Ein Jahr ist vergangen. Ein Jahr in dem so viel passiert ist und wenn ich genau bin ist es ein Jahr und ein Tag.
Nun ist es so weit, es geht weiter.
Ein neuer Kontinent wartet.
Diesmal ist die Aufbruchsstimmung für mich eine ganz andere. Schon die Wochen vor Abflug sind gefühlsmäßig nicht vergleichbar mit jenen 2018. eigentlich begann es mit dem Tag, an dem die Entscheidung feststand, die Flüge gebucht waren und die Gewissheit bestand, es geht wieder los.
Ich fühle mich so sicher, kann es kaum erwarten dieses Gefühl der Freiheit erneut auszuleben und freue mich auf das neue Abenteuer.
Das Zurücklassen, auch wenn es unter anderen Bedingungen stattfindet, sich viel geändert hat aber doch irgendwie alles geblieben ist, fühlt sich anderes an. Vielleicht ist es die Sicherheit, dass bei einem Wiedersehen nicht verändert ist. Das Beziehungen eine Reise überstehen und die Menschen einen nehmen wie man ist. Und doch gibt es einen gewaltigen Unterschied. Ein Stück zu Hause kommt mit. Ein großer Teil meines Lebens, meines Herzens begleitet mich auf dieser Etappe.
Selten war ein Start so entspannt – ich ruhe regelrecht in mir selbst und freue mich einfach. Auch wenn ich nicht weiß was mich erwartet, so bin ich mir sicher, es kann nur großartig werden. Erfahrungen haben mich gelehrt, alles wird gut, wenn man sich darauf einlassen kann.
Das letzte Mal Tschüss sagen, einen Tag zuvor, fällt etwas inniger aus als normal wenn wir uns nach einem schönen Tag verabschieden. Die Umarmungen sind intensiver, die Worte wärmer, wie ein danke für alles und ich hab dich lieb, darf nicht fehlen!
Eine kleine Träne aus dem Augenwinkel wischen und lächeln. Ein letztes Mal fest in den Arm nehmen, ein letzter Kuss und los. So kann man sich die Verabschiedung vorstellen…
Es kommen noch Tränen, aber dazu später.
Denn vorher gibt es da noch etwas, etwas so schönes, was mir wieder mal klar geworden ist. Familie ist einfach Familie!
Der Flug ging von weiter weg, und so kamen wir einen Abend zuvor bei einer lieben Verwandten unter. Lange haben wir einander nicht gesehen, wenig Kontakt gehabt und trotzdem wurden wir so warm und herzlich aufgenommen. Verbringen noch einen wunderschönen Abend zusammen und fühlen uns willkommen, dazugehörig und geliebt. Wie kann eine Reise besser beginnen.
Am Flughafen ein gemeinsames Foto und dann geht es auch schon los. Ohne Probleme verläuft unser Start. Auch wenn ich den ersten Flug unter Tränen erlebe, denn irgendwie bin ich emotional dann doch angeschlagen, so dass mich das Schicksal der Figuren meines Buches mitnimmt, ich bin so ergriffen, dass ich während des Lesens weinen muss. Es ist nichts außergewöhnliches für mich, aber zeigt ja doch, dass eine gewisse Anspannung abfällt und ich bereit für diese lieb gewonnene Freiheit bin…
So startet endlich ein neuer Teil meiner Reise.
In Indien angekommen, nachdem auch der zweite Flug ohne Probleme verläuft, freue ich mich über die warmen Temperaturen. Auch wenn unsere Fahrt zum Hostel direkt das erste Abenteuer mit sich brachte und wir komplett und ohne Vorwarnung mitten im Indischen Alltag landeten…
Aber vorher gibt es da ja auch noch eine Neuheit, das Visum.
Vor Einreise haben wir online ein Visum beantragt und müssen mit diesem nun unsere Erlaubnis zur Einreise abwarten. Es ist genehmigt und sollt ohne weitere Vorkommnisse von statten gehen. Aber es ist die erste Erfahrung dieser Art und bleibt aus diesem Grund spannend.
Doch alles kein Problem. Wir stellen uns mit den zahlreichen anderen Einreisenden in die Schlange und geben, als wir an der Reihe sind, unser Visum ab. Bekommen einen Stempel und zack, sind wir eingereist.
Bangte ich bei meinem letzten Flug zu Recht um mein aufgegebenes Gepäck, ist diesmal alles gut gegangen. Ja ich freue mich, mein Backpack auf dem Rollband zu sichten.
Nun erwarten wir, meine Schwester und ich, eine weitere Mitreisende. Denn Indien bestreiten wir zu viert, in unserer kleinen, privaten Reisegruppe. So stehen wir am internationalen Flughafen in Delhi und empfangen eine liebe Seele aus der Schweiz.
Als nette Begrüßung haben wir ein Schild mit ihrem Namen angefertigt und fallen uns direkt in die Arme.
Kleiner Funfact: ich wollte auch schon immer mal so am Flughafen begrüßt werden…
Wir steigen direkt in das Leben des bunten Landes ein und fahren morgens um 8Uhr mit der Metro zu unserer Herberge. So war die Info an die Vierte im Bunde, welche wir ein paar Stunden später freudig im Hostel empfangen. Tja, nur wurde aus der Metrofahrt nichts. Eine Taxi- , eine Rickscha- und eine erneute Taxifahrt, überfreundliche aber etwas aufdringliche Inder und zwei Handynummern später, kommen wir nach zwei Stunden an unserer Unterkunft an. Vollkommen mit Eindrücken erschlagen, sehr wenig schlaf uns der ersten Aufregung warten wir auf unsere Betten, holen ein paar Informationen ein, schlafen etwas uns ziehen am Nachmittag zum erstes Mal los.
Entweder man liebt oder man hasst es, so sagt man über Indien.
Auch wenn Liebe sich entwickeln muss, etwas Zeit braucht und ein Kennenlernen notwendig ist, so kann ich schon jetzt sagen, Hass ist es auf keinen Fall!