Ein letztes Mal Antarktis. Mit diesem Landgang werde ich zum letzten Mal einen Fuß auf die Antarktis setzen. Ich muss sagen, ein bisschen wehmütig bin ich schon.
An viele Orte kann man zurück kehren, doch ich glaube so eine Reise macht man nur einmal im Leben!
Wie soll ich je beschreiben oder erklären wie besonders diese zwei Wochen waren?Was sie mit mir gemacht haben?
Ich wurde gefragt ob es schon immer ein Traum war, diese Reise anzutreten.
Nun ja, im Grunde hatte ich es mir vor ein paar Jahren mal in den Kopf gesetzt, erst als ich in Südamerika angekommen war und schon einige Abenteuer wie die Atacama Wüste, Salar de Uyuni oder den Machu Picchu hinter mir hatte, wurde der Wunsch nach dem ewigen Eis immer größer.
So kam es, dass ich alles in Bewegung setzte und am Ende nun hier stehe.
Auf dem Weg zurück Richtung Festland ist der letzet Stop die Walkers Bay.
Waren wir doch am Vormittag noch in der Antarktis und ankern in der Wahlers Bay, erfahren etwas über den früheren Wahlfang und begaben uns auf dessen Spuren. Ein neuer Vulkan, so ganz anders als der Krater am Vormittag. Ein letztes Mal Antarktis also.
Das wohl auffälligste Merkmal von Walkers Bay
Schon die Anfahrt zur Walkers Bay, der Ort, an dem ein letztes Mal das Antarktische Land erkundet wird, ist so ganz anders als alles was wir bis her sehen durften.
Dafür dass es sich bei der Antarktis um die größte Eismasse der Erde handelt, sieht es hier gar nicht so aus.
Der Vulkankrater ist die Heimat vieler Seeelefanten. Gemütlich liegen sie auf dem sandigen Boden, dicht zusammengekuschelt in einer Gruppe. Ist eine schöne Abwechslung zu all den Pinguinen, die bisher immer das Begrüßungskomitee abgegeben haben. Doch keine Sorge, die kleinen sind auch vertreten.
Es ist so, dass auf der einen Seite das Land mit einer grünen Fläche übersät ist. Hier befindet sich eine große Pinguin Kolonie. Dabei handelt es sich tatsächlich um zwei verschiedene Arten. Die Esel- und Zügelpinguine nehem dieses grüne Land in Beschlag.
Schaut man sich um, erblickt man auf der anderen Seite des Kraters einen großen, weißen Gletscher. Eismassen ragen empor und es ist eine Faszination diesen Kontrast vor sich zu haben.
So handelt es sich in der Antarktis ja eher um Eis, welches auf dem Festland ist, nicht wie in der Arktis um Meereis. Uns wurde erzählt, dass man in der Antarktis auch vom sogenannten antarktischen Eisschild spricht. Dieses bildete sich etwas vor 43 Millionen Jahren.
Wir gehen auf und ab und ich denke über all das Erlebte der letzten Tage nach.
Dieser Kontinent unterscheidet sich so stark vom Rest der Erde, dass man sich fast wie auf einem fremden Planeten fühlt.
Was ich neben all dem Beschriebenen noch mit nehme:
- In der Antarktis habe ich wirklich dickes Eis gesehen und gelernt, dass in großen Tiefen die Eisschichten mehrere Kilometer dick sein können.
- Die größten Süßwasser Reserven der Erde befinden sich hier. Etwa 70 Prozent des verfügbaren Trinkwassers stecken in dem Eis. Ein Grund, warum die Eiskappen so wertvolle Ressourcen sind.
- Es gibt eine riesige Gebirgskette, welche das Land trennt. So spricht man von einer östlichen und einer westlichen Region. Viele Berge der 4800 Kilometer langen Kette sind von Schnee und Eis bedeckt. Andere Wiederum sind deutlich sichtbar…
- Das ganze Jahr halten sich Menschen in der Antarktis auf. Obwohl es keine dauerhaften Bewohner gibt, ist das harte Klima und die Isolation perfekt für unterschiedlichste Forschungsprojekte.
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Die Mitternachtssonne ist ein unglaubliches Naturschauspiel. Südlich des Polarkreises gibt es einen mehrwöchigen oder mehrmonatigen Zeitraum, in dem die Sonne nicht untergeht, so dass der Sommer am Südpol dauerhaft hell ist.
