Ein letztes Mal mit den Füßen auf der Antarktis

Ein letztes Mal Antarktis. Mit diesem Landgang werde ich zum letzten Mal einen Fuß auf die Antarktis setzen. Ich muss sagen, ein bisschen wehmütig bin ich schon.

An viele Orte kann man zurück kehren, doch ich glaube so eine Reise macht man nur einmal im Leben!

Wie soll ich je beschreiben oder erklären wie besonders diese zwei Wochen waren?Was sie mit mir gemacht haben? 
Ich wurde gefragt ob es schon immer ein Traum war, diese Reise anzutreten. 
Nun ja, im Grunde hatte ich es mir vor ein paar Jahren mal in den Kopf gesetzt, erst als ich in Südamerika angekommen war und schon einige Abenteuer wie die Atacama Wüste, Salar de Uyuni oder den Machu Picchu hinter mir hatte, wurde der Wunsch nach dem ewigen Eis immer größer.
 So kam es, dass ich alles in Bewegung setzte und am Ende nun hier stehe.

Auf dem Weg zurück Richtung Festland ist der letzet Stop die Walkers Bay. 
Waren wir doch am Vormittag noch in der Antarktis und ankern in der Wahlers Bay, erfahren etwas über den früheren Wahlfang und begaben uns auf dessen Spuren. Ein neuer Vulkan, so ganz anders als der Krater am Vormittag. Ein letztes Mal Antarktis also.



Das wohl auffälligste Merkmal von Walkers Bay

Schon die Anfahrt zur Walkers Bay, der Ort, an dem ein letztes Mal das Antarktische Land erkundet wird, ist so ganz anders als alles was wir bis her sehen durften.
Dafür dass es sich bei der Antarktis um die größte Eismasse der Erde handelt, sieht es hier gar nicht so aus.
Der Vulkankrater ist die Heimat vieler Seeelefanten. Gemütlich liegen sie auf dem sandigen Boden, dicht zusammengekuschelt in einer Gruppe. Ist eine schöne Abwechslung zu all den Pinguinen, die bisher immer das Begrüßungskomitee abgegeben haben. Doch keine Sorge, die kleinen sind auch vertreten.



Es ist so, dass auf der einen Seite das Land mit einer grünen Fläche übersät ist. Hier befindet sich eine große Pinguin Kolonie. Dabei handelt es sich tatsächlich um zwei verschiedene Arten. Die Esel-  und Zügelpinguine nehem dieses grüne Land in Beschlag.
Schaut man sich um, erblickt man auf der anderen Seite des Kraters einen großen, weißen Gletscher. Eismassen ragen empor und es ist eine Faszination diesen Kontrast vor sich zu haben.
So handelt es sich in der Antarktis ja eher um Eis, welches auf dem Festland ist, nicht wie in der Arktis um Meereis. Uns wurde erzählt, dass man in der Antarktis auch vom sogenannten antarktischen Eisschild spricht. Dieses bildete sich etwas vor 43 Millionen Jahren.

Wir gehen auf und ab und ich denke über all das Erlebte der letzten Tage nach.
Dieser Kontinent unterscheidet sich so stark vom Rest der Erde, dass man sich fast wie auf einem fremden Planeten fühlt. 


Was ich neben all dem Beschriebenen noch mit nehme:

  1. In der Antarktis habe ich wirklich dickes Eis gesehen und gelernt, dass in großen Tiefen die Eisschichten mehrere Kilometer dick sein können.

  2. Die größten Süßwasser Reserven der Erde befinden sich hier. Etwa 70 Prozent des verfügbaren Trinkwassers stecken in dem Eis. Ein Grund, warum die Eiskappen so wertvolle Ressourcen sind.

  3. Es gibt eine riesige Gebirgskette, welche das Land trennt. So spricht man von einer östlichen und einer westlichen Region. Viele Berge der 4800 Kilometer langen Kette sind von Schnee und Eis bedeckt. Andere Wiederum sind deutlich sichtbar…

  4. Das ganze Jahr halten sich Menschen in der Antarktis auf. Obwohl es keine dauerhaften Bewohner gibt, ist das harte Klima und die Isolation perfekt für unterschiedlichste Forschungsprojekte.



