Der Perito Moreno Gletscher

Nach El Chaltén geht es weiter in den Ort El Calafate um den Gletscher Perito Moreno zu bewundern.

Von El Calafate ist ein Ausflug zum Gletscher Perito Moreno, der ein wahres Naturschauspiel darstellt, das Highlight. Ein atemberaubender und berührender Anblick wird einem hier ganz unten im argentinischen Patagonien geboten.

Wenn man sie nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann man die Schönheit der Natur gar nicht greifen.

Sein Donnern ist schon in der Ferne zu hören.


Ich weiß noch, wie beseelt und ehrfürchtig ich dastand, vor diesem großen Gletscher. Der Wahnsinn!
Was soll ich sagen, ihn krachen zu hören und mit eigenen Augen zu sehen, wie einzelne Eisbrocken sich in Zeitlupe von der Masse lösen und abbrechen, ist unfassbar beeindruckend. 
Sowas hab ich mein Lebtag noch nicht erlebt…
Man denkt, vor einer riesigen Wand zu stehen und mir kommt in den Sinn: ich kann das Donnern von Patagonien hören und fühlen. Ein Wunder aus ewigem Eis, welches man wachsen hören kann. 
Hier passiert etwas ganz Außergewöhnliches…

 

Besuch beim berühmtesten aller Gletscher im Nationalpark Los Glaciares

Aber fangen wir mal von vorne an.

Von El Calafate geht es mit dem Mietwagen durch die Pampa. Am blauen Lago Argentino entlang. Hinter dem See wird die weiß bedeckte Andenkette sichtbar.
An sonnigen Tagen lässt der von den Gletschern ab gemahlene Felsstaub den See geradezu neonfarbend leuchten und seine vielen Seitenarme reichen bis in die Anden hinein.
Die Straße ist gut ausgebaut und sehr gut zu befahren. Dann unverhofft hinter einer Biegung erscheint der Gletscher.



Die ersten Autos stehen schon vor der Parköffnung am Eingangstor und warten auf die vorgesehenen Parkplätze.
Als wir am Morgen direkt vom Parkplatz auf den Walkway steigen, ist es still und leer. Über diese Aussichtsstege ist der monumentale Gletscher von allen Blickwinkeln zu bestaunen. Es türmt sich eine 70 Meter hohe Abbruchkante direkt vor meinen Augen.
Der Walkway ist ein kilometerlanges Netz von Aussichtsstegen, der es ermöglicht, den wunderschönen  Perito Moreno von allen Seiten zu betrachten. Die Plattformen und Aussichtsstege bestehen aus einem etwas 4 km langen Wegenetz aus Holzstegen und Treppen. Es lohnt sich, in alle Richtungen und auf allen Etagen zu gehen!
Bei normalem Schritttempo benötigt man also eine gute Stunde.


 

Lauscht man dem Geflüster und dem Gegrummel des Gletscher, kann man es Knacken hören, als ob sich das Inneren dehnt. An der zerklüfteten Stirn wird das Ereignis regelmäßig angekündigt. Am besten ist es zu beschreiben, indem ich sage, dass die Urkräfte spürbar sind… Gefolgt von einem Schlag, vergleichbar mit einer Explosion,  knallt es. Ein haushoher Eisblock sackt donnernd in sich zusammen, versinkt zischend in den schlagenden Wellen im milchigen ‚Kanal der Eisschollen‘. Oftmals ist dieser Naturschauspiel nicht sichtbar und findet im Inneren der riesigen Masse statt, doch manchmal hat man das Vergnügen dem Spektakel zusehen zu dürfen. 

Eis Eis Baby

Die Eisabbrüche sind weit größer als sie uns erscheinen.
Wenn ich die Höhe der Eiswand vergleichen müsste, stelle ich mir ein etwa 15-stöckiges Hochhaus vor. Und unter Wasser reicht das Eis noch ganze 165 m in die Tiefe.
Der Perito Moreno ist seit über 90 Jahren stabil. 30 Meter Schneefall bekommt er oben in den Anden jährlich ab, die für ausreichend Nachschub sorgen.

Alles was ich zuvor über den Gletscher gelesen habe, was schon beeindruckend genug war, bereitet mich dennoch nicht auf seine Wirkung vor.

Wissenswertes über den Perito Moreno

Mit einer Fläche von 250km² und einer Länge von 30 km ist der Perito-Moreno-Gletscher einer der größten Auslassgletscher in Argentinien.
Wetterbedingt inszeniert sich der Perito Moreno immer wieder neu. Ob ein frostiger Gigant, mystisch in Wolken verhüllt oder glänzend im Sonnenlicht, blau durchflutet. Beides hat etwas sehr Besonderes. 
Demütig und glückselig stehe ich einfach dar, vor dem wohl schönsten Gletscher der Welt. Der Anblick erfüllt mich richtig.

Es ist der einzige Gletscher außerhalb der Eispole, dem man beim Wachsen zusehen kann. 
Außerhalb der Polkappen und Grönlands ist das patagonische Inlandeis die drittgrößte zusammenhängende Eisfläche der Welt. Der Nationalpark Los Glaciares liegt im südlichen patagonischen Eisfeld ‚Campo de Hielo Sur‘, das alleine 47 Gletscher beherbergt.
Bevor ich mich mit diesem Gletscher befasst habe, ist mir das Wort Wasserschloss noch nie begegnet, doch man nennt sie Wasserschlösser, da sie die großen gefrorenen Süßwasserressourcen der Welt sind. Unter ihnen befinden sich die riesigen Auslassgletscher Perito Moreno, Viedma, Spegazzini und Upsala, der größte der Eisströme.

