Von ein paar Tagen Out off Order über den Titicaca – See bis hin zum Bucket Listen Moment

 
Denke an alles, was du machen WILLST, egal ob es realistisch erscheint oder nicht. Schränke deine Träume nicht ein, zum Beispiel indem du darüber nachdenkst, was möglich ist oder was du tun solltest, gar das die Vernunft ja am Ende siegen soll.
Das Ziel beim Schreiben einer Bucket List ist nicht alles, was darauf steht, auch hundertprozentig zu erreichen. Es geht eher darum, was du dir vornimmst.
Meine Liste erweitert sich ständig, aber was schon sehr lange drauf steht, ist in zwei Ländern gleichzeitig zu sein. Ich war mir immer sicher, dass dies kein unrealistisches Ziel ist. Und Ende 2018 war es tatsächlich soweit.
Aber ich fange doch mal an, wie sich die Ereignisse zugetragen haben.

Nach ein paar wirklich phänomenalen Tagen durch die Landschaften Chiles und Boliviens war ein wenig Rast nötig. Zum Einen, weil der Körper sich nach Ruhe sehnt und zum anderen müssen auch die Eindrücke verarbeitet werden.
So lassen wir uns eher unfreiwillig in einem kleinen Hostel in der Stadt Uyuni nieder. Wir wollten Wäsche waschen und suchten einen Waschsalon auf, dass dies als die teuerste Ladung Wäsche meiner ganzen Reise enden sollte, ist mir bis dahin noch nicht bewusst.
Länger als gedacht halten wir uns an diesem Fleckchen Erde auf. Nein, nicht weil es einen besonderen Reiz hat, denn es geht kein sonderlicher Charme von diesem Ort aus, sondern weil man schnell lernt, auf den Körper zu hören und Gesundheit geht immer vor. Die Höhe und all die anderen Bedingungen waren für den ein oder anderen dann doch etwas zu viel….
Wer lange unterwegs ist und sich den verschiedenen Gegebenheiten anpassen kann, der weiß es zu gut: Eine warme Dusche und ein gemütliches Bett sind in solchen Momenten Gold wert.
Ich werde nie vergessen, wie wir uns gegenseitig die Klinke der (ständig desinfizierten) Badezimmertür in die Hand geben, uns um Toilettenpapier sorgen und Reis mit geriebenen Äpfeln essen.
So vergingen die Tage und nach etwas Erholung und einem geschmiedeten Plan machen wir uns mit dem Nachtbus auf den Weg nach La Paz in Bolivien.
Warum ausgerechnet dorthin?
Die höchstgelegene Verwaltungshauptstadt weltweit will ich mir nicht entgehen lassen, sie befindet sich in der Altiplano-Hochebene der Anden auf mehr als 3.500 m über dem Meeresspiegel.
Wir beziehen eine schöne
Airbnb und kommen richtig zur Ruhe, schlendern durch die kleinen Gassen, besuchen den Nationalfriedhof, der ein wirklicher Hingucker ist und ein spontanes Wiedersehen mit der Uyuni Gruppe sorgt für schönste Erlebnisse. Außerdem ist die Seilbahn, mit der man schnell von A nach B kommt, ein richtiges Highlight. Denn man kann bei einer Fahrt mit der Gondel Mi Teleférico die spektakuläre Umgebung der Stadt genießen und blickt über die Dächer hinweg direkt auf die Anden. Ich gehe sogar noch weiter und würde sagen, man schwebt regelrecht über die Häuser. Und dass zu einem sehr niedrigen Preis. Wenn ich es richtig erinnere, hat uns eine Strecke umgerechnet 30 Cent gekostet.
 


Die Überlegung von La Paz, die Death Route zu fahren, haben wir aufgrund der schlechten Wetterbedingungen und unserem gesundheitlichen Zustand ausfallen lassen. Schade- denn es ist sicher ein Nervenkitzel, die Yungas-Straße, eine der gefährlichsten Straßen der Welt, mit dem Rad entlangzufahren. Sie ist zum Großteil eine schmale Schotterpiste, die sich 70 Kilometer von La Paz nach Coroico schlängelt. Nach 20 Kilometern auf asphaltierter Straße beginnt in Chusquipata der schmale Schotterweg. Und damit das eigentliche Abenteuer, so sagt man. Unsere neu gewonnenen Freunde haben sich gewagt und eine Aussage ist besonders bei mir hängen geblieben. Als idyllisch, aber gefährlich wurde es beschrieben. Denn diese waghalsige Straße schlängelt sich durch fast alle Klimazonen Südamerikas und überwindet dabei 3500 Höhenkilometer.
Das ist schon ordentlich…
Die Abgründe stürzen bis zu 1000 Meter in die Tiefe. Von nichts anderem leitet sich der Name ab: Death Road.
Kein Wunder, denn bis 2006 starben auf der Yungas-Straße jährlich viele Menschen.
Da versteht es sich von selbst, dass oberste Vorsicht geboten ist. Um es möglicherweise noch etwas eindringlicher zu verdeutlichen: Früher schlängelten sich auf der Yungas-Straße täglich mehrere Busse und Lkws an den Felswänden entlang. Heute nutzen diese meisten die Umgehungsstraße.

Stattdessen gönnen wir uns mit herrlicher Aussicht und gemütlicher Atmosphäre fast einen ganzen Tag in einem Café. Denn der nächste Stopp ist schon geplant und so ist die Weiterreise von 4 Stunden für uns mittlerweile ein Klacks.
 

Unser Ziel ist der Titicacasee bzw. die Insel
Isla del Sol.
Morgens fahren wir los und ich muss auch an dieser Stelle noch mal erwähnen, dass es richtig angenehm ist, sich in den Bussen, die gleichermaßen von Einheimischen und Touristen genutzt werden, fortzubewegen.
Am frühen morgen hängen die Wolken noch dicht verschleiert zwischen den Bergen und ich kann es kaum erwarten, durch sie hindurch zu fahren. Und dann halten wir und da liegt er also, der größte Süßwassersee Südamerikas. Es ist nicht übertrieben, dass man von der sagenhaften Schönheit ergriffen wird. Das Licht fällt auf das Wasser und die Oberfläche erscheint einem spiegelartig glatt. Es wirkt wie gemalt und diese ausgehende Ruhe steckt regelrecht an. Die Natur ganz für sich – friedvoll und im völligen Einklang mit der Umgebung.
 


Im Hintergrund reihen sich die Berge aneinander, bis zu 6000m sind sie hoch, erst da begreife ich, dass der See auf 3800m Höhe liegt und damit auch der höchste schiffbare See der Welt ist.
Der Titicacasee beherbergt die Wiege der Inka Kultur. Isla del Sol. Inmitten dieses Sees ist eine Insel mit ca 2000 Einwohnern, die in drei unterschiedliche Teile aufgeteilt ist. Bei einem Besuch und dem damit verbundenen Rundgang gewinnt man einen guten Einblick in die früheren Lebensbedingungen der Bewohner auf den Inseln des Titicacasees.
 

 
Um die Ila del Solt zu besuchen, fahren mehrmals täglich Fähren von Copacabana, einem beschaulichen Städtchen auf dem bolivianischen Festland, knappe zehn Kilometer von der peruanischen Grenze entfernt, ab und erreichen die Insel in 1,5 bis 2 Stunden. So erblicken wir nach unserer Bootsfahrt und dem kalten Wind am Horizont die Isla del Sol, die Sonneninsel, die mitten im Titicacasee liegt. Durch ihre Lage kann es hier auch in den Sommermonaten sehr kalt werden. Doch wir haben Glück, das Wetter ist herrlich und die Sonneninsel macht ihrem Namen alle Ehre.
Der Aufstieg zur Insel ist anstengender als gedacht, da doch einige Höhenmeter zu überwinden sind. Doch endlich war es für mich so weit, ich streichelte ein Alpaka und kann nur sagen, es ist super super flauschig und mein Tag ist gerettet.
 

 
Die Sonnenauf -und Untergänge sollen auf Isla del Sol unfassbar schön sein, doch für uns geht es am Nachmittag zurück aufs Festland, denn vor uns liegt eine lange und unbequeme Busfahrt die Nacht hindurch.
 