  5. Die Mitternachtssonne ist ein unglaubliches Naturschauspiel. Südlich des Polarkreises gibt es einen mehrwöchigen oder mehrmonatigen Zeitraum, in dem die Sonne nicht untergeht, so dass der Sommer am Südpol dauerhaft hell ist.
    Um Mitternacht im Freien ein Buch lesen? Ist hier möglich – wenn es doch nicht so eisig kalt wäre.

  6. Der Wind hier fühlt sind irgendwie anders an. 
    Durch die geographische Lage der Antarktis und das Klima entstehen besondere  Arten von Winden, die karabatischen Winde. Diese Winde bilden sich, wenn Luft sich an Abhängen abwärts bewegt. In der Antarktis grenzt die Gebirgskette an weite, flache Ebenen, was dramatische Winde erschafft.
    Einige der höchsten Windgeschwindigkeiten aller Zeiten sind auf dem südlichsten Kontinent gemessen worden. (Weltrekord Windgeschwindigkeiten von 372 km/h)

  7. Es gibt viele erloschene Vulkane in der Antarktis. So ja auch dieser, welchen wir beim letzten Landgang der Reise Besuchen. Irgendwie ist es komisch zu wissen, dass es ein letztes Mal Antarktis ist.
    Aber auch zwei aktive Vulkane befinden sich auf dem siebten Kontinent.
    Einer davon befindet sich auf der Deception Island. Uns wird berichtet, dass es  ein sehr interessanter und seltener Vulkantyp sei. Er liegt unter dem Eis der Antarktis und erzeugt dort Eruptionen.
    Der Mount Erebus, der zweite aktive Vulkan in der Antarktis, ist ein wahres Bild von einem Vulkan. Er ist der südlichste aktive Vulkan der Erde und sieht aus wie ein zum Leben erwachtes wissenschaftliches Experiment. Der Mount Erebus hat die Besonderheit, dass sein Krater mit einem dauerhaften See aus geschmolzener Lava gefüllt ist. Davon gibt es auf Erde nicht viele!

All das, und noch so viel mehr hat mir diese Zeit auf dem Schiff gegeben. 
Manchmal wird man gefragt, was genau der Grund einer Reise ist oder warum es ausgerechnet dieses Ziel sein muss. Egal ob es Stressabbau, Abenteuerlust oder einfach pure Neugierde ist, jeder Schritt, die Komfortzone zu verlassen ist es wert. Und glatt mir, die Antarktis Reise ist ein gewaltige Schritt heraus aus meiner Komfortzone.
Die Kälte ist tatsächlich etwas, wovor ich richtig Respekt hatte. Unbegründet. Nirgendwo sonst habe ich je zuvor oder auch danach wieder solche Luft eingeatmet.
Außerdem ist es wirklich lebensverändernd, einen der unberührtesten Orte auf der Erde zu erkunden. Die unendliche Weite kann kaum übertroffen werden. Nur wenige Menschen setzen einen Fuß auf diesen Teil unserer Erde. Auch wenn es für mich ein erstes und zugleich wohl auch letztes Mal Antarktis ist, diese Erfahrung werde ich niemals vergessen!

 

Eine andere Welt 

Das dieser Kontinent unbewohnt ist, hat nicht zu bedeuten, dass die Tiere, besonders die Pinguine, überhaupt keine Scheu vor dem Menschen haben. Da es an Land keine Raubtiere gibt, wundert es mich nicht im geringsten, das sie vollkommen zutraulich und sehr neugierig sind. 
So konnte ich, hier in der Antarktis, diese außergewöhnlichen Vögel einmal ganz aus der Nähe betrachten. Kein Zoo oder etwa ein Aquarium kann dieses Erlebnis auch nur ansatzweise bieten. Die Seehunde, welche wir heute in einer Vielzahl an Land und teilweise auch im Wasser sehen, wirken hingegen ruhig und nicht interessiert, sie lassen sich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn man an ihnen vorbei schlendert.