Der Perito Moreno ist nicht der größte, aber man sagt der schönste und vor allem der am leichtesten zugängliche Gletscher der Welt. 
Außerdem ist die wohl bedeutendste Besonderheit, dass er der einzige im Inlandeis Gletscher ist, der wächst. Er ist größer als Buenos Aires (203 km²) und die stattliche  Kalbungsfront ragt bis 77 m sichtbar über dem Wasserspiegel hervor. 
Zweidrittel befinden sich darunter.

Ein wachsender Eisvorrat

Seine Kalbungsgeschwindigkeit mit 66 Meter im Monat ist ungewöhnlich groß und warum er weiter wächst, während viele andere Gletscher schrumpfen, ist selbst für Glaziologen ein Rätsel.
Im Schnitt bewegt er sich ganze zwei Meter am Tag und kalbt dabei hohe Eistürme, die von Donnern und gewaltigen Knallen begleitet werden.

Wie man von El Calafate am Besten zum Perito Moreno Gletscher kommt

Die Entfernung vom El Calafate zum Gletscher beträgt 78 km mit dem eigenen Auto bzw. einem Mietwagen. Die Strecke von 78 km lässt sich entspannt fahren und ist für den Besuch ohne Zweifel die bequemste Möglichkeit. Außerdem ist man klar im Vorteil, wenn man die Möglichkeit nutzt, vor den ersten, ankommenden Bussen (10 Uhr) am Gletscher zu sein.

Ich empfehle, den oberen Parkplatz zu nehmen, um direkt zum Gletscher zu kommen (dabei links halten). Dann geht man an der große Cafeteria (öffnet ab 10 Uhr), vorbei, die auch heißes Wasser für Thermosflaschen verkauft. Weiter vorbei am unteren großen Parkplatz (lower parking), wo auch die Busse parken. Dort gibt es ein großes Restaurant und einen kleinen Bootsanleger. Ein direkter Wandersteg führt am See entlang zum Gletscher.

Von El Calafate aus fährt kein öffentlicher Bus zum Perito Moreno Gletscher.
Doch mehrere Busunternehmen fahren täglich morgens und mittags zum Perito Moreno und wenn am Vortag ein Platz am Busbahnhof im Ort reserviert wird, am Besten noch mit der Option,  auf der Hinfahrt links zu sitzen (für den ersten Gletscherblick), ist es auch kein Problem den Giganten zu erreichen.
Aber auch in vielen Hotels wird en Gästen die Tour zum Gletscher angeboten.
 

Kurze Infos:

Die Öffnungszeiten des Nationalpark Los Glaciares (Haupttor Río Miter-Glaciar Moreno corridor) sind im Sommer: September bis April von 8:00 – 18:00 Uhr
und im Winter: Mai bis August von 9:00 – 16:00 Uhr.
Vom Parktor, wo auch der Ticketverkauf stattfindet (besser noch, man tätigt das online auf:  https://www.elcalafate.tur.ar/nationalpark-los-glaciares.htm) sind es noch 29km, knapp 40 Min bis zum Besucherparkplatz.
Da es viel zu erleben gibt, ist bei genügend Zeit ein Zwei-Tage-Ticket erschwinglicher, denn die Kosten für den zweiten Tag betragen die Hälfte. 

Nicht zu vergessenes die Sonnenbrille und warme Kleidung. Der Gletscher reflektiert stark das Sonnenlicht mit einer hohen UV-Strahlung. Die Tagestemperaturen bewegen sich im Frühjahr & Herbst zwischen 4°C-10°C Grad, im Sommer (Dezember-Januar) geht es bis 13°C Grad.

Weitere Aktivitäten

In El Calafate gibt nicht viel zu sehen, aber ein Ausflug zum Gletscher Perito Moreno bietet dafür so einiges an Möglichkeiten.
Zum Beispiel eine Bootstour, um dem Perito Moreno so nah wie möglich zu sein. Bei einer einstündigen Bootsfahrt gleitet man langsam an der Eiswand des Perito Moreno Gletschers entlang und nähert sich ihm mit einer ganz neuen Perspektive vom Wasser aus.
Die Safari Nautico Ausflugsboote fahren über den Rico-Seearm zur Südfront des Perito Moreno Gletschers bis vor die fesselnde Eiswand mit Eisspitzen und leuchtend blauen Rissen.
Es gibt
 keine günstigere oder einfachere Möglichkeit, so nah, per Boot an einen der großen Gletscher heranzukommen. Bis 400 Meter vor die Abbruchkante soll man fahren. Ich habe dieses Erlebnis leider nicht mitnehmen können, da die Fahrten am Besten im Voraus und online gebucht werden sollte. Und wie wir alle wissen, ich und langfristige Planung, dass passt nicht zusammen….

Auch mit dem Kanu kann mal auf dem See über das glitzernde Wasser gleiten. Auch hier empfiehlt sich das frühzeitige Buche. Denn die Touren sind sehr beliebt und nicht in einer Vielzahl vorhanden. 
Ein weiteres, wohl ganz besonderes Highlight ist die Ice-Trekkimg-Tour. Am Rande des Gletschers startet die direkte Berührung mit dem Eis. Ebenfalls eine sehr beliebte Tour und lange im Vorfeld zu planen. 



Vielleicht habe ich eines Tages noch einmal die Möglichkeit, eine Gletscher zu Fuß (natürlich mit Eisschuhen) zu betreten aber bis dahin sind all diese wunderbaren Momente und Bilder in meinen Erinnerungen abgespeichert, dass se so lebendig wirken, als stünde ich davor.

Wanderung zum Fitz Roy

24. Dezember 2018: Mein Weihnachten fernab der Heimat gestaltet sich richtig besonders, denn eine Tageswanderung zum Fitz Roy steht an. 