Doch nun bin ich da angelangt, wo ich angefangen habe.
Am Ende dieses Tages, nachdem die Zeit in Bolivien nach nur knapp zwei Wochen schon wieder vorbei ist, ich mich auf dem Weg über die Grenze nach Peru, hab ausstempeln lassen, stand ich da. Mit dem einen Fuß auf bolivianischem Boden und mit dem anderen Fuß betrete ich Peru. Irgendwie ist es nur eine geografische Grenze, doch das Gefühl, gleichzeitig in zwei Ländern zu sein, ist abgefahren. Imaginär mache ich, wie schon so oft in den letzten Wochen, einen dicken Haken auf der Bucket Liste.
Es ist so simpel und für mich doch von so großer Bedeutung…

 

Von der trockensten Wüste der Welt in die größte Salzwüste der Welt

Bolivien, Salar de Uyunidie Salzwüsten Tour.

Ein Erlebnis, welches mir, obwohl ich mitten drin war, sehr unwirklich erscheint.
 
 

Während dieser großen Tour bekommt man nicht nur
die Salar de Uyuni zu sehen, sondern gewinnt auch einen Eindruck des Nationalparks in Südbolivien. Diese Region wird begeistern, es warten beeindruckende Berge und Felsen, sehenswerte Bergseen und Landschaften, die einem den Atem rauben.
 
Mitte November 2018 reise ich das erste Mal über den Landweg aus Chile aus.
Dass diese Ausreise eine von vielen sein würde, das war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Der Abschied fällt schwer, bin ich bereit dieses Land zu verlassen, wo ich es doch gerade erst so lieb gewonnen hatte, die Ganzen Eindrücke noch nicht verarbeitet und sortiert sind, aber das nächste Abenteuer schon wartet?!
Alles ist so aufregend und noch neu.
Warum auch immer, aber ein mulmiges Gefühl macht sich in meiner Magengegend breit.
Fange ich doch gerade erst an, mich mit diesem Reiseleben anzufreunden und zu begreifen, dass dies jetzt mein Alltag ist und schon geht es so Holter die Polter, auf zum nächsten Abenteuer, immer tiefer hinein, weiter auf der Reise in ein neues Land.
Natürlich warten spannende Geschichten und ganz wunderbare Ereignisse auf mich.
 
 

Drei Tage auf engsten Frau mit Fremden die zu Freunden werden

Im Zuge unserer gebuchten Tour reisen wir drei Tage mit vier weiteren uns völlig unbekannten Touristen, zum Glück einer richtig coolen Truppe und wie es der Zufall so will alle deutschsprachig, durch Bolivien.
Ein unvergessliches Erlebnis, dass kann ich schon vorweg nehmen.
Beeindruckt von der unfassbar schönen Landschaft, der Jagd nach dem Anfassen der flauschigen Tiere, mit sehr vielen lustigen Momenten und einfach Menschen, die es in kurzer Zeit schaffen, ein Gefühl zu vermitteln, als sei man schon ewig zusammen unterwegs. Was hatten wir ein Glück, uns so gut zu verstehen, denn zu siebt in einem Auto, drei Tage auf wirklich engen Raum, wäre alles andere uncool gewesen.
 
Fragt man mich nach dem Highlight der Reise, gehört der Sonnenaufgang in der Salzwüste sicher dazu. Doch diese eine Antwort nach dem ganz besonderen Moment gibt es nicht. Es sind so viele aneinander gereihte Erlebnisse, Augenblicke des vollkommenen Friedens, des Glücks, der inneren Ruhe und der Erkenntnis, ich kann sein, wer immer ich bin!

Alles hat seine Schönheit, ist abwechslungsreich und etwas so Besonderes.
 

Auf Wiedersehen Chile

Doch fangen wir mal in San Petro de Atacam an. Wieder ein frühes Aufstehen am Morgen, Ausschlafen ist uns aktuell nicht so vergönnt, hupte ein Auto vor unserem Hostel.
Verschlafen und nichts ahnend was passiert, steigen wir also ein.
Zwei Stunden fahren wir bis zum ersten Stopp an der Grenzkontrolle. Aber wer nun denkt, wir verlassen jetzt das Land, der hat sich getäuscht, denn erst einmal wird ein Tisch aufgeklappt und wir bekommen Frühstück serviert, was ein Luxus. So beginnen unsere Tage aktuell. Frühstück auf der Straße, Frühstück im Nationalpark, Frühstück bei den heißen Quellen und Frühstück vor der Grenzkontrolle in Chile.
Als ob wir noch einmal das Land genießen sollen. Aber es ist auch wirklich sagenhaft, mit welcher Aussicht wir wieder verwöhnt werden.
Ein Bergpanorama liegt vor uns und ganz unscheinbar davor ein kleines Häuschen, die Grenzkontrolle.
Ich weiß nicht wieso, aber zu Beginn war es ein wirklich aufregender Moment, das Land zu verlassen, über die Grenze in ein anderes Land einzureisen und dabei den Reisepass gestempelt zu bekommen. Kennen wir diese Grenzkontrollen doch aus Europa gar nicht mehr.

Da standen wir also, mit Frühstück im Bauch und unseren Reisepässen, bereit für den Ausreisestempel. Nach gefühlt einer halben Ewigkeit war es dann soweit, mit einem schnellen Klicken (dieses Geräusch vom Ein- und Ausstempeln, es hat sich richtig in meine Erinnerung eingebrannt und noch heute höre ich es ganz deutlich) wurde der Stempel in den Pass gedrückt und signalisiert, dass die Ausreise nun offiziell ist und wir Chile verlassen.

 

Willkommen in Bolivien

Etwa 30 km hinter der chilenischen Grenze erleben wir die Prozedur rückwärts. Anstehen und warten, dass die Einreise bewilligt wird und der Stempel einen Platz im Reisepass findet.
Die Vorfreude macht sich mit leichter Ungeduld und Kribbeln im Bauch bemerkbar. Da bin ich also in Bolivien, auf dem Weg in die Salat de Uyuni. Es soll ein so unglaublich faszinierender Ort sein.
In der Zwischenzeit wird uns ein Geländewagen zugewiesen und unsere Backpacks werden in Folie gewickelt und aufs Dach geschnürt.

Man stelle sich vor, es geht einfach drei Tage durch die Wüstenlandschaft, über Schotterstraßen oder gar den einfachen Sand. Eine ausgebaute Fahrbahn? Fehlanzeige, aber mit dem Geländefahrzeug ist die Durchquerung der bolivianischen Kraterlandschaft im Südwesten Boliviens ohne Probleme zu bewältigen.
 
 

Wir machen es uns im Jeep gemütlich, so gut es eben möglich ist und dann
gehts auch schon los. Ab durch die sandige Hügellandschaft fahren wir so schnell das nur aufgewirbelter Staub an uns vorbeiweht.
 
Ein kurzer Halt, ein Formular später und abermals ein Nationalpark, der nun meine Passnummer besitzt, geht die rasante Fahrt weiter. Wir Halten, um uns von der Umgebung, ja eigentlich dem ganzen Sand, ein Bild zu verschaffen und uns etwas an die Höhe zu gewöhnen.
 

Zwischen Sand und Lagunen

Nach einigen kurzen Pausen wird das Auto langsamer, der Fahrer gibt uns zu verstehen, dass wir gleich die wohl schönste Lagune Boliviens sehen werden. Denn im Südwesten Boliviens an der Grenze zu Chile eröffnet sich uns im Nationalpark Andina Eduardo Abaro am Fuß des Vulkans Licancabur ein wunderschönes Bild.
Dürfte man doch meinen, dass nach all den Lagunen der letzten Tage der Punkt kommt, an dem es genug sei, aber dem ist nicht so, denn das Naturschauspiel, welches diese Wasserlöcher mit sich bringen, ist einfach einmalig. Mitten im Nirgendwo, zwischen all der trockenen und staubigen Erde eine glänzende Oberfläche mit dem schönsten Bergpanorama und ihren weichen Farben, verliert nie den Zauber, den Zauber der Schönheit.
 
Laguna Blanca, fast wie ein Spiegel, der einen einlädt zum Innehalten, zum Bewundern der Einzigartigkeit. Aufgrund von Mineralien schimmert das Wasser in leuchtendem Weiß und zaubert atemberaubende Farbspiele in die rotbraune Wüstenlandschaft der bolivischen Anden.
Laguna Verde, welche nur durch einen engen Kanal von der Laguna Blanca getrennt ist und sozusagen gegenüber liegt, weist eine ganz andere Zusammensetzung der Mineralien auf und ist ein unübersehbarer Farbklecks. Der Name „Grüne Lagune” macht ihr alle Ehre.
Der leuchtend grüne See wirkt am Fuß des 4.329 Meter hohen Licancabur inmitten der dunklen Berge Boliviens wie aus einer anderen Welt. Die intensiven Farben, welche durch Mineralien verursacht werden, leuchten hell.