So endet also mein Antarktis Abenteuer und ein letztes Mal hier entlang zu gehen, dabei zusehen wie sich ein Seelöwe langsam ins Wasser bewegt, um ihn herum kleine watschelnde Pinguine, ist einfach nur herrlich!



Schon Gewusst?

Die klare Luft, das stabile Wetter und die Abwesenheit von Lichtverschmutzung machen den Südpol zu einem der besten Orte auf der Welt, um einen Nachthimmel zu genießen, der sonst so nirgends zu finden ist. 

Abschließend habe ich noch dieses Zitat:

„Als ich zum ersten Mal dort war, da war es so, als würde ich auf einem anderen Planeten laufen. Es war alles nur Eis und Felsen – keine Bäume, keine Pflanzen, nichts.“

Die Umweltforscherin Gabrielle Walker, die in der Antarktis die Auswirkungen des Klimawandels erforschte, bringt es auf den Punkt. 

Wahlers Bay



Der Trip neigt sich dem Ende zu und nachdem wir uns ein ganzes Stück von der Antarktischen Halbinsel entfernen und Port Lockroy hinter uns lassen, steuert das Schifft am nächsten Morgen in den Vulkankrater von Deception Island hinein um dort in der Wahlers Bay zu ankern.
Die sogenannte Täuschungs Insel zeigt Überreste vom längst verbotenen Walfang. Sie befindet sich zwischen dem Fildes Point und dem Penfold Point auf der Ostseite des Port Foster. Die Bucht von Deception Island liegt im Archipel der Südlichen Shetlandinseln.



Schon am Abend zuvor wurden wir darauf hingewiese, bitte Badezeug unter unseren Klamotten zu tragen!
Ja richtig gelesen, Badeklamotten…
Von Beginn an stand fest, dass die Möglichkeit besteht in der Antarktis Baden zu gehen. Ich bin bis dato davon aus gegangen, dass wir vom Schiff in das eiskalte Gewässer springen können. Da ich davon nicht so der Freund bin, habeich mich mit dem Gedanken abgefunden, dass diese Erfahrung nicht zu meinen Reiseerlebnissen gehören wird. 



Doch das dieses Unterfangen nun während eines Landganges möglich ist, freute mich sehr.

Aber lasst mich kurz ein paar Stimmungseindrücke teilen. 
Denn schon am Morgen verdecket ein grauer Nebelschleier den Himmel. 
Eisige Kälte kommt einem entgegen und der Wind peitscht einem nur so um die Ohren. 
Na Toll! Dachte ich mir. Schlechter hätte das Wetter wohl zum Ende hin kaum sein können.
Aber nun gut.
Einer der letzten Landgänge der Antarktis, in einem Vulkankrater, findet im Nebel und Schneeregen statt. Mystisch und etwas unheimlich liegen alte Gebäude vor uns. Irgendwie passend!

Die Stimmung spiegelt im Grunde den geschichtlichen Hintergrund, der zu keinem besonders erfreulichen Ereignis zählt.

Ein bisschen Antarktis Geschichte

Die Wahlers Bay ist der perfekte Ort, um die Geschichte des antarktischen Walfangs Revue passieren zu lassen. Denn hier wurde von einem norwegischen Walfang-Unternehmen (1911-1931) aus den Walkadavern, die von den Walfangschiffen zurückblieben, Öl gewonnen.
Wir sehen verlasse Blechhütten oder gar Häuser, hölzerne Boote und ausgewaschene Walknochen. Uns wurde erklärt, dass Walknochen kein seltener Anblick an flachen Stränden in der Antarktis sind. Diese Überreste einer längst vergangenen Zeit, denn Walfang ist in der Antarktis schon seit vielen Jahren komplett verboten, zeugen davon, wie die Walfänger ihre Beute an die Strände geschleppt und dort ausgeweidet haben müssen.
Die liegen gebliebenen Gerippe sind heute als historische Stätten geschützt. Ebenso  die von uns besichtigten Häuser der Walfänger-Stationen, beispielsweise in der Whalers Bay auf Deception Island. 