Ich habe ja schon im letzten Beitrag erwähnt, wie wunderbar dieser Ort ist und mit was für einer Schönheit man empfangen wird. Ich hoffe eines Tages noch einmal her zu kommen und die gewaltigen Berge im Hellen vor mir aufblitzen zu sehen.

Ein paar Eckdaten zu Patagonien

Patagonien liegt ganz im Süden von Lateinamerika und ist von der Fläche her etwas doppelt so groß wie Deutschland.
Doch die Bevölkerungsdichte liegt durchschnittlich bei nur 2 Einwohnern pro Quadratkilometer.  Der Großteil des Gebiets gehört zu Argentinien, ein kleiner Teil aber auch zu meinem geliebten Chile.

El Chalén, ein kleine Touri Ort,  ist der Ausgangspunkt aller Expeditionen und Wanderungen. 
Am Ortseingang liegt das Nationalparkbüro, wo ein Besuch obligatorisch ist.
Hier entrichtet man die ca. 5 US$ Gebühr für den Nationalpark.
Zudem gibt es aktuelle Wanderkarten und Sicherheitsinfos für das Gebiet, sofern es dir nicht in der Unterkunft vorliegt. Außerdem kann man sich hier gut informieren und beraten lassen, wenn ein Campingausflug oder eine Besteigung geplant ist. Auch ein Ausrüstungsverleih ist vorhanden und sicherer Bergführer findet man hier ebenfalls.

Auf gehts 

Mit bester Laune standen wir am Morgen auf und machen uns bereit, bereit für unsere Tageswanderung zum Fitz Roy, einem gigantischen Granitfels- Massiv. Faszinierende Steilwände vor blauen Himmel warteten auf uns, die wenig später in Wolken und eisigem Wind verschwanden. Doch bevor es los geht stärken wir uns in einem örtlichen Café zum Frühstück, erledigen noch ein paar Weihnachtsanrufe und machen und dann auf den Weg.
Unterwegs ist man gefühlt nie allein, so findet diese Rundwanderung in netter Gesellschaft statt. Denn Lustigerweise ging aus unsere Unterhaltung am Abend zuvor heraus, dass die fehlende Weihnachtsstimmung mir gar nicht zusetzte, allerdings ging es anderen damit nicht so. Etwas betrübt über die nicht vorhandenen Weihnachtspläne im Ort, beschließen wir, am nächsten Tag gemeinsam los zu ziehen. Ein Glücksgriff, denn der Tag zusammen hätte nicht besser verlaufen können…

Die Wanderung

Der Weg starten nordwestlich von Örtchen an einem Holzschild.
25 km Wanderweg warteten auf uns. Ideales Wetter, aber für alles gerüstet, stiefelten wir los. 

Nach einem Kilometer leichtem Marsch bergauf erreicht man den ersten Aussichtspunkt. Von hier aus kann man bei klarer Sicht einen Blick auf den Fitz Roy Eisgipfel werfen. Und was soll ich sagen, bis jetzt spielt das Wetter mit.  Die Sonne scheint und der leichte Wind stellt keine Herausforderung dar,  noch nicht!

Der Weg zum Fuße des Fitz Roy führt durch urwüchsige Südbuchenwälder, zieht an glasklaren Gletscherseen vorbei und bietet einem durch die zahlreichen Aussichtspunkte die Möglichkeit, immer wieder einen beeindruckenden Blick auf die Eisgipfel des massiven Granitfelsens zu werfen. 
Die Wege sind gut markiert und werden regelmäßig gewartet. Allerdings sollte man die vielen kleinen unmarkierten Wege nicht auf eigene Faust erkunden, da das Gebiet riesig ist und eine professionell ausgerichtete Bergwacht nicht unbedingt schnell zur Stelle sein kann,  sollte man sich verirren. Doch wenn man dem Weg Richtung Camp „Poincenot“ folgt,  kommt mach nach einem moderaten Anstieg schließlich zum steil ansteigenden Finale.

Hier braucht man gutes Schuhwerk und wie in unserem Fall, starke Nerven. Denn kurz vor dem Ziel, wir sind völlig beeindruckt von der unsagbaren Schönheit, schwang das Wetter um, der Wind hat sich gedreht und empfängt uns mit eisiger Wucht. Ich würde sagen Klettererfahrung ist nicht notwendig, eine gute Kondition jedoch hilfreich! Denn auf den letzten Kilometern geht es stetig steil bergan, man muss oft über große Felsbrocken klettern und der ein oder andere lose Stein gibt unter den Füßen nach und stürzt in die Tiefe. Mit Vorsicht und ganz in Ruhe schaffen wir es aber, die Lagune (Laguna de los Tees) zu erreichen.
Oben angekommen, wandert man zum Ausgleich am Seeufer entlang. 
 

Patagonien und das Wetter, etwas unberechenbares

Bis auf den Wind beim letzten Aufstiegt, hatten wir wirklich Glück mit den Wetterbedingungen, sagte ich noch zu den Jungs.
Der Himmel ist blau und die Sonne scheint.
Kaum ausgesprochen ziehen erste Wolken auf. Aber das kenne ich inzwischen ja auch schon. Auf das Wetter ist wenig Verlass hier oben. Von einer auf die andere Minute kann es sich ändern, und so war es dann auch…

Leider wurde der Wind immer Stärker und die üblichen Begleiter wie Schnee, Hagel und Regen brachte er auch direkt mit. Auf  knapp 3400 m über dem Meeresspiegel mit den türkis blauen  Bergseen und wenig Schutz, kann das sehr unangenehm werden. Auch wenn im Süden von Patagonien dieser Wetterwechsel keine Seltenheit ist, wir darauf vorbereitet waren, unsere Regenjacken auspackten und uns an den wenigen Menschen erfreuten, die sich an diesem Tag hier hoch wagten, ging es dann doch schnell wieder runter.
Aber irgendwie passte alle zusammen. Wir hatten Sonne, Schnee, Hagel, Regen, Wind und einen richtigen Sturm zu diesem massiven Wunder. Welches uns mit klarem, blauen Himmeln empfing und nun immer mehr in dem Nebel der Wolken verschwand. 