Je nach Sonneneinstrahlung und Windstärke ändert sich die Farbintensität, denn umso heftiger der Wind über die Wasseroberfläche weht, desto mehr Ablagerungen werden aufgewirbelt und dadurch verdunkelt sich das Grün. Die Farbschattierungen reichen von zartem Türkis bis zu intensivem smaragdgrün.
 
So lasse ich alles auf mich wirken und stelle abermals fest, dass ich inmitten der atemberaubenden Mondlandschaft der bolivischen Anden, auch Altiplano genannt, auf ein Neues tief berührt und schwer beeindruckt von dieser Natur bin.
Magnesium, Kalziumkarbonat, Blei und Arsen bringen das Wasser regelrecht zum leuchten und ich könnte Stunden dort stehen und die Laguna Blanca („Weiße Lagune”) mit ihrer Oberfläche von knapp 11km² betrachten. Sie ist fast doppelt so groß wie die Laguna Verde.  

Die Mineralien, die hier am Werk sind und die Lagune in einem ganz hellen Grün, eben beinahe schon Weiß erstrahlen lassen, tun ihr Übriges. Scheint dann noch die Sonne auf die Wasseroberfläche, ist die Lagune eine wahrlich blendende Erscheinung.

 
 

Diese Farben der beiden
Lagunen vor den rotbraunen Bergen, hinterlassen ein unvergessliches Bild in meinem Gedächtnis.
 
Ein kleiner Tipp:
Die große Höhe der beiden Lagunen, 4000m über dem Meeresspiegel erfordern eine möglichst langsame Akklimatisierung.
Auf dem Weg von San Pedro de Atacama empfiehlt es sich, mehrere Pausen einzulegen. Und auch wenn es nicht heiß, sondern nur angenehm warm ist, sobald die Sonne rauskommt, ist Sonnenschutz Pflicht!

Neues Leben

Die Sonne seht hoch und wir kehren zum Mittag in einem einheimischen Dorf ein, obwohl es sich für mich nicht als Dorf definieren lässt. Soweit das Auge reicht, sind wir umgeben von satter Natur und eine Wüstenlandschaft, die steppenartig, bis zum Horizont reicht. Über meinem Kopf zieht ein Vogelschwarm seine Kreise und vor mir, ganz still und verlassen, steht eine Alpakakuh. Neben ihr liegt ein Kalb auf dem Boden und es macht den Anschein, als sei es frisch zur Welt gekommen. Langsam rappelt es sich auf, die Beine noch ganz wackelig, aber siehe da, die ersten Gehversuche sind geglückt. Sanft schleckt die Mutter ihr Kind ab, gerne würde ich näher treten und dieses flauschige Fell streicheln, will die beiden aber nicht noch mehr stören und so ziehe ich mich zurück. Im Nachhinein ist dieser Moment wohl etwas sehr Besonderes gewesen.

Obwohl der Tag uns schon einiges bot, geht es weiter. Auf dem Weg zur Laguna Colorada machen wir Halt bei Sol de Mañana. Es liegt südwestlich der Laguna Colorada auf einer Höhe von 4850 Metern über dem Meeresspiegel.
Der Gei Sol de Mañana ist ein etwa zwei Quadratkilometer großes Geothermalgebiet und aus den Erdkratern kommen einem schwefelartige Wolken entgegen. Dieses Gebiet befindet sich im Departamento Potosí, Bolivien. Es gehört wie die Geysire von El Tatio, welche ich in Chile bereits besichtigt habe, zur Vulkanregion Altiplano-Puna.

Noch eine Lagune

Sind wir doch auf der Salar de Uyuni Tour in Bolivien.
Aber wir befinden uns aktuell auf dem Weg, Boliviens atemberaubende, vor Farbe strotzende, unendlich schöne Laguna Colorada zu besuchen. Sie liegt im Süden des Landes. Ein roter See, der eine wahre Farbenexplosion mitten in den Anden ist. Aber auch ein Rückzugsort für Flamingos.
Die Farbe ist echt, keine optische Täuschung durch bestimmten Lichteinfall oder Ähnliches.Die Naturstätte im Südwesten Boliviens empfängt uns auf 4278m mit starkem und kaltem Wind. Zu deutsch bedeutet es so viel wie die gefärbte Lagune und ich finde, sie ist ein absolute Lagunen-Highlight. Im Schnitt ist der Salzsee einen halben Meter tief und insgesamt 60 Quadratkilometer groß. Er leuchtet morgens, mittags und abends in verschiedenen Rottönen: lachs-, blut- und teilweise auch karminrot. Keine Frage: Der See ist grandios, die Landschaft atemberaubend, im Wahrsten Sinne des Wortes, denn der Wind peitscht!

Das Motiv ist definitiv einen Schnappschuss wert. Bilder dürfte allen bekannt sein, doch weniger bekannt hingegen ist vielen der Grund für die ungewöhnliche Farbe des Sees. Denn auch ich frage mich. Warum ist der Laguna Colorada rot?

Hier die Erklärung:

Laguna Colorada oder auch „die Rote Lagune“ bekommt ihre rote Färbung durch ein Zusammenspiel verschiedener Komponenten. Eine spezielle Algenart, welche sich im See befindet und durch den hohen Mineralstoffgehalt des Wasser. Dies ist Grund der auffällige Färbung.
Auch Flamingos haben im Laguna Colorada ein ideales Zuhause und die perfekte Nahrungsquelle gefunden. Denn das Plankton nährt und färbt nicht nur die Tiere, sondern auch den See. Daher leuchtet das Gefieder der Tiere in Bolivien schöner denn je. Und die Flamingos ergeben inmitten des knallroten Wassers vor der majestätischen Andenkulisse ein fantastisches Bild.

Fun Fact:
Wusstest du, dass die Laguna Colorada sogar mal für die neuen Weltwunder nominiert war?!

Die Lagune ist der krönende Abschluss des spektakulären Tages, dem Tag der Farben, der Tiervielfalt, den Lagunen, der Vulkane und der Wüstenlandschaft.
 

Dachte ich

Aber auf der Tagesordnung steht noch eine weitere, bezaubernde Lagune.
Laguna Kara.
Auch hier erstreckt sich vor unserem Auge eine sagenhafte Kulisse.
Die wunderschöne Landschaft reckt sich hinter dem Salzsee empor. Flamingos lassen sich von den Besuchern nicht stören und ein Bad in den anliegenden heißen Quellen lassen wir uns nicht nehmen.
Mit Blick auf die Lagune, um uns herum die anmutigen Federtiere, ist es endlich so weit, wir gehen in einem heißen Naturpool baden. Ich genieße den Ausblick und dieses Gefühl der Ruhe sehr.

Was uns erwartet:

Zu Beginn der Tour gab es ein Infoblatt, sodass wir wussten, was zu beachten ist und was uns bevorsteht. Als ich gelesen habe, dass wir die Möglichkeit bekommen, in heißen Quellen baden zu gehen, freute ich mich sehr. Ich mag diese Begebenheit richtig eintauchen zu können, im wahrsten Sinne des Wortes.

Aufgewärmt und nach einer kleinen Stärkung treten wir die letzte Etappe des Tages an. Den Weg zur Unterkunft.
Uns erwartet eine sehr einfache Unterkunft ohne heißes Wasser oder Strom. So nächtigen wir inmitten der Wüste Boliviens. Es ist kalt und recht früh dunkel, was ich als nicht sonderlich störend empfinde, denn die Höhenluft macht müde, das warme Essen schmeckt gleich doppelt gut und die moderigen Betten sind nur für eine Nacht.

Boliviens einzigartige Natur

Am kommenden Morgen wartet der Jeep auf die Abfahrt, unser Fahrer verstaut alle Utensilien wieder oben auf dem Auto und heitert uns mit dem Tagesplan auf. Ich denke bei mir, dass ich es nicht erwarten kann, endlich die Salar de Uyuni, also die Salzwüste hier in Bolivien, zu betreten. Doch auch heute erleben wir andere unvergesslich Landschaften.
Ein Mitreisender stupst mich an (ob er meine Gedanken lesen kann?) und meint: „Wüstenskulpturen erwarten dich!“
Wir dringen immer tiefer in die Landschaft des Altiplanos ein und halten kurze Zeit später an einer felsigen Landschaft, die sich als Kinderspielplatz für Erwachsene entpuppt. Sie lädt ein, entdeckt und erobert zu werden. So erkunden wir Region Italia Perdida. Ich kann euch sagen, das war ein Spaß für mich. Wir klettern an Felsen empor, genießen einen fantastischen Blick über das weite Land und haben dazu strahlenden Sonnenschein.