Dieser Anblick erinnert an eine nicht so friedliche Zeit in der Antarktisgeschichte.
Mir kommt in den Sinn, dass die schroffen Felsen ringsherum guten Schutz bieten und es daher ein idealer Platz für die Walfänger gewesen sein muss, um ihre Beute anzulanden.

Im Februar 1969 ist der Vulkan wieder ausgebrochen und zerstörte die Station der Brieten. Denn diese nutzen seit 1944 die alten Gebäude als Forschungsstation. So können wir heute die Ruinen der Station besichtigen, welche aus alten Treibstofftanks, ein paar Dampfkesseln und Gebäuden besteht.

Ein erstes und wahrscheinlich auch letztes Mal

Im grauen Dunst erkunden wir die Gegend, laufen über schwarzen Boden und treffen wohlmöglich ein letztes mal auf diese unfassbar tollpatschigen Tiere. Ein Strandspaziergang mit Pinguinen, fast schon Hand in Hand laufen wir an der rauen Küste entlang, neuartige Blicke werden ausgetauscht, in zerfallende Häuser geguckt und einfach genossen.



Vom Boden steigt Dampf auf und eine Menschentraube bildet sich. Von weitem sind blau-weiß gestreifte Handtücher zu sehen dann war es soweit.
PLOLAR PLUNGE
Was soll ich sagen, raus aus den schützenden, warmen Klamotten und ab ins eiskalte Wasser?!


Am Vormittag des 05. Januars 2019 bin ich tatsächlich in der Wahlers Bay in der Antarktis baden gegangen.
Ich muss gestehen, es war ein kurzes und sehr kaltes Vergnügen. 
Man stelle sich vor: Zwischen Schneeflocken, grauen Wolken und dick eingepackten Menschen laufen immer wieder in Badesachen bekleidete Menschen ins Wasser, springen rein und versuchen zu Schwimmen. Doch es ist so bitter kalt, dass man das Gefühl hat tausende Nadelstiche auf der Haut zu haben. Ein Vorankommen ist nur schwer möglich. Also schnell wieder raus aus dem Wasser. Zum Glück ist der schwarze Boden angenehm warm und erleichtert mir das Aufwärmen. So schnell bin ich wahrscheinlich noch nie in meine ganzen Klamotten gehüpft.
Aber hey, ich war in der Antarktis baden. 



Wer kann das schon von sich Behaupten?

Um dir das volle Erlebnis anzusehen, klicke jetzt auf den Link und sieh dir das YouTube Video dazu an. 



 

 

 

Zusätzliche Aktivitäten in der Antarktis sind Kajak fahren und Campen

In der Antarktis Campen oder Kajak fahren?
Ja, richtig Gelesen.
Ich muss gestehen, dass ich schon, bevor es aufs Schiff ging, davon gelesen habe.
Das Angebot an Aktivitäten ist überschaubar. Doch neben den Landgängen und den Zodiac Fahrten kann ich es mir sogar recht romantisch vorstellen, in eisiger Kälte draußen im Schnee zu schlafen.

Erzählungen zu Folge war es auch nicht richtig kalt, denn für gute Ausrüstung ist gesorgt.
Nur erholsam soll die Nacht nicht gewesen sein. 
Falls ich daran erinnern darf, so richtig dunkel wird es in der Antarktis am Südpol zu der Jahreszeit nicht.
Zwischen Mitternacht und zwei Uhr in der Früh dämmert es etwas, aber dies ist nicht mit einer kompletten Nachtdunkelheit zu vergleichen.