     

Es war um die Mittagszeit und so konnten wir entspannt den Rückweg antreten. Das Schöne: es gibt einen Rundweg. Ich lieb es, wenn der Rückweg noch etwas Abwechslung bietet.
Insgesamt nimmt d
ie Tagestour zu dem Granit-Riesen Fitzroy innerhalb des Parque Nacional Los Glaciares ca. 8 h in Anspruch…

Ein paar Tipps am Rande:

– Wer in der Hauptsaison unterwegs ist (Mitte Dezember bis Mitte Februar), sollte sich rechtzeitig um eine Unterkunft in El Chalten kümmern. 
– die Wanderung ist bis auf das letzte Stück nicht schwierig, auch wenn sich ein Trekking zum Fitz Roy abenteuerlich und beschwerlich anhört
– nicht nur etwas für echte Abenteurer und fitte Wanderer, denn du möchtest ja nicht auf den Mt. Fitz Roy klettern, sondern zu dem Aussichtspunkt oberhalb der Laguna de los Tres, von wo du das atemberaubende Panorama am besten genießen kannst.
– Oktober bis April ist die beste Reisezeit
– Es gibt unterwegs keine Möglichkeit, Verpflegung zu bekommen, also nicht vergessen Essen und Trinken einzupacken.
– es gibt nur einen Geldautomat im Ort und wenn du Pech hast, ist dieser, wie in unserem Falle, leer

 

 

Wandern in El Chaltén zur Laguna Torre

 
 
Ist man in Argentinien in Patagonien,  bietet es sich an, zum Wandern nach  El Chaltén zu fahren, denn das Wandern ist hier von sehr unterschiedlichen Wegen geprägt und unter anderem ist es ein Leichtes Laguna Torre zu besuchen.
Die Ankunft am Abend war anders als geplant.
Sagen wir mal so, etwas später als gewünscht standen wir dann endlich vor der Unterkunft… Es war bereits dunkel, was möglicherweise daran liegt, dass ich so oft Aussteigen wollte, den Sonnenuntergang genauer betrachten musste, den vollen Mond fasziniert anstarren musste und ein paar Bilder knipste.

Aber das Hostel scheint nett zu sein, warmes Wasser gibt’s allerdings nur zu bestimmten Zeiten und der Geldautomat, direkt gegenüber des Hotels, war auch leer. Klar, es war der 23. Dezember 2018.
Da viele Wanderwege in der Umgebung alleine zu bestreiten sind und auch keine übermäßigen Langstrecken zu absolvieren waren, kuschelte ich mich an diesem Abend, nach dem Tag voller Eindrücke, nur noch ins Bett.
 
Wie immer, vollkommen unvorbereitet aber auf das Beste vertrauen lautet ja bekanntlich mein Motto, verlief die Planung der Wanderungen am kommenden  morgen schnell und unkompliziert. 
Das Hostel, ich nehme an auch jede weitere Unterkunft vor Ort, stellt einem Karten zur Verfügung, die alle Wege und den Schwierigkeitsgrad der Wanderstrecken anzeigt.
Möglichkeiten über Möglichkeiten.
Lange und kurze Wege, teilweise gibt es hier Tageswanderungen, andere wiederum sind für mehrere Tage ausgelegt.
Leider bleibt aufgrund der geplanten Abfahrt in die Antarktis nicht all zu viel Zeit. Obwohl man an diesem Ort durchaus einige Tagen oder sogar Wochen voll bekommen würde. So viel gibt es zu sehen und zu erleben.
Das schöne dabei: so gut wie fast alles ist allein möglich. 

Wandern 

Also spart man sich das nervige Vorbuchen und kann ohne auf eine Gruppe angewiesen zu sein in seinem eigenen Tempo die Landschaft genießen.
Nach Lust und Laune und auch ein bisschen den Witterungsbedingungen angepasst, kann man entscheiden, welchen Wanderweg man wählt.

Zwei Wanderungen in zwei Tagenso war der Plan.
Der erste Tag sollte eine leichte Talwanderung mit spektakulären Landschaftseindrücken werden.

Das Wetter war nicht optimal, aber sind wir ehrlich, ist es das in Patagonien je?
Das es zwischendurch besser wird, ich die Hoffnung habe die geballte Schönheit erleben zu können und am Ziel dann alles ganz anders kommt, dass erzähl ich jetzt.

Ein guter Weg führt durch urwüchsigen Wald und offenes Gelände mit vielen Aussichtspunkten. Die Landschaft ist abwechslungsreich, ein Fluss, ein Baumteppich, graue Zweige, Steine und Berge machen den Ausflug zu etwas richtig Schönem.
 
 
Auf dieser Wanderung kommt man den Gletschern und den schroffen Trabanten des Cerro Torre recht nahe.
Auch wenn die Wolken tief hängen und uns kurz vor Ende der Wanderung ein Eisregen überrascht, würde ich sagen, es ist kein sehr anspruchsvoller Pfad. 
 