Die Natur zeigt ihre tausend
Facetten und sieht aus jeder Perspektive immer wieder neu und anders aufregend aus. Eine wahre Schönheit. Dazu im Hintergrund der stolze, 5.870 m hohe, aktive Vulkan Ollague, der sich an der Grenze zwischen Bolivien und Chile befindet.
Mir kommt kurz in den Sinn, dass ich hier wie in Kindertagen Verstecken spielen sollte. Allerdings ist es so hell, dass es kaum eine Chance gibt, jemanden wiederfinden zu können.


Wir kommen an Felsformationen vorbei, welche die Form des World Cups haben, auch World Cup Rock genannt und der Camel Rock macht seinem Namen auch alle Ehre.
Ein Stein mitten in der Wüste, der einem Kamel ähnelt. So was habe ich noch nie zuvor gesehen.
 

Wir verausgaben uns
etwas, bei all den Möglichkeiten. Ich versuche alles aufzusaugen und zu genießen.
Wie ich so da stehe, fällt es mir schwer den Mund vor lauter Staunen wieder zu schließen… Diese
Momente der nicht greifbaren Schönheit.
Ein paar schöne Erinnerungsfotos.
 

Weiter gehts

Ein kleiner Spaziergang über grüne Wiesen und durch kleine Steinschluchten führt uns zu Laguna Catal. Eingebettet in den Felsen befindet sich ein Wasserloch, mit saftigen grünen Wiesen und weidenden Alpakas. Die ich immer noch nicht streicheln konnte…
Und dass mitten in der Wüste!

 
Die Aussicht verschlägt mir die Sprache.
Am Horizont ist die Linie zwischen Himmel und Erde so deutlich erkennbar, dass man meinen könnte, es sein nicht real. 
Die rotbräunlichen Farben der Felsen und Berge, dem satten Grün und die strahlend blaue Himmelsdecke mit den weißen Wolken, bilden eine perfekte Einheit.


Vorbei an einem Canyon durch all die wunderschönen Landschaften kommt mir die Weiterfahrt und der nächste Halt zur Akklimatisierung, schon fast wieder wie eine andere Welt vor.

Wie eine andre Welt

Einige kleine Hütten reihen sich gegenüber einer Bahnschiene auf, wo abgestellte Zugwaggons stehen. Es wird liebevoll das Goast Village genannt. Wir decken uns mit Getränken und einem kleinen Snack ein, spazieren auf den Gleisen entlang und machen lustige Fotos an den Waggons.

Doch der Nachmittag neigt sich dem Ende zu, es wird recht früh dunkel und wir haben noch ein Stück Fahrt vor uns, bis wir die Herberge für die Nacht beziehen.Diesmal sind wir in einem Salzhotel untergebracht. Ein komplettes Gebäude aus Salzstein, was man riechen und bei gezielter Betrachtung, anhand der glitzernden Salzkristalle, auch sehen kann. Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen und mache den Geschmackstest, denn es heißt doch, man soll seine Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen. So lecke ich an der Wand uns stelle fest, dass es supersalzig schmeckt. Es ist kühl und vielleicht nicht so romantisch, wie man es sich vorstellen mag. Aber immerhin ist es gegen einen kleinen Aufpreis möglich, warm zu duschen, wenn ich warm sage, meine ich eher lauwarm und auch nicht sonderlich lang, doch besser als kein fliesendes oder eiskaltes Wasser.

Nach Einbruch der Dunkelheit und einem ausgiebigen Abendessen verschwinden wir alle unter den zwei bis drei Decken und kuscheln uns in dieser eisigen Nacht in unsere Betten. Denn am nächsten Morgen ist es endlich so weit. Die Salzwüste wartet und verlangt uns abermals frühes Aufstehen ab.

Endlich, es ist soweit!

So geht es am nächsten Morgen, oder soll ich sagen in der Nacht, es ist kurz nach 3 Uhr hinein in die Dunkelheit.
Nicht mal ansatzweise lässt sich erahnen, was uns erwartet.


Eine holperige
Fahrt durch die Hochebene der Landschaften des Altiplano Gebietes und ein paar aufgebrochenen Wolken später halten wir an, steigen aus und erreichen schließlich mein lang ersehntes Ziel. Ich spüre es unter meinen Schuhen knirschen. Da stehe ich also im Südwesten von Bolivien in der größten Salzpfanne der Erde. Mit einer Fläche von über 10500km² auf 3653m überm Meeresspiegel wurde die Salzkruste vor über 10.000 Jahren durch das Austrocknen des Paläosees Taucu gebildet. Man schätzt, dass die unter der Oberfläche liegende Sole bis zu 72 Meter in die Tiefe reicht. Uns wird erzählt (soweit ich das richtig verstanden habe) dass, während der Regenzeit die Salzkruste lokal mit mehreren Dezimetern Wasser bedeckt sein kann. Von Ende Juni bis zum Beginn der Regenzeit Anfang Dezember ist der Salar trocken. Mit Ausnahme der schlammigen Uferzonen und einzelner Wasseraugen kann dann die bis zu 30 Meter dicke Salzkruste selbst von Bussen und Lkw befahren werden.

Es fängt an zu dämmern und das Licht erkämpft sich seinen Weg.

Die Sonne geht auf, taucht die Region in ein warmes Licht und heißt uns mit den schönsten Farben willkommen. Vor meinem Auge erstreckt sich ein weißes Gebiet, wie man es wohl nur selten auf der Welt finden wird.

Da wir November haben, ist der Boden komplett ausgetrocknet und mit keiner Wasserschicht bedeckt, sodass wir den größten natürlichen Spiegel der Welt nicht erleben. Aber allein die Füße auf diese sechseckigen Salzplattformen zu setzen, ist für mich etwas so Besonderes. Außer dem weißen Boden und dem hellblauen Himmel siehst du nichts, – nicht einmal die Berge am Horizont!

 

Isla Incahuasi

Doch damit nicht genug inmitten der Salzpfanne, etwa 80 Kilometer von der Stadt Uyuni entfernt, liegt die Isla Incahuasi.

Dieser Ort liegt wie eine kleine Insel in der Wüste und ist umgeben von der weißen Salzlandschaft und ist bekannt für ihre vielen meterhohen und teilweise mehr als 1200 Jahre alten Säulenkakteen.
 

Ein
weiteres Highlight ist die Fahrt ins tiefe Innere der Salzwüste. Dort kannst du richtig geniale Bilder schießen, da die Größenverhältnisse über den Haufen geworfen werden. Was für verrückte Dinge es auf unserer Erde zu sehen gibt… Einfach unglaublich! So nuten wir die Möglichkeit der endlose Weite für uns und versuchte uns an einigen lustigen Fotomotiven. Die Salar de Uyuni ist bekannt für die optischen Täuschungen, die durch die Entfernungen entstehen – das entsprechend umzusetzen, bzw abzulichten war gar nicht so einfach. Trotzdem macht schon allein der Versuch ziemlich viel Spaß.

Wann tanzt man aus einer Bier-Dose, küsst einen Zwerg, fliegt an einem Auto vorbei oder hängt an den Armen eines Riesen?
 



 
Die Kombination des hellblauen Himmels und der hochstehenden Sonne, der glitzernde und schneeweißen Erdoberfläche blendet einen richtig, sodass ich die wahre Schönheit barfuß laufend durch meine Fußsohlen ganz bewusst aufnehmen kann. Ich werde nie vergessen, wie spitz die Ablagerungen der Salzkanten sind und haben noch heute die warnenden Worte, mich nicht zu schneiden, im Ohr.
Ich denke mit der gleißenden Helligkeit am Tag und den sehr kalten Nächten ähnelt der Salar de Uyuni äußerlich einem zugefrorenen See. Er ist so gut wie frei von jeglicher Art von Lebewesen, aber Brutplatz einiger nur in Südamerika vorkommender Flamingo-Arten.
 
 
Wir verlassen die sagenhafte Landschaft und nähern uns immer weiter der Stadt. Auf dem Weg dorthin halten wir noch an dem bekannten Salzmuseum, suchen die deutsche Flagge an dem Startpunkt der Dakar Rally und stellen fest, das die Dakar- Statue einen neuen Anstrich vertagen könnte, welchen sie jährlich zum Start des Rennens bekommt.

Fun Fact:
Wusstest
du, dass die Dakar Rally in die Salzwüste startet? 
Die Rallye Dakar ist ein Rallye-Raid- Wettbewerb, der als die bedeutendste Langstrecken- und Wüstenrallye der Welt gilt.

Unser Ausflug neigt sich dem Ende zu

Wir verlassen die Salzwüste, halten an und schlendern über einen Markt, wo es vom brauchbaren bis schäbigen Souvenir über Lebensmittel und Kleidung alles zu kaufen gibt.