 

Da ich leider mit einem Last Minute Angebot aufs Schiff gekommen bin, waren Plätze sowohl im Kajak als auch im Zelt nicht mehr verfügbar. 
So gab ich mich damit zufrieden, auf die Warteliste gesetzt zu werden. Aber sind wir mal ehrlich, wer lässt sich so ein Ereignis schon entgehen?!
Der Campingabend bringt eine etwas hektische Stimmung an Bord. 
Gemeinsames Abendessen um 19 Uhr findet wie gewohnt statt.
Danach machen sich die 20 Passagiere mit zwei Mitarbeitern für die Nacht im Zelt bereit.
Für die zurückgebliebenen Gäste gibt es einen interessanten Vortrag.
Aber ich muss sagen, diese reine Luft mit dem starken Wind, obwohl heute ist es zum Glück der Outdoor Aktivisten, recht windstill, macht sehr müde. Dazu das beruhigende Schaukeln auf hoher See, nicht wie die 10m Wellen zu Beginn in der Drake Passage, trägt den Teil dazu bei.
Diese Nacht ankern wir Beim Portal Point.

Der wohl coolste Campingplatz am Ende der Welt:

Kajak Fahren in der Antarktis:

Aber war die Rede nicht auch von Kajak fahre in der Antarktis, nicht nur vom Campen?
Ganz genau.
Nur mit dem Unterschied, dass wann immer das Wetter es zulässt, die Kajak Fahrer mit zwei Teamkollegen auf dem Wasser umher schippern.

Bei Minusgraden mit den Kajak in der Antarktis… Ist die Vorstellung nicht großartig?
Die komplette Zeit der Expedition können die Fahrer einige Male ihre kleinen, bunten Booten besteigen. Sofern das Wasser ruhig genug ist.

Stell dir vor, du sitzt im Kajak, fährst vorbei ein schwimmenden Eisblöcken und neben dir springen Pinguine aus dem Wasser. Oder ein Wal. Oder ein Meeresvogel stürzt auf der Suche nach Nahrung, ruckartig in den Ozean. 
So sprechen wir hier also von weiteren Möglichkeiten ganz herausragende  Aktivitäten während einer Antarktisreise, die neben all den Landungen auf dem 7. Kontinent, zu erleben.

Port Lockroy

Post direkt aus der Antarktis

Heuet besuchen wir Port Lockroy.
„Hast du schon eine Postkarte geschrieben?“ fragte mein Tischnachbar am Frühstückstisch. Natürlich hatte ich mich vorbereitet. Die ein oder andere Karte war geschrieben. Ich meine, wer kann schon behaupten, Post vom südlichsten Postoffice der Welt direkt aus der Antarktis zu bekommen?

Was hat es mit Port Lockroy eigentlich auf sich?
Die sehr kleine Insel ist ein geschützter Naturhafen im Britischen Antarktisterritorium. Das südlichste Postoffice der Welt!
Umgeben von schönen Gletschern und schroffen Bergen der Insel Wiencke Island, ist Port Lockroy wohl einer der meist besuchten Touristenorte der Antarktis.
Zwischen dem Flag Point und dem Lécuyer Point an der Westküste der Wiencke-Insel im Palmer-Archipel befindet sich die kleine Stadt, von welcher ich sogar die Adresse der Station habe: 
Goudier Island,Wiencke Island, Antarktis, 64° 49′ 23″ S, 63° 29′ 2″ W ist die Geografische Lage / die Koordinaten.

Im Sommer legen an dem 1904 entdeckten Platz täglich zwei Schiffe an, trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, es sei überlaufen. Was Natürlich auch wieder an der Aufteilung unserer Begehung liegt. Wie immer betreten wir diesen überschaubaren Fleck der Antarktis in Etappen.
Ich muss sagen, für mich war die Erforschung von Port Lockroy in der Antarktis ein unvergessliches Erlebnis. 


Einige Gründe, warum der Landgang Port Lockroy sich abhebt

Diese Insel ist gefüllt mit Leben. 
Im Jahre 1944 errichtete das britische Militär in Port Lockroy eine Basis, die bis vor 61 Jahren in Betrieb war. Einige Jahre später, genau genommen 1996, wurde sie in ein  Museum umgewandelt. Noch heute dient sie als Magnet für Touristen.
Das im Jahre 1944 gebaute Bransfield House, das Hauptgebäude der Basis wird heute als Museum genutzt. Sobald du das Haus betreten hast, lernst du viel über die Station. Denn überall findet man Schautafeln mit Informationen. Anhand von Bildern und Texten wird erklärt, wie die ursprüngliche wissenschaftliche Basis, wie sie in den 1950er Jahren gewesen ist, aussah.