Knappe 10km vom Parkeingang, der fußläufig vom Ort erreichbar ist, wandern wir  in El Chaltén zur Laguna Torre. Was mir auf diesem Weg besonders auffällt, sind die Kilometerangaben. Dies ist für die Zeitplanung des Aufstiegs natürlich vorteilhaft. Also läuft man immer schön an den Markierungen von 1 bis 9 vorbei und kommt dem Ziel so auch bildlich gesehen wieder ein Stück näher, was die Motivation stärkt…
 
 
Nachdem an diversen Aussichtspunkten gehalten wurde, an denen die Sicht mal gut und mal weniger gut war, wird zuletzt die Stirnmoräne des Glaciar Grande überstiegen, dann tut sich ein grandioses Panorama auf.
 

Laguna Torre

 
Leider war alles sehr grau, das Wasser braun und der Wind fegte regelrecht.
Doch durch das treibende Eis und dem fallende Schnee, brennt sich diese Bild in meine Erinnerung.
Auch wenn ich friere, der Wind mich regelrecht umhaut und ich Schutz hinter einem großen Stein suche, um alles in Ruhe auf mich wirken zu lassen, ohne dass ich mich zu sehr darauf konzentrieren muss, dem Wind zu trotzen.
   
 
Wie schön es mit Sonne und dem türkisfarbenem See, Eisbergen und hochalpiner Umgebung aus Fels und Eis wirken muss. So stelle ich es mir vor, denn die Bilder sprechen für sich.
Doch hey, auch so hat es etwas wirklich Wunderschönes. Der Wolkenschleier hängt tief zwischen den Bergen, so dass man kaum erkennt wo Ende und Anfang ist. Und der Kontrast der treibenden Eisscholle zu dem braunen Lagunenwasser ist absolut sehenswert.
Es sticht so hervor und leuchtet richtig!
Der Gletscher ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen doch bei genauerem Hinsehen erstreckt er sich hinter der Lagune.
Geht man ein Stück weiter hoch, über die Seitenmoränen, kann man sich dem Gletscher weiter annähern. Der Wind ist allerdings so stark, dass es tatsächlich nur für ein zwei Blicke und ein Foto reicht, denn vom Wind die Klippe runter gefegt werden, möchte ich dann auch nicht.
Durchgefahren aber total erfüllt kann der Rückweg angetreten werden.
 
 
Nur einen Kilometer nach der Lagune bricht der Himmel auf und der Regen wird weniger, die eisige Kälte verfliegt und eine entspannte Route zurück lässt mich auf die warme Dusche freuen. 

Meine erste Gletschererfahrung. Etwa windig und somit auch ein bisschen gefährlich, keine klare Sicht, aber dennoch unvergesslich war also das Wandern in El Chaltén zur Laguna Torre.
 
 
 

 

 

Von Argentiniens unendlich weiten Straßen und herrlichen Landschaften

Über unendliche Weiten auf Argentiniens Straßen unerwartete Begegnungen und schönste Sonnenuntergänge in verlassenen Landschaften

Auf dem Weg von Ushuaia  über die Landstraßen, welche hier noch mal eine ganz andere Bedeutung bekommt, nach El Chaltén kam ich mir anfänglich richtig verloren vor.
Ushuaia zu verlassen, auch mit dem Wissen schon bald zurück zu kommen, war schwer für mich. Ich kann gar nicht genau sagen warum. Aber der Ort hat etwas magisches. Ob es dieses Funkeln in den Augen der Touristen ist?
Ob es die Ruhe ist, die von hier ausgeht oder einfach die Tatsache, dass es verdammt nochmal das Ender der Welt ist…

Doch schnell verlor ich mich in der Landschaft, in der Natur und der unendlichen Weite.
Die Gesprächsthemen gingen von dem einen Extrem ins nächste über, so wie es auch die Straßen taten…
Warum auch immer,  viele Stunde bin ich im Bus schon durch Südamerika gefahren, aber so lange saß ich noch nie im Auto. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Doch was soll ich sagen, der Himmel war dem Horizont wirklich so nah und entschädigte das alles.

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Diese Einsamkeit, die Straßen, links und recht einbettetet von der Natur und dem blauen Himmel, den weißen Wolken und dem Licht!
Das Wetter hier ist so anders als die letzten Tage zuvor. Hell und klar.

Ein Abstecher auf dem Weg

Auf der höhe von Cornern Aike war am Straßenrad war ein Schild zu einem Nationalpark aufgestellt.
Also hin da.
Unwissen, was dort wartet
steige ich aus dem Auto aus, und dann das!
Unfassbar, was da vor meinen Augen auftaucht.

Fährt man Stunden über diese trostlosen, leeren Straßen, mag man nicht meinen, was ich jetzt erzähle.

Die Abbiegung zu dem ausgeschilderten Park tat einen Weg auf, der anfänglich gar nicht besonders war. Aber dann: Eine Küste erstreckt sich mit wunderschönem, türkisenem Wasser.

Pinguine gehen hier spazieren, brüten in den Dünen und verstecken sich hinter kleinen Büschen. Überall waren Geräusche zu hören, sei es Piepen, Rascheln oder einfach ein Flügelschlag.

    

Ich konnte meinen Augen oder Ohren kaum trauen…
So nah war ich den kleinen Federtieren bis jetzt noch nicht.
Direkt vor mir, neben mir und hinterher tummelten sie sich. Vorsichtig setzte ich einen Schritt vor den anderen.
Wenn ich könnet würde ich einen in meine Tasche stecken und ihn mitnehmen.
Ich kann hier nur Bilder sprechen lassen…



Dieser Abstecher, dieser kleine Ausflug, war eine gelungenen Abwechslung zu der ganzen Fahrerei.
Weit und breit trifft man auf den Straßen keine Menschenseele, was die Landschaften noch einmal etwas schöner für mich macht. 

Ich erinnre ich mich an die schönsten Sonnenuntergänge, an die teuerste Tankstelle und die gelbe Tanklampe, die gefährlich lang leuchtete.