 
Zum Abschluss besuchen wir noch den Zug Friedhof Comenterio de Trenes, der etwas abseits der Stadt liegt. Um einen würdevollen gemeinsamen Abschluss zu haben, gibt es noch einmal zusammen Mittagessen, bevor sich unsere Weg nach diesen drei Tagen trennen.

 
Auch im Nachgang hat mich diese Zeit sehr geprägt, ich habe die Eindrücke nur so aufgesogen und bis heute nicht richtig verarbeitet, so unwirklich erscheint mir all diese anmutige Schönheit!

 
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In Bolivien haben wir das erste Mal Berührung mit Coco Blättern gehabt… Ich Musste dieses Bild anhängen, denn s ist einfach so sehr ein Inbegriff unserer tollen Zeit

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Eine Hommage an die Natur der Atacama Wüste

 

Wer am Tag träumt, wird sich vieler Dinge bewusst, die dem entgehen, der nur nachts träumt“

-Edgar Allan Poe-


Das passt gut, denn durch Willenskraft und Durchhaltevermögen ist mein Traum zur Realität geworden und dafür bin ich mir selbst am meisten dankbar.

Lange, eigentlich seit dem Entschluss, diese Reise anzutreten, habe ich darauf gewartet, nun ist es soweit…

Aus Gründen, die sich schwer erklären, dafür aber umso besser fühlen lassen.

Ein Höhepunkt, und das schon ziemlich am Anfang der Reise, die Atacama Wüste.

In der kurzen Zeit, die bis jetzt in diesem vielfältigen Land hinter mir liegt, kann ich gar nicht glauben, was passiert… Da sitze ich also nach einer wunderbaren ersten Nationalparkerfahrung in Chile und mache mich mit dem Nachtbus auf nach San Pedro de Atacama. Denn nachdem es zwei Tage und eine Nacht durch die schönsten Landschaften und Höhlen im Nevado Tres Cruces National Park ging, in der Nähe von Copiapó, wo man sich den Farben der Natur völlig hingeben kann, ziehen wir weiter.

Viel Schlaf und große Vorfreude beschreibt die Busfahrt ganz gut. Wer jetzt denkt, wie kann sie im Bus nur schlafen, der kennt mich nicht! Die Busse in Chile, ja in ganz Südamerika, sind superkomfortabel, bequem und leicht zu buchen.
Bei einer Körpergröße von 1.63 cm und ein Kind einer Großfamilie, mit vier Geschwistern, kann ich gut und tief an fast jedem Ort schlafen. So sitze ich eingekuschelt in meinen Schal, die Busse sind immer stark klimatisiert, sodass es unumgänglich ist, sich mit langer Kleidung, Schlafsack oder Decke (die gibt es manchmal im Bus) auszustatten, auf diesem Bussitz und fahre durch die Dunkelheit… Sofern es möglich ist, bestehe ich auf den Sitz ganz vorne am Fenster, wenn machbar in der zweiten Etage, da hat man dann einen richtigen Panoramablick.



Und dann wache ich morgens auf, der Wecker war extra gestellt, wurde aber nicht benötigt.
Durch den Fensterplatz ganz vorne habe ich perfekte Sicht auf die Landschaft. Berge ragen aus dem Nichts hervor und sind von Nebel umhüllt, die Sonne kämpft sich durch kleine Wolken, welche wiederum Schatten auf die Landschaft werfen und lässt alles in einem warmen Licht erstrahlen. Es ist unglaublich in diese Weite zu fahren. Eine so große Fläche mit Bergen, die sich am Horizont um die erste Reihe duellieren, liegt vor mir. Ich kann mich daran gar nicht satt sehen.
Als wir ankommen und aussteigen freu ich mich und ein innerliches Kribbeln durchströmt meinen Körper, aber ich hätte auch gut noch weiter fahren können.

Die frühe Tageszeit lässt es schon vermuten, der Check Inn im Hostel muss noch warten. Wohl bemerkt ist dies unsere erste Hostelerfahrung zusammen in Südamerika.
Aber ein bisschen durch den Ort schlendern tut nach einer Nacht im Bus ganz gut.
So machen wir uns auf ins Dorf. Und was soll ich sagen?! Ich fühle mich direkt wohl!Betritt man die kleine „Hauptstraße“, befindet man sich direkt in einem bunten Gewusel, es wimmelt von Anbietern offizieller Büros. Jeder wirklich jeder begrüßt dich, als ob sie wissen, Du bist neu angekommen und quatscht dich an. Erst einmal einen Überblick verschaffen, sich in Ruhe umsehen und alles wirken zu lassen. Wir lassen uns von diversen Anbietern beraten, lassen uns die verschiedene Tour Angebote geben und begeben uns mit all den Informationen zurück zur Unterkunft, um da eine zweite Meinung einzuholen, obwohl die Entscheidung schon mehr oder weniger gefallen ist.

Eine Tour ist kein Muss, aber scheint auf jeden Fall die bessere Wahl zu sein. Auf eigene Faust, beispielsweise einen Mietwagen, alles zu unternehmen ist auch machbar, doch kommt für mich nicht in Frage. Ich würde gern so viel wie möglich erfahren, alle Besonderheiten erklärt bekommen, um dadurch alles noch intensiver aufnehmen zu können…

Aber hey, eigenständig durch die schönsten Landschaften zu fahren, hat ganz sicher auch seinen speziellen Reiz.

Ein straffes Programm liegt vor uns, denn nach Rücksprache mit dem netten Personal im Hostel und gekonnten Flirtversuchen, die uns noch zu einer Einladung zum BBQ abends verhalfen, buchen wir eine Tour. Sechs (!!) Tage. Aber davon sind drei in der Atacama und drei in der Uyuni Salzwüste.

Lange habe ich von diesem Fleck Erde geträumt und mich gefragt, wie es wohl ist, mitten drin zu sein und jetzt ?! Jetzt fahre ich hier durch und kann mein Glück nicht fassen, kann nicht in Worten ausdrücken, wie dankbar und überwältigt ich bin. Und das ist erst der Anfang!

Bevor das straffe Programm startet, haben wir noch einen Tag für uns.

Es lohnt sich, durch den Ort zu schlendern, die herzlichen Menschen zu beobachten, Wäsche abzugeben und sich mit Snacks einzudecken.Auf eigene Faust etwas erleben, bevor die geführten Touren am Nachmittag starten. Ich kann es jedem empfehlen… Mit dem Fahrrad durch die Wüste! So richtig staubig und über Straßen, die mit Sand bedeckt sind, dahin zu driften, umgeben von der trockensten Wüste der Welt, der Atacama Wüste.

 

Bei den kleinen Quellen und grünen Flächen mag man das gar nicht recht glauben. Es ist für mich ein unfassbar überwältigendes Gefühl, so mitten drin zu sein. Zu einer kleinen Höhle zwischen den Felsen soll es gehen. Beschilderung?! Fehlanzeige, aber durch eine gute Beschreibung eines netten Kerls im Ort, einem erstaunlich intakten Gedächtnis, gute Augen und das aufmerksame Wahrnehmen der Umgebung findet sich der unscheinbare Eingang. Klettert man durch Schluchten hindurch und geht ein Stück in das Innere, befindet man sich in einer hohen Steinburg. Ganz alleine stehe ich da. In diesem Moment macht sich große Dankbarkeit, dieses Wunder zu erleben, Reisen zu können und sich Träume zu erfüllen, in mir breit.

Selig geht es zurück, denn am Nachmittag steht schon der nächste Punkt auf dem Programm: Valle de la Luna.

Nach einer 20-minütigen Anfahrt klettern wir aus dem Minibus, betreten das Tal des Mondes. Hier kann an sich auf einen richtigen Abenteuerspaziergang begeben. Denn wir kriechen durch die Salzhöhlen Cuevas de Sal, welche durch den verwehten Sand unscheinbar wirken und nicht den Anschein machen, aus Salz zu bestehen, aber ich habe es getestet.



Mit meiner Zunge habe ich über die Wände geleckt und muss sagen, unangenehm salzig war’s. Mit kleinen Sandkörnern zwischen den Zähnen klettern wir Felsen hoch, durchwandern kleine Schluchten,bewundern den Mirador de Kari-Piedra del Coyote, den Coyote-Felsen und dann,  nach einer halben Stunde Fußmarsch, gelangen wir an den höchsten Punk über der Atacamawüste.