Auch wenn ich nicht so der Museumsmensch bin, war ich beeindruckt. Ich habe alles aufgenommen z.B gelernt, dass diese Stätte von einer britische Wohltätigkeitsorganisation, der United Kingdom Antarctic Heritage Trust (UKAHT) betrieben wird. Prinzessin Anne (einzige Tochter von Queen Elisabeth) ist die Schirmherrin des Ganzen. Es ist eines ihrer Hauptziele, bestimmte britische wissenschaftliche Basen auf der Antarktischen Halbinsel zu erhalten. Auch wenn sie die Besucher gerne unterhalten möchte, sollen sie gleichzeitig auch mit Informationen versorgt werden.



Nachdem meine Erinnerung an diese Landung sehr präsent ist, denn kein anderes Ziel bietet die Möglichkeit im Postamt eine Karte zu verschicken oder ein Souvenir zu kaufen, ist der Briefkasten im Bransfield House ein richtiges Symbol für diesen Ausflug. Auch wenn man sagt, es kann viele Wochen dauern, bis Briefe oder Postkarten von diesem charmanten kleinen Postamt ankommen. Ich hatte Glück, keine zwei Wochen später waren erste Karten in Deutschland eingetroffen…

Nice to know

  • 70.000 Postkarten werden jährlich von den saisonalen MitarbeiterInnen in über 100 Länder geschickt.
    Diese Einnahmen finanzieren das UKAHT.
  • Die Hauptwährung in dem Postamt und dem Geschenkeladen ist der US-Dollar, obwohl auch Pfund und Euro akzeptiert werden…
  • Unter dem Antarktisvertrag betreibt die UKAHT Port Lockroy als historische Stätte und Denkmal.
  • Der Politiker Etienne-Auguste-Edouard Lockroy ist der sogenannte Namensgeber dieser Inseln.


Neben Museum und Postamt gibt es auch noch die Eselspinguine

Anfänglich, also zu Gründungszeiten der Basis, gab es noch keine Pinguine an der Station. Vermutungen zu Folge ist die bestehende Kolonie um 1985 entstanden und gründet demnach eine immer größer werdende Ansammlung.
Dies wird jedoch in einer  fortlaufenden Studie beobachtet. Denn die Brutgewohnheiten der Tiere vor Ort werden überwacht, um der Population folgen zu können. Die Forscher geben auch zu Bedenken, dass sich das Brutverhalten auch auf den Tourismus auswirkt. Ich verstehe diese Aussage. Denn an keinem anderen Ort konnte ich Jungtiere so dicht und gar ungestört beobachten. Dies wiederum zieht noch mehr Touristen an. Aus diesem Grund wurde ein Teil der Insel für Besucher bereits gesperrt. Die Tiere sollen sich ungestört in ihrem natürlichem Lebensraum aushalten können. 

Pinguine kreuzen dennoch deinen Weg und mit etwas Glück füttern sie unbeirrt ihre Jungen, wenn du direkt neben ihnen stehst.
So ging es mir!
Ich hatte großes Glück und kann sogar eine Nahaufnahme der gefährdeten Kreaturen machen.

Mit dem Postamt, den Pinguinen und Eiskappen, den verschneiten Bergketten und einem coolen Museum bietet dieser Ort so viel Abwechslung zu all den anderen Landgängen… Ist es da verwunderlich, dass Port Lockroy zu so einem begehrten Reiseziel zählt?!

Ich habe einen Link für einen Rundgang durchs Museum gefunden und denke mir, das ist passend.  