Ich meine, fahr mal stundenlang über Schotterstraßen, die dir das Gefühl geben nie enden zu wollen. Dann leuchtet die Tanklampe auf, aber eine Tankstelle nicht in Sicht. Gedanken, wie: was wenn wir keine Tankstelle finden, hier draußen kommt alle paar Stunden mal ein Auto vorbei und inzwischen war es schon später Nachmittag.

Aber ohne es dramatischer darzustellen als er war, errichten wir die Saftsäule rechtzeitig.

Und dann brach der Abend an.

Aber irgendwie war dieser Abend anders.
Die Sonne verabschiedet den Tag, der Himmel verfärbte sich, die Farben änderten sich schlagartig und brachten das Himmelszelt zu leuchten. So fuhren wir in die Abenddämmerung, auf der einen Seite das Feuerrot, auf der gegenüberliegenden Seite zarte rosa Töne.
Und vor uns der Mond.
 

Ich kann sagen, dieser Abend war magisch. Auch wenn ich inzwischen auf dunklen Straßen fuhren, die nur durch die Lichtkegel des Scheinwerfers erleuchtet wurden und die unvergesslichen Landschaften in tiefen Schwarz tauchten.
Ich erinnere mich so gut, spät kamen wir am Ziel an und ich spürte schon jetzt, ohne viel gesehen zu haben: Hier bin ich genau richtig.

Der empfang hätte nicht spektakulär sein können. Richtet  man den Blick nach vorne, liegt ein gigantisches Gebirge vor einem, Es war dunkel, doch die letzten Strahlen der sonne verfingen sich in den Bergspitzen, so schien es. 
Selten hat sich ein Ort oder eine Region von der ersten Begegnung so wahrhaftig, so gut angefühlt.

Patagonien. Aber das ist sozusagen das nächste Kapitel.

Ushuaia, das Ende der Welt

Ushuaia

Da war ich also, am Ende der Welt in Ushuaia. 
Lange hab ich hin und her überlegt. Soll ich oder soll ich nicht? 
Viel Aufwand und wenig erschwingliche Unterkünfte, schlechte Wetterbedingungen und eine Stadt, die durchweg touristisch zu sein scheint.
Aber ich wollte es so sehr !
Warum? Nun ja, von hier aus gehts in die Antarktis. Wer das nötige Kleingeld besitzt und sich sicher ist, über 12 Tage auf einen Schiff klarzukommen landet hier.
Vor Ort gibt es viele Agenturen, die Angebote überschlagen sich und von den Preisen brauchen wir garnicht sprechen.

Einige Wochen zuvor habe ich mir schon Angebote eingeholt, verglichen und mit verschiedenen Agenturen Kontakt aufgenommen. Ein Dschungel voller Möglichkeiten und leichte Überforderung meinerseits führten letztlich dazu, dass ich beschloss es vor Ort selbst in die Hand zu nehmen und mir einen Überblick zu verschaffen.
Nun aber von Anfang an.
Mit dem Bus ging es von Chile (Punta Arenas) nach Argentinien, bis ans Ende der Welt in die Stadt Ushuaia, welche an der Südspitze Südamerikas liegt.

Bei Ankunft war es kalt und grau, die Airbnb war ein Holzhaus mitten in der Natur. Etwas abgelegen, aber super ruhig.
Keine moderne Heizung, dafür aber unangenehmer Katzengeruch und sonst weit und breit nur Wälder, Wiesen und Berge. Ein Hund streunert ums Haus herum… Irgendwie passend zur Stimmung hier Draußen und den Begebenheiten.
Aber man kann es nicht anders sagen, es hat etwas idyllische. Ja gar romantisches. So ein Holzhaus am Rande der Stadt!

Mit meinem Vorhaben, die Antarktis zu besuchen bin ich nun hier gelandet. Es gibt einige Ausflugsmöglichkeiten, tolle Wanderrouten und vor allem internationale Restaurants. 

Inzwischen bin ich 8 Wochen in Südamerika, einem Kontinent, der mir völlig fremd war. Eine Kultur die ich sehr zu schätzen gelernt habe, aber der kulinarische Genuss ist noch nicht so richtig bei mir angekommen. Was nicht ist, kann ja noch werden.
Aber ich würde gerne noch ein bisschen von meinem Vorhaben berichten.

Last Minute Angebote sollen erschwinglicher sein, so auch mein Plan. Dass wir uns kurz vor Weihnachten befinden und der Jahreswende ansteht, ja daran habe ich natürlich nicht gedacht.
Hatte ich doch eine Schmerzgrenze was das Budget anging, wollte ich am liebsten direkt am nächsten Tag aufbrechen und doch entwickelte sich alles ganz anders als ich mir das in den Kopf gesetzte hatte.

Ein ganzer Tag verging, an dem Angebote eingeholt wurden, ich vor Ort mit Agenturen die verschiedenen Möglichkeiten durchsprach und mich nicht entscheiden konnte. Eins allerdings war klar. Der Preis war höher als mein angesetztes Budget.
Doch ich hatte es mir so sehr in den Kopf gesetzt, wollte es unbedingt, befand mich nun schon an dem Ort des Geschehens, ich kann es nur wiederholen, am Ende der Welt in Ushuaia zu sein ist für mich etwas Unwirkliches. 

Mal eben einfach spontan eine Antarktis Reise buchen?