  

Die beeindruckende Sandlandschaft mit hohen Felsen und großen Sanddünen zu bestaunen ist mit Worten nicht zu beschreiben. Die Farben und Gewalten der Natur packten mich. Die Landschaft liegt mir zu Füßen und mir kommt in den Sinn, wie unwirklich dieser Ort wirkt. Es ist ein wahres Wunder! Duna Mayor ist der höchst gelegene Punkt und die Aussicht verleiht einem das Gefühl, man sei tatsächlich auf dem Mond gelandet.

   

Es war ein Gefühl, ein inneres Schreien, dass dort meine Reise startet, dass ich einfach dem folge, was ich fühle. Manchmal frage ich mich, ob es Schicksal ist oder ob es durch etwas Bestimmtes ausgelöst wurde, dass ich mich so zu diesem Land hingezogen fühle. Denn da ruht eine gewisse Verbundenheit in mir, so viel kann ich sagen, schon jetzt!

Im Moment kann ich mein Glück kaum fassen. Selten habe ich mich besser gefühlt!

In dieser kurzen, aber sehr intensiven Zeit haben wir schon so viel gesehen und erlebt und das dieses Gefühl noch lange anhalten wird, lässt mich so sehr strahlen.
Gefühle und Gedanken, die entstehen, wenn du den Sonnenuntergang in solch einer Landschaft erlebt. Himmel und Erde scheinen sich zu vereinen und die Sonne lässt alles erst richtig glänzen und leuchten, bevor der Himmel sich verfärbt und die Umgebung in warmes, ruhiges Licht taucht, bis die Dunkelheit siegt und der Tag sich verabschiedet.
 
 

Am nächsten Morgen ging es erneut mitten hinein in diese Landschaft. Die Natur begrüßte uns mit einem schwarzen Himmel. Viele viele Sterne sind zu sehen und schon zum dritten Mal in kürzester Zeit blicke ich hinauf und bewundere diesen klaren Sternenhimmel. Es ist frisch und die Müdigkeit lässt sich nicht leugnen. Doch das Wetter meint es gut mit uns, innerhalb von kürzester Zeit wechselte das Schwarz am Himmelszelt zu warmen Farben und lässt sanft gefärbte Wolken über den Bergen erscheinen. Ein tolles Naturschauspiel, welches sich am Horizont abspielt. Die Sonne ist noch nicht richtig hinter den Spitzen der Berge hervorgekrochen, taucht diese aber in die schönsten Farben von orange, rosa, violett, gelb, blau und rot. Eingehüllt wie in einen Schleier, erstrecken sich dahinter immer weitere Berge.

Auf unserem Weg begegnen wir Eseln am Straßenrand und sammeln duftende Kräuter.
Langsam bettet sich die dunkle Landschaft in das Licht der Sonne und alles fängt an zu leben und zu leuchten. Anfänglich könnte man meinen, es handle sich um eine einfache, dunkle Berglandschaft. Doch mit der Sonne lässt sich erkennen, wie schön hell, grün, aber auch sandig alles ist.
Unser erster Stopp. Mitten im Irgendwo halten wir um 6:30Uhr an und bekommen Frühstück. Vor uns eine Straße, die ins Unendliche führt, so macht es den Anschein.

Die erste Klamottenschicht wird abgelegt.
Denn auch wenn man Wüste mit Hitze und Trockenheit verbindet, so ist warme Kleidung hier ein Muss. Denn in der Nacht gehen die Temperaturen gerne mal unter 0 Grad und so ist für den Tag Zwiebellook angesagt.

Der Tag wird voller Lagunen sein.
Die erste Laguna Red Stone empfängt uns mit kräftigem Wind und wunderbaren Farben, die wie gemalt wirken. In der wunderschöne Berglandschaft breitet sich eine Bucht vor unserem Auge aus, welche mit einer weißen Salzschicht bedeckt ist. Rote und grüne Algen, daher auch der Name, runden dieses Naturschauspiel ab. Der Wind haut mich fast um… Doch die malerische Gegend hat mich total in ihren Bann gezogen und ein breites Grinsen setzt sich in meinem Gesicht fest und Tränen schießen mir in die Augen (ob vor Freude oder vom starken Wind hervorgerufen, ich kann es nicht sagen). Der Reißverschluss der Jacke wird noch ein Stück höher gezogen und die Mütze noch etwas weiter über die Ohren. Bis es weiter geht. Wir fahren durch die Landschaft, diese unfassbare weite Natur, begegnen auf dem Weg immer wieder Vicuñas, eine Art Lama, die man in Chile und auch Argentinien antrifft.

Eine nächste Lagune erstreckt sich vor unserem Auge. Diese Farben und die Schönheit der Natur. Ich weiß nicht ob man das nachempfinden kann, wenn man nicht selbst davor steht. Am Ende könnte man denken, es ist alles immer wieder das Gleiche, aber dem ist nicht so. Jedes Mal sind Farben und Zusammenspiel der Natur unterschiedlich und für mich verliert es nicht an Schönheit.

Laguna Tuyaito zum Beispiel, mit diesem türkisenen Wasser, ist umgeben von schroffen Bergen und eine sagenhafte Ruhe umgibt sie.

Der Vulkan Putaña begleitet uns während der Tour durch diese einzigartige Landschaft und ist immer mal mehr, mal weniger sichtbar. Wunderschön, wie er am Horizont emporragt und mit seiner schneebedeckten Schicht das Auge verzaubert.

Immer tiefer in die phänomenale Landschaft führt uns der Weg zur nächsten Lagune, man sagt, dies sei die schönste und klarste Lagune der Atacamawüste. Doch liegt es ja auch oft im Auge des Betrachters. Für mich ist keiner dieser Orte miteinander vergleichbar. Alle haben ihren Reiz und ganz eigene Besonderheiten zu bieten.



Man muss sich vorstellen, dass wir keine große Erkundungstour zu Fuß bei diesen Stopps machen können. Wir halten an, steigen aus, lassen das Gesehene auf uns wirken, versuchen die markierten Wege nicht zu verlassen, es sei denn man ist so verrückt und bricht die Regeln um ein schönes Foto zu machen, bis man zurückgerufen wird. Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass wir uns im Naturschutzgebiet bewegen und leise sein sollen, um die Lebewesen nicht mehr als nötig zu stören.



So neigt sich dieser Tag dem Ende zu und wir machen ein letztes Mal Halt.

Wie abwechslungsreich dieser Tag ist, was für unwirkliche Orte wir betreten, so wie die Salar de Atacama. Ein Teil der Wüste ist mit Salz bedeckt, die Laguna Chaxa befindet sich in solch einem Gebiet.

   

Hier treffen wir zahlreiche Flamingos an und bestaunen eine ganz andere Seite der Wüstenlandschaft. So sitzen wir da, zählen die Tiere und beobachten die Spiegelung im Wasser dieser pinken Vögel.



Der nächste Morgen: 
Wenn du um 4 Uhr aufstehst und deinen Bikini unter fünf Schichten Klamotten verdeckst, weißt du, dass das Reisen einfach nur coole Sachen hervorbringen kann. Denn es geht zu dem Geyer del Tatio. Es ist das höchste Geysirfeld der Welt und liegt auf ca 4300 m über dem Meeresspiegel. Ein spektakuläres Schauspiel der Natur ist dort vorzufinden. Ungefähr 80 Geysire schießen aus der Erde empor, sprudeln vor sich hin und verleihen den Eindruck, man sei auf einem anderen Planeten. So etwas habe ich bei Lebzeiten noch nicht gesehen. Es ist eiskalt, so dass man die dampfende Erde richtig spüren und auch sehen kann. Immer wieder bleiben wir stehen, weil es neben oder vor uns zischt und knackt und Wasser aus der Erde geschossen kommt.


Nach der Erkundungstour gibt es ein Frühstück im Freien und ich kann sagen, so ein heißer Tee ist eine Wohltat. Doch wem das nicht reicht, der ergreift die Möglichkeit, sich einmal in dem natürlichen, heißen Pool aufzuwärmen.

Ich bin natürlich dabei, habe ich mir doch einmal vorgenommen alles auszuprobieren, was sich mir bietet. Es ist überfüllt aber total angenehm warm. Die heiße Luft steigt auf und bildet Rauch. Kein vergleichbares Erlebnis mit der heißen Quelle für mich alleine vor Laguna Verde, aber dennoch ein Erlebnis!
Ist man erst einmal auf den Geschmack gekommen scheint das nächste Ziel ideal zu sein. Denn wir begeben uns wieder in die Salar de Atacama, um ein Bad in der Laguna Piedra zu nehmen. Nur 15 km vom Ort San Pedro de Atacama liegt diese Salzlagune entfernt, welche wunderbar zum Floaten einlädt, da der Salzgehalt so hoch ist (höher als 40 %), dass man sich im Wasser treiben lassen kann, ohne unter zu gehen.