 

Der Neko Harbour

Die kleine Bucht Neko Harbour liegt an der Danco-Küste des Grahamlands im Norden der Antarktischen Halbinsel.
Allein die Anfahrt ist einfach nur zauberhaft. 
Mit den Zodiacs geht es durchs Eis, umgeben von Bergen, direkt auf die angesteuerte Insel zu.
Man könnte meinen, das diese Landgänge an Reiz verlieren. Doch ich muss sagen, dem ist ganz und gar nicht so! Jedes Mal wirkt es so anders, auch wenn es den Eindruck vermitteln könnte, es ist alles immer das Gleiche. 
Eis, Schnee, Inseln, Pinguine, Wasser. Ja, das stimmt. Aber es ist jedes Mal aufs Neue so unglaublich. Das Wetter macht viel aus. Hängt der Nebel beispielsweise tief wird dadurch eine mystische Stimmung erzeugt. Auch wenn es oft schnell etwas aufklart.
Heute liegt bei Ankunft viel Schnee, welcher das trübe Wetter schwinden lässt. Auch wenn das Glitzern der Sonne diesmal fehlte, so war der Landgang unvergesslich schön. 

Ich kann nur sagen: Neko Harbour ist Antarktis-Genuss pur!
Der Spaziergang durch den Schnee!
Die hundert brütenden Eselspinguine!
Der Blick oberhalb der Kolonie, vom Hügel aus! Von wo man  eine grandiose Aussicht über Neko Harbour und Andvord Bay genießen kann…


Ich bin ganz entzückt und lasse mich vor einer Kleinen Brutstätte der Federtiere nieder, werde von einem kleinen Pinguin verfolgt und erwische den ein oder anderen kleinen Freund beim Ausbrüten.

Die geographische Lage:

In diesem Bereich der Halbinsel, denn Neko Harbour liegt in der Bucht Andvord Bay, die auf 64°50’S in die Westküste der Antarktischen Halbinsel einschneidet, findet man vorzugsweise hohe Gletscherfronten und schroffe, steile Felswände. Dadurch gibt es nur wenig Stellen, die es ermöglichen, die Insel zu betreten und es ist nicht immer einfach einen „Eingang“ für den Landgang auf Neko Harbor zu finden.

Die Küstenlinie bietet die beste Kruste granitischer Zusammensetzung auf der Halbinsel. Das sagen nicht nur die Geologen. Auch die Touristen sind überzeugt. Dazu trägt sicherlich auch die wunderbare Landschaft bei. Ich habe es mit meinen eigenen Augen sehen dürfen!
Nur wenige hundert Meter von der steinigen Landestelle entfernt kalbt ein gewaltiger Gletscher in die Bucht. Zu Letzt sah ich dies in Argentinien beim Perito Moreno Gletscher.

 

Die Bucht zeigt große Mengen von treibendem Gletschereis auf dem Wasser und trotz keiner optimalen Wetterbedingungen ist es ein atemberaubendes Naturschauspiel, das ich ewig betrachte könnte…
Des Öfteren kommt es auch vor, dass dieser Gletscher mit deinem herumtreibenden Eis die Küste blockiert und einem die Möglichkeit verwehrt bleibt, diesen Landgang durchzuführen.

Wir bekommen erklärt, dass es eine gefährliche Angelegenheit ist, sich dem Glätcher zu nähern. Du Fragst dich warum? Ich auch und so stelle ich die Frage direkt. Die Antwort leuchtet mir sofort ein, denn wenn man in Gletschernähe am Ufer steht und der Gletscher kalbt, dann sollte man sich schnell vom Ufer entfernen und Höhe gewinnen. Die Kraft ist enorm und wird gern unterschätzt….



Auch mit dem Boot kann es brenzlig werden, wenn zu viel Eis vom Gletscher kracht. Dann heißt es nur noch: raus aus dem flachen Wasser und mit Vollgas zurück in die tieferen Gewässer…

Gut zu Wissen:

Vor gut 120 Jahren wurde Neko Harbour (1898) von dem Belgier Adrien de Gerlache entdeckt. Benannt wurde das Stück Land einem norwegischen Walfangschiff, das zwischen 1911 und 1924 in der Gegend arbeitete.

 

Für gemütliches Abhängen auf dem Eissofa: Danco Island

Nächstes Ziel: Danco Island, tönt es aus den Lautsprechern.
Dass uns hier ein gemütliches Eissofa erwartet, damit rechnen wohl keiner!