Um Mitternacht im Freien ein Buch lesen? Ist hier möglich – wenn es doch nicht so eisig kalt wäre. -
Der Wind hier fühlt sind irgendwie anders an.
Durch die geographische Lage der Antarktis und das Klima entstehen besondere Arten von Winden, die karabatischen Winde. Diese Winde bilden sich, wenn Luft sich an Abhängen abwärts bewegt. In der Antarktis grenzt die Gebirgskette an weite, flache Ebenen, was dramatische Winde erschafft.
Einige der höchsten Windgeschwindigkeiten aller Zeiten sind auf dem südlichsten Kontinent gemessen worden. (Weltrekord Windgeschwindigkeiten von 372 km/h) - Es gibt viele erloschene Vulkane in der Antarktis. So ja auch dieser, welchen wir beim letzten Landgang der Reise Besuchen. Irgendwie ist es komisch zu wissen, dass es ein letztes Mal Antarktis ist.
Aber auch zwei aktive Vulkane befinden sich auf dem siebten Kontinent.
Einer davon befindet sich auf der Deception Island. Uns wird berichtet, dass es ein sehr interessanter und seltener Vulkantyp sei. Er liegt unter dem Eis der Antarktis und erzeugt dort Eruptionen.
Der Mount Erebus, der zweite aktive Vulkan in der Antarktis, ist ein wahres Bild von einem Vulkan. Er ist der südlichste aktive Vulkan der Erde und sieht aus wie ein zum Leben erwachtes wissenschaftliches Experiment. Der Mount Erebus hat die Besonderheit, dass sein Krater mit einem dauerhaften See aus geschmolzener Lava gefüllt ist. Davon gibt es auf Erde nicht viele!
All das, und noch so viel mehr hat mir diese Zeit auf dem Schiff gegeben.
Manchmal wird man gefragt, was genau der Grund einer Reise ist oder warum es ausgerechnet dieses Ziel sein muss. Egal ob es Stressabbau, Abenteuerlust oder einfach pure Neugierde ist, jeder Schritt, die Komfortzone zu verlassen ist es wert. Und glatt mir, die Antarktis Reise ist ein gewaltige Schritt heraus aus meiner Komfortzone.
Die Kälte ist tatsächlich etwas, wovor ich richtig Respekt hatte. Unbegründet. Nirgendwo sonst habe ich je zuvor oder auch danach wieder solche Luft eingeatmet.
Außerdem ist es wirklich lebensverändernd, einen der unberührtesten Orte auf der Erde zu erkunden. Die unendliche Weite kann kaum übertroffen werden. Nur wenige Menschen setzen einen Fuß auf diesen Teil unserer Erde. Auch wenn es für mich ein erstes und zugleich wohl auch letztes Mal Antarktis ist, diese Erfahrung werde ich niemals vergessen!
Eine andere Welt
Das dieser Kontinent unbewohnt ist, hat nicht zu bedeuten, dass die Tiere, besonders die Pinguine, überhaupt keine Scheu vor dem Menschen haben. Da es an Land keine Raubtiere gibt, wundert es mich nicht im geringsten, das sie vollkommen zutraulich und sehr neugierig sind.
So konnte ich, hier in der Antarktis, diese außergewöhnlichen Vögel einmal ganz aus der Nähe betrachten. Kein Zoo oder etwa ein Aquarium kann dieses Erlebnis auch nur ansatzweise bieten. Die Seehunde, welche wir heute in einer Vielzahl an Land und teilweise auch im Wasser sehen, wirken hingegen ruhig und nicht interessiert, sie lassen sich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn man an ihnen vorbei schlendert.
So endet also mein Antarktis Abenteuer und ein letztes Mal hier entlang zu gehen, dabei zusehen wie sich ein Seelöwe langsam ins Wasser bewegt, um ihn herum kleine watschelnde Pinguine, ist einfach nur herrlich!
Schon Gewusst?
Die klare Luft, das stabile Wetter und die Abwesenheit von Lichtverschmutzung machen den Südpol zu einem der besten Orte auf der Welt, um einen Nachthimmel zu genießen, der sonst so nirgends zu finden ist.
Abschließend habe ich noch dieses Zitat:
„Als ich zum ersten Mal dort war, da war es so, als würde ich auf einem anderen Planeten laufen. Es war alles nur Eis und Felsen – keine Bäume, keine Pflanzen, nichts.“
Die Umweltforscherin Gabrielle Walker, die in der Antarktis die Auswirkungen des Klimawandels erforschte, bringt es auf den Punkt.