Wasser und wurden von einem ruhigen, türkisfarbenem See empfangen. Der Himmel schien in seinen schönsten Blautönen und die Sonne stand hoch- nicht die perfekten Lichtverhältnisse. Dennoch, als wir uns diesem Naturwunder, den Marmorhöhlen hier in Chile, näherten, waren alle Strapazen wie weggeblasen.
Einfach ein wunderschönes, gigantisches und so besonderes Erlebnis!
Diese unglaublichen Marmorhöhlen zu sehen hat mir wieder mal deutlich gezeigt, zu was die Natur im Stande ist.
Keine Worte können das Gesehene beschreiben, keine Bilder die Schönheit einfangen und dennoch kann ich nur diese Aufnahmen für sich sprechen lassen …
Diese Farben, dieses Wetter und das Lächeln in unseren Gesichtern.
Daraus kann man doch tatsächlich nur schließen, dass dieses Erlebnis etwas ganz Besonderes ist.
Viele Reisende lassen dieses Ziel aus, da es tatsächlich eine kleine Tortour ist. Jedoch bin ich außerordentlich froh, dass ich all dies auf mich genommen und auch die zwei Tage in dem Ort ausgegessen habe, denn sind wir mal ehrlich.
So etwas sieht man nicht alle Tage.
Danke Chile!
Nach dieser so wunderbaren Erfahrung, ein Stückchen reicher im Herzen, ein kleines bisschen mehr stolz auf meine innere Stärke, fühle ich mich nun bereit für einen Wandel, für ein neues Land und andere Abenteuer.
Ein Kontrast Programm sozusagen.
Aber natürlich nicht von 0 auf 100.