Nachdem wir die ganze Nacht gefahren sind und der Himmel sich am Abend wieder in den schönsten Farben färbte, bin ich bereit für den nächsten Landgang.
Am Abend wurden zwei Humpack Wale gesichtet, die mehrmals ihre Heckflossen aus dem Wasser blitzen ließen…

Übrigens: Der Sonnenuntergang ist um 23:20 Uhr, aber richtig dunkle Nacht wird es nicht.
Der Sonnenaufgang ist um 02:40 Uhr. 


Diese Reise sogt immer wieder für Überraschungen und neben all den Eisbergen, den Pinguinen, dem Schnee und den Vögeln setzt die Natur mal wieder einen oben drauf!

Heute, am 03.01.2019, erreichten wir also Danco Island. Eine 1,5 km lange Insel. Sie liegt vor der Danco-Küste (daher auch der Name) im Norden der Antarktischen Halbinsel. Genauer gesagt befindet sie sich im südlichen Abschnitt des Errera-Kanals. 

Bei Ankunft werden wir vereinzelt auf die überdimensionalen Eiswürfel am Ufer hingewiesen und ich entdecke ein Eissofa. Während die Pinguien um uns herum spazieren mache ich es mir gemütlich. Natürlich ist die Kälte des Eises schnell durch die Kleiderlagen gezogen und so halte ich keine lange Zeit aus.

Das macht aber nichts, denn der Weg führt uns heute auf einen kleinen Hügel mit einer Kolonie Eselspinguinen.



Diese kleinen Tiere sind wirklich zu bewundern. Sie bahnen sich ihren Weg durch den Schnee, obwohl auch hier ihre Pinguin-Highways gut erkennbar sind. Es ist ein Flitzen und Stolpern. Hier und da wird ein Stop eingelegt, den Besuchern ein kurzes Hallo abgestattet um dann weiter zu ziehen. 

Die Landschaft um uns herum wieder atemberaubend und der kleine Spaziergang über die Insel fühlt sich an, als würd man zu sehr in den Lebensraum der Pinguine eindringen.
Denn viel Platz, immer noch genug, ist nicht. Doch die Tiere lassen sich von uns Besuchern jedoch nicht stören.

Kurze Fakten zum Eselspinguin

  •  wird auch Rotschnabelpinguin genannt
  • bleiben in der Regel mit ihren Kolonien, auch außerhalb der Paarungszeit, zusammen
  • ist eine Pinguin-Art in der Gattung der Langschwanzpinguine
  • schnellste Schwimmer unter den Pinguinen, sie können Geschwindigkeiten von bis zu 36 km pro Stunde erreichen
  • am engsten verwand mit dem Adéliepinguin sowie dem Zügelpinguin
  • können 70-95 cm groß werden 
  • wiegen zwischen 4,5- 8,5 Kg

Eselspinguine sind dafür bekannt, dass sie mehr als 45 Tauchgänge an einem Tag machen um Futter zu finden. Bis zu 200 Meter in die Tiefe tauchen sie, da sie etwa 7 Minuten unter Wasser bleiben können. Sie bevorzugen die Nähe zum Ufer, wurden aber auch 26 km weit von der Küste entfernt gesichtet.
Ihr Erscheinungsbild sticht durch den schwarzen Rücken und Kopf, den weißen Bauch und einen rötlichen Schnabel hervor. Außerdem verläuft ein weißer Streifen von Auge zu Auge über die Oberseite des Kopfes eines jeden Tieres.
Ich finde besonders interessant, dass die Eltern sich bei der Inkubation des Brütens ab wechseln.
Nach ca. 35 Tagen schlüpfen die Küken dann, bleiben aber noch 30 Tage im Nest, bevor sie Kinderkrippen (Crèche) mit anderen Küken bilden. Diese Krippen stellen einen Schutz für die Jungtiere dar, denn die Küken können sich in der Gruppe gegenseitig wärmen und sie lernen für sich selbst zu sorgen…
Nach etwas einem weiteren Monat bekommen die Kücken ihr Erwachsenen-Gefieder und fangen an sich ins Meer zu wagen.