Dieser Tag zerrte an meinen Kräften, ich war mit den Nerven am Ende und konnte mich nicht zu einer Entscheidung durchringen. Doch am Abend, als ich im Bett lag, sagte ich zu mir selbst: „Jasmin, du bist hier hergekommen um deinen Traum wahr werden zu lassen, du hast so viel auf dich genommen und bist deinem Ziel sehr viel näher als du denkst. Es ist nur eine Entscheidung, ein Wort, was dich davon abhält. Am Ende ist es nur Geld, soll es dadran scheitern?!“  Und ja, irgendwie konnte ich mich selbst überzeugen und habe mich dazu entschieden einfach mal etwas zu wagen. Alles wurde am nächsten Tag in die Wege geleitet, ich habe noch das ein oder andere Tränchen vergossen, ein paar Telefonate geführt und konnte mich dann endlich freuen. Wie verrückt ist das bitte, ich buche eine Antarktis Reise…

Bis es losgeht ist noch etwas Zeit, um genau zu sein sind es noch 10 Tage.
Da juckt es mich in den Fingern, zehn Tage in Ushuaia zu verweile kann ich mir nicht vorstellen, also plane ich kurzerhand die Weiterreise.
Am Ende kommt sowieso immer alles ganz anders als gedacht, aus diesem Grund habe ich es auch aufgegeben langfristige Pläne zu schmieden.

Doch bevor es heiß, erneut die Sachen zu packen und den Backback zu schultern gebe ich mir noch etwas Zeit in der Natur.

Meine erste Wanderungen in Patagonien

Eine Wanderung vor Ort lasse ich mir nicht nehmen. 
Die Laguna Esmeralda ist garnicht so weit von der Unterkunft entfernt. 
Also los, denke ich mir.

Wann es noch nicht um mich geschehen war, dann spätestens hier.
Patagonien hat mich sowas von in den Bann gezogen.
Über Stock und Stein führt der Weg durch Wälder und an Bächen vorbei. Die Landschaft ändert sich gefühlt hinter jeder Ecke, denn der Weg führt durch verschiedene Vegetationszonen.

Die Tour beginnt im Jungwald, führt an Biberdämmen und Hochmooren vorbei und die wunderschönen Berge ragen empor.
Der Wettergott meint es gut. Die Sonne steht hoch am Horizont, dabei sehe ich die letzten Tage eher Nebel und dunkle Wolken. Ich gehe durch Sümpfe, da ich der Moosdecke vertraue und erfrische mich am klaren Wasser des Baches.

Kurz vor der Lagune sind die Lengawälder noch unberührt.
Und dann auf einmal liegt die Lagune vor mir. So wunderschön und friedlich!
Die Sonne erreich zur Mittagszeit den höchsten Punkt und wirkt wie ein natürlicher Scheinwerfer.
Die zauberhafte Laguna liegt eingekesselt von den schroffen Bergen der Sierra Alvear und einem Hängegletscher. 

 

Für mit hat sich dieser Ausflug sehr gelohnt, da die Wanderung mit ihren knapp 9,5 km nicht sehr lang ist, stellt sie für viele die schönste, bzw. leichteste Tour in der Umgebung von Ushuaia dar. 

 

 

 

 

Pinguine in Punta Arenas ganz im Süden von Chile

Im Süden von Chile, genauer gesagt von Punta Arenas aus, kannst du Pinguine, Königspinguine, auf dem Festland besuchen.

Nach knapp 5 Wochen, in denen ich Teile von Bolivien und Peru erkundet habe, bin ich zurück, zurück in Chile, genau genommen in Punta Arenas.
Eine Stadt im äußersten Süden des Landes, nahe der Südspitze in der Region Patagonien und ein zu Hause der Königspinguine.
Das dies der Beginn einer tiefen Verbundenheit,  mit mir und Patagonien ist, ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht .

Dank ihrer Lage an der Magellanstraße, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, wird die Stadt häufig als Ausgangspunkt für Expeditionen durch die umliegende Wildnis oder in die Antarktis genutzt. Auch einer meiern Überlegungen, aber ich wollte später weiter, weiter ans Ende der Welt, nach Ushuaia. Doch das ist eine
andere Geschichte.

Küstenspaziergang in Punta Arenas

Der Wind tobte so stark, dass ich beim Spaziergang an der Küste fast weggeweht bin. Doch ein bisschen Küstenwind hat noch nie geschadet. Und das Denkmal des Seefahrers Ferdinand Magellan, welches auf der Plaza Muñoz Gamero thront, lasse ich mir trotz dieser Wetterbedingungen nicht entgehen. 
Aber ich möchte gar nicht weit abschweifen, denn es wartet ein tierisches Highlight… Es ging alles recht schnell, war ich doch, mal wieder, völlig unvorbereitet hier her aufgebrochen.

Bei Ankunft, in der Airbnb fühlte ich mich direkt gut aufgehoben. Sie wurde von so herzlichen Menschen geführt, welche hilfsbereit und gütige waren. Auch wenn es sprachliche Barrieren gab, vieles mir schwer, nicht verlängern zu können. Doch erst einmal heißt es, eine Entscheidung bei all den Ausflugsmöglichkeiten zu treffen.
Da ist zum einen die Isla Magdalena. Eine unbewohnte Insel im Süden Chiles, welche  ein wichtiges Brutgebiet für den Magellan-Pinguin ist. Dort kann man den Tieren ganz nah sein, mit ihnen spazieren gehen und ihnen beim brüten zuzusehen. Aber dann gibt es da auch noch Feuerland, wo die Könige dieser Art leben. 
Schnell war für mich klar, diese Chance wird sich mir so schnell nicht noch einmal bieten. Punta Arenas in Chile ist der perfekte Ausgangsort für alle Freunde der Pinguine. Besonders gut eignet sich die Lage hier, um den Königspinguinen einen Besuch abzustatten. Denn hierzulande lebt die weltweit einzigen Kolonie, welche mit dem Auto erreichbar ist.