Wichtig ist das Abduschen im Anschluss, denn das Salz auf der Haut zieht schon nach einigen Minuten…

Nicht weit entfernt wartet schon eine weitere Besonderheit auf uns.

Ein Erdloch, Ojos del Salar mit eiskaltem Wasser. „Jump in!“ wird uns zu gerufen, doch ich kann mich nicht überwinden zu springen, möchte mir aber auch dies Möglichkeit nicht entgehen lassen. Also suche ich mir einen Einstieg am Rad und tauche in das kalte Wasser.
Es ist einfach unglaublich, in einem Erdloch zu schwimmen und diese einmalig schöne Landschaft um sich herum zu bewundern. Was die Natur mit all ihrer Kraft doch immer wieder Schönes hervorbringt.

Wer nun denkt, das muss es doch nun endlich mal gewesen sein. Ja, fast!

Zum Abschluss besuchen wir Laguna Origen oder auch Laguna Tebinquinche. Hier erleben wir die goldene Stunde vor Sonnenuntergang und picknicken. Zum Ende all dieser ereignisreichen Tage wurde ich mit einem der schönsten Sonnenuntergänge belohnt. Ich werde den Anblick dieses Farbenzusammenspiels niemals vergessen. Alles ist in einem perfekten Einklang und rundet diese drei Tage Atacama Wüste einfach ab, ohne dass ich dem noch viele hinzufügen kann.

Das Licht war perfekt, die Farben so im Einklang mit der Kulisse. Ein Picknick rundet alles ab und somit verabschiede ich Chile vorerst und ziehe in ein weiteres Land aber kann mit Sicherheit sagen, dass wir uns wiedersehen werden. Dass es so schnell und intensiv sein würde, dieses Wiedersehen, ist eine andere Geschichte, vielleicht sogar eine Liebesgeschichte…

Diese Tage, ja diese Natur, haben mich verzaubert. Habe ich doch so viele Lagunen und Landschaften erlebt, alle unterschiedlich und doch so gleich! Beobachte ich Flamingos in der Salar de Atacama, bin ich in einem Salzsee gefloatet, begegnete den Lamas der Wüste, habe die heiße Quellen aus der Erde sprudeln sehen und ein heißes Bad in einem natürlichem Pool genommen. Bin zur Abkühlung in ein Loch mit eiskaltem Erdwasser gesprungen und habe wunderbare Sonnenauf- und -untergänge sehen dürfen. Blickte über das Tal des Todes, Valle de la Muerte, fuhr durch das Regenbogental der Atacama Wüste, Valle del Arcoris, und machte einen Stopp im Dorf Toconao.

So richtig glauben kann ich das nicht, verarbeiten und begreifen fällt in diesen Tagen sowieso schwer und dann ist da diese eine Frage, diese, die mich so oft überkommt, die in meinem Kopf herumschwirrt und mir bewusst macht, wie gut ich es habe, was für ein Glück es doch ist, dass mein Herz mich genau dort hingebracht hat. Verändert Reisen einen Menschen? Verändert diese Reise mein Leben? Ich denke, eine Antwort braucht Zeit, aber mit Sicherheit kann ich sagen, dass meine Einstellung sich schon jetzt gewandelt hat.

Die Bilder zeigen Ausschnitte dieser Naturschauspiele, aber können nicht ansatzweise die Gefühle transportieren, die sich zu der Zeit in mir ausgebreitet haben.

Nevado Tres Cruces Nationalpark, Chile

Es ist 20:30 Uhr und wir haben die Unterkunft bezogen, einen tollen Tag gehabt und so viel erlebt und gesehen.

Jetzt sitze ich hier mit einem fantastischen Ausblick.
Wiedermal kommt mir in den Sinn: Selten habe ich mich besser, freier oder reicher gefühlt.

Nun ist es Zeit fürs Abendessen und unser Guide Jaya zaubert etwas auf den Gaskochern…

Anfängliche Zweifel, ob ein Ausflug über 27 Stunden für einen Haufen Geld sich lohnt, sind verflogen. Die vollkommene Ruhe und der Einklang mit der Natur unbezahlbar, die Stimmung lässt sich weder in Ton noch Bild einfangen, denn die Außenwelt scheint völlig abgeschieden zu sein. Die Sonne leuchtet die Bergspitze über der Laguna Santa Rosa an und taucht alles in die schönsten lila Töne…

Ich kann mein Glück gar nicht fassen, geschweige denn Worten finden, die dem Ausdruck verleihen.

Doch fange ich mal am Anfang an.

Heute Morgen, es ist der 13.November 2018, ging es um 9:30 Uhr los. In einer kleinen Gruppe (4 Personen) und dem Guide, der den Truck fährt.

Auf geht’s in eins der abgelegensten Schutzgebiete in Chile. Sehr wenig besucht, weder viele Touristen noch Einheimische begeben sich in dieses Gebiet, denn der Nationalpark Nevado Tres Cruces  liegt zu weit ab vom Schuss, nahe der argentinischen Grenze in den Hochanden.

Eine Infrastruktur für Touristen? Fehlanzeige.

Es gibt kleine Refugien, die sozusagen die Ausnahme für eine touristische Infrastruktur im Park bieten.

Erster Stopp, eine Tankstelle, die letze, bevor wir den Weg in die Wüste passieren.

Hier wird sich mit Schokolade und anderen Energiequellen eingedeckt!

Alle zurück im Truck, alle startklar?! Dann mal los.
Wir passierten die Straße oder ich sollte es besser als Schotterweg beschreiben, denn dieser Pfad, welcher dem Park am nächsten liegt, ist die internationale Straße nach Argentinien. Leider ist sie in einem furchtbaren Zustand, öffentliche Verkehrsmittel befahren diesen Teil des Landes nicht und abgesehen von schwer beladenen Minenfahrzeugen, gibt es keinen Verkehr.

Ohne ein Fahrzeug mit Allradantrieb kommt man auf diesen Straßen nur schwer, wenn überhaupt, voran.
Es ist unfassbar, durch was für Landschaften uns die Route führt. Links und rechts ragen hohe Berge hervor, zwischendurch ein paar grüne Stellen, auf denen einige wilde Pferde weiden. Der Staub wird neben unserem fahrenden Wagen hochgewirbelt und irgendwie wirkt die Natur etwas unreal, ja sogar lebensfeindlich. Denn ein ausgetrocknetes Flussbett links, die roten, staubigen Berge rechts und über uns der wolkenverhangene Himmel, bieten ein unsagbares Schauspiel der Natur.
Der zweite Stopp, etwa 50 Kilometer entfernt von Copiapo, einer Stadt im Norden Chiles am Rande der Atacama  Wüste und der Ausgangspunkt dieser Tour, eine Ruine, die Pukios Ruine. 5000 Bewohner beherbergte einst dieses Dorf, welches 1905 von der letzten Familie verlassen wurde. Man stelle sich das mal vor, mitten im Nirgendwo, von hohen Bergen und Steinen umgeben, gab es Polizei, eine Bahn, so etwas wie ein Supermarkt und Licht in den Straßen, obwohl Gas, mit dem die Lichter betrieben wurden, sehr gering war…

    

Ich bin beeindruckt von all’ den genutzten Möglichkeiten und werde fast umgeweht, denn der Wind peitscht, lässt uns kaum das eigene Wort verstehen.

Weiter geht’s, durch die hohen Berge, in denen viele Bewohner des Landes der Hauptarbeit, in den Mienen, nachgehen. Der Weg führt uns eine lange Zeit durch die Bergketten. Es ging hoch und runter, das Auto schüttelt uns regelrecht durch…
Hier und da sind die Berge in den unterschiedlichsten Farbtönen zu bestaunen. Vorbei an einer Herde wilder Esel ging es zu einer Felswand mit pyramidenartigen Formen, welche sich in bunten Farben über eine große Fläche in den Steinen erstrecken.


Nach einer weiteren Strecke durch die Serpentinen, immer höher in den Bergen, standen wir vor einer Salzlagune, die Wasser und Salz in den hellsten Farben präsentierte.

   

Witterung: sonnig, aber sehr windig und kalt! Dieser Anblick ist mit spektakulär schön am Besten zu beschreien. Der Kontrast zum weißen Boden und dem inzwischen wolkenlosen, blauen Himmel, mit den dunkeln Bergen und dem türkisfarbenen, klarem Wasser, ist einfach ein Wunder der Natur.