Der Tag der Tage

Früh am morgen startet das Pinguin Abenteuer. So richtig glauben kann ich das alles noch nicht.
Das Wetter war ungemütlich windig, etwas diesig und lud nicht unbedingt zum Draußen verweilen ein.
Aber was habe ich auch erwartet? Es ist Mitte Dezember. Dazu befinde ich mich hier mehr oder weniger schon am Ende der Welt, da ist man eben auch vor diese Extremität nicht geschützt.
Mit dem Auto von Punta Arenas in Chile auf dem Weg zu den Königspinguinen, geht es von der Stadt auf eine schnurgerade Straße. Sie scheint endlos geradeaus zu gehen. Kilometer um Kilometer!
Es vergehen Minuten, dann Stunden. Rechts ist die Magellanstraße, links die weite, wilde Landschaft. Hin und wieder wird die Eintönigkeit von wildern Nandus und Guanacos unterbrochen. Sie scheinen genauso ungezähmt wie die Landschaf zu sein. Ich denke mir: Dies ist es also, das raue, wilde Patagonien (Fin del Mundo).
Das Ende der Welt.
Irgendwie bin ich beeindruckend, trotz oder vielleicht auch grade wegen dieser Kargheit.

Mit der Fähre über die Magellanstraße

Nach etwa knapp zwei Stunden endet die Straße sozusagen Meer.  Man erreicht Punta Delgada. Hier befindet sich Meerenge zwischen dem südamerikanischem Festland und Feuerland.
Von der Fähre ist weit und breit nichts zu sehen, bis sie wie aus dem Nichts auftaucht.
Eine endlos lange Schlange mit Truckern wartet auf  das Go und ich frage mich, ob ein Übersetzen zu den Königspinguinen heute überhaupt noch möglich sei. Doch  zum Glück stellt sich heraus, das PKWs und Touristenbusse Vorfahrt haben. So geht es an Bord und man nimmt seinen Platz an der Reling oder in der Kabine ein. Schon kurze Zeit nach dem Ablegen springen schwarz-weiß gecheckte Delfine neben dem Schiff aus dem Wasser.
Einfach Toll! 

Willkommen auf Feuerland

Dann war es also soweit.
51 Tage nach meinem Aufbruch betrete ich Feuerland.
Bienvenido a Tierra del Fuego. Willkommen im Land der Schotterstraßen.
Sollte es doch von Punta Arena, der Stadt im südlichsten Chile zu der  Pinguin Kolenie gehen, kommt es mir vor, als sei ich irgendwo im Nirgendwo gelandet. Die Fahrt geht weiter, durch unberührte Landschaft und einige Baustellen (teilweise scheint die Straße hier ausgebessert zu werden). 

Aber dann, Anstrengung und Mühe werden belohnt. Endlich da! Bei den Königspinguinen!
In Grüppchen stehen sie zusammen und lassen sich den Wind durchs Gefieder wehen, denn dieser ist allgegenwärtig.
Zum Schutz der Tiere wurde ein Holzzaun errichtet, so dass man mit genügend Abstand die anmutigen, ja königlichen Wesen beobachten kann. Doch auch ein kleiner Gehpfad führt entlang des Wassers, von wo aus es einem gestattet ist, einen geschützter Blick auf die Tiere zu erhaschen.
Dabei ist natürlich zu erwähne, das die Wegmarkierungen nicht übertreten werden sollen!

Die eleganten Tiere haben mich in ihren Bann gezogen. Ganz erhaben stehen sie dar, mit ihrer stolzen Haltung und den schicken orangen Schnäbeln. Gefiederpflege, besonders bei den Jungtieren mit ihren bräunlichem, zerzausten Gefieder,  mit dem Partner schnäbeln, auf der faulen Haut liegen, Richtung Meer flösseln, kleine Streitigkeiten austragen. Die ganze Palette an Pinguinverhalten ist zu beobachten. Nur ein kleiner Bach trennt die Kolonie von den Besuchern, die sich auf einer grünen Wiese versammelt hat und dem Wind trotzt. 
          

Einige Fakten:

Königspinguine sind die zweitgrößte Art der Gefiedertiere. Nur der Kaiserpinguin überragt sie noch. Der Könige der Pinguine mag es eher etwas gemäßigte Temperaturen, wohingegen der Kaiser in der eisigen Antarktis zu Haue ist. Daher hat er sich die subantarktischen Gebiete als Lebensraum ausgesucht. In Südgeorgien findet man riesige Kolonien von Königspinguinen.
Obwohl sie so elegant und majestätisch aussehen, sind Königspinguine regelrechte Hochleistungssportler. Etwa 150 Tauchgänge werden täglich, auf der Suche nach Nahrung, absolviert.  Dabei geht es mehrere hundert Meter in die Tiefe. Irre, oder?



Wo befindet sich die Königspinguinkolonie? 

Die Königspinguinkolonie befindet sich an der Bahía Inútil in Feuerland. Den Park nennt man: des Parque Pingüino Rey
Es gibt von Punta Arenas in Chile oder von Ushuaia in Argentinien geführten Touren, um die Pinguine zu besuchen. Doch auch auf eigene Faust mit dem Mietwagen ist ein Besuch möglich. Dabei sollte nur bedacht werden, dass man sich im weiten, rauen Patagonien befindet. Wo die Entfernungen groß sind, du die Straßen nicht immer in gutem Zustand vorfindest und der Wind gerne mal mit Orkanstärke über das Land fegt.

Packe am besten genug Verpflegung, warme Klamotten und ein Fernglas ein. Dann bist du für einen Besuch bei den Pinguinen gut gerüstet.
Für mich geht es frühen Nachmittag wieder zurück, aber dass zahlreiche Begegnungen mit den anderen Pinguin Gattungen in den nächsten Tagen, bzw. Wochen folgen würden, davon wusste ich bis dato natürlich noch nichts.