Geblendet und etwas durchgefroren gibt es einen leichten Snack im Truck und dann geht’s weiter. Nach der längsten Strecke am Stück, ein wenig Schlaf und vielen zurückgelegten Höhenmetern weiter oben (die 4000m hatten wir bereits geknackt) gelangten wir zum nächsten Highlight:

Laguna Verde, ein herrlicher Ort der regelrecht unwirklich wirkt. Auch hier, türkis blaues Wasser, welches von dem Wind und der Kraft der Sonne abhängt, lässt mich einfach nur sehr staunen. Eingebettet in die wunderschöne Landschaft, umringt von Bergen und der Copiapó Vulkan im Hintergrund, verleiht der Lagune eine ganz gewisse Besonderheit. 

   

Das Leuchten des Himmel und der eiskalte Wind bringen uns fast um den Verstand, aber die Möglichkeit, in einer heißen Quelle, direkt vor der Lagune zu baden, lasse ich mir nicht nehmen. Also rein in den Bikini und dann ab in das heiße Wasser. Eine Wohltat! Mit Mütze im dampfenden Wasser zu sitzen, den Wind im Gesicht zu spüren und sich der Natur ganz nah zu fühlen, dass muss man einfach selbst erlebt und gespürt haben! Da fehlen die Worte für eine ansatzweise gute Beschreibung… Der Ausstieg aus dem Wasser war nicht so schlimm wie erwartet. Natürlich kroch der stechend kalte Wind mir in die Knochen, doch ich war aufgewärmt, fühlte mich lebendig und gesund.

Nach einer kleinen Stärkung und warmen  Tee ging es abermals weiter hinein in die Berge, auf holperigen Wegen, Straßen kann man es kaum nennen. Bis zu einer kleinen grünen Oase, mit Wasserfall und atemberaubender Aussicht.

Dass wir in der Wüste sind, der Atacama Region, ist kaum vorstellbar, zumal das nächste und auch letzte Ziel für den Tag erreicht ist. Laguna de Santa Rosa. 

-Ein Blick auf das Display vom Handy, 19 Uhr!-

Die schneebedeckten Berge thronen über einer großen, einsam gelegener Lagune auf 3780 Metern über dem Meeresspiegel. Stolz zeigen sich verschiedene Flamingo-Arten auf dem Hochgebirgssee.

Ich würde sagen, dies ist ein wahres Geschenk der Natur. Ich blicke auf die Lagune hinaus und lasse alles auf mich wirken. So stehe ich da, minutenlang an diesem wunderschönen Ort und mein Blick schweift in die Ferne, ich atme tief ein und aus, blinzle ein paar mal öfter als üblich, um die ein oder andere Träne wegzudrücken. Diese Schönheit, welche mir auch hier oben in der Natur widerfährt ist nur sehr schwer zu beschreiben.

 

Hier lassen wir uns zum Schlafen nieder, genießen ein warmes Abendessen und werden einen schönen Sonnenaufgang erleben.

Nun bin ich wieder da angekommen, wo ich mich aktuell befinde. Ich sitze auf einer Bank, in meinen Schlafsack gekuschelt und tippe diese Zeilen.

 

Die uns bevorstehende Nacht, in einer Hütte, hoch oben im Gebirge, ohne Energieversorgung kann interessant werden.
Die Sonne ist komplett untergegangen und damit schwindet auch die Wärme dahin. Also heißt es ab ins Bett, Einkuscheln und gut schlafen.

Die Nacht war gemütlich, etwas kalt bei -9 Grad aber das frühe Aufstehen am Morgen hat sich gelohnt. Mit Blick auf die Berge vor der Tür, mit Eis bedecktem Wasser und der Sonne, die sich langsam hinter den Spitzen der Berge hervorkämpft um sich zu zeigen. Einmalig!

Wer die Berge kennt und die damit zusammenhängende Energie, der weiß wovon ich spreche. Hätte mir jemand erzählt, dass ich zum Ende des Jahres auf knapp 4000 Höhenmetern übernachten werde, dass ich mir die Zähne putze, während ich vor Kälte schlottere, mich dabei so glücklich und zufrieden fühle, ich hätte denjenigen für verrückt erklärt.

Aber hier bin ich also…

 

Abschließend kann ich noch sagen, dass wir unglaubliches Glück mit dem Wetter hatten. Innerhalb von Minuten kann sich alles drehen und der klare blaue Himmel verwandelt sich zu einer wolkenverhangenen Decke mit Schneesturm und heftigem Regen. Aber auch mit diesem Wissen hat sich der Ausflug gelohnt und ich würde es immer wieder machen.

La Serena, Isla Damas und Valle de Elqui

Die Weiterreise nach La Lerena stand unter keinem guten Stern.

Dass uns dort nur Gutes erwarten würde, ahnten wir zu dieser Zeit noch nicht.

Verpassten wir, durch Unwissenheit, unseren Bus, da wir zur richtigen Zeit nach dem falschen Busunternehmen Ausschau hielten, um dann feststellen zu müssen, dass dieser sich ohne uns auf den Weg machte. So buchten wir ein neues Ticket und warteten auf den nächsten Bus, welcher uns in einen schönen Sonnenuntergang in ländlicher Umgebung fuhr.

Mitten in der Nacht bezogen wir unsere Airbnb Unterkunft in einer ruhigen Wohngegend, 30 Min vom Strand entfernt und freuten uns über den Platz und einen eigenen Balkon.

Bevor die nächsten Zeilen gelesen werden und ich nach den richtigen Worten ringe, möchte ich anmerken, dieser Ort hat mich gepackt, mich bewegt und mir viel gegeben.

Am nächsten Morgen erkundeten wir etwas die Gegend, hielten die Füße ins Meer und genossen den neuen Ort, der zum Ausgangspunkt dient, um zwei andere Orte zu besuchen.

       

Auf dem Rückweg gingen wir noch schnell in den Supermarkt, wurden von einem jungen Mann angesprochen, der schon in Deutschland gewesen sei, und so kamen wir ins Gespräch. Fix tauschten wir Handynummer aus und dann machten wir uns auf den Weg, Abendessen zu kochen …

Da saßen wir nun, am darauf folgenden Tag, zwischen den Einheimischen, in einem kleinen Bus und fuhren durch die Nebel verhangenen Berge, entlang der Küste, welche nur erahnt werden konnte. Ein Gefühl, das muss man selbst erlebt haben. Tiefer in den Bergen, abseits vom Meer, lichtete sich der Nebelschleier. Am Horizont, soweit das Auge reicht, waren Berge und strahlend blauer Himmel zu sehen. Ab und an sieht man am Rande der Straße ein paar wilde Esel gemütlich grasen.

Wie wir so durch die Landschaft fahren, fühle ich mich genau richtig hier.

Es gab schon Tage, an denen ich mich fragen musste, wo es bleibt, dieses Gefühl. Aber hier ist es! Frei sein, in den Tag hinein leben, nicht wissen was kommt, welcher Ort, der nächste sein wird. Genau so hab ich mir das gewünscht. Irgendwo durch die Berge zu fahren, eine geschlängelte Straße hinauf, gehört auf jeden Fall zu diesem Gefühl.

Angekommen, wurschteln wir uns so durch, bis es endlich losging, wir Tickets für den Nationalpark und unsere Schwimmwesten fürs Boot hatten und auf das offene Meer hinaus schipperten. Leider lag ein dunkler Schleier über dem Wasser, sodass wir nicht erkennen konnten, wo Himmel und Erde sich teilten. Aber viele Vögel flogen immer wieder dicht über der Wasseroberfläche um uns herum, das kleine Boot sauste auf immer größer werdende Steinfelsen zu und dann, da watschelten die ersten Humboldt Pinguine über die Felsen, weit entfernt und nur schwer zu erkennen, erblickten wir sie. Für mich das erste Mal, diese Vögel in freier Wildbahn zu sehen. Auch andere Vogelarten kreisten um die wunderschönen Steinbrocken, die sich aus dem wilden Wasser hervorstreckten und Seelöwen beherbergten. Diese gemütlichen Tiere, mit ihrer dicken Fettschicht und den eleganten Zügen im Wasser sind eine Faszination, so friedlich und gemütlich ,wie sie sich von nichts stören lassen, da auf den Steinen liegen und ab und an ein Geräusch von sich geben …

       

Ein Zwischenstopp auf einer kleinen Insel ließ uns das Boot verlassen, wir spazierten am weißen Sandstrand entlang, gingen durch Kakteenwälder, sammelten Riesenmuscheln und genossen es, wie das Meer die Klippen umspült und die Wellen bei jedem Aufprall hohe, weiße Schaumkronen durch die Lüfte schleuderten.

 

Der Himmel zog sich immer weiter zu und der Aufbruch zurück, stand bevor.

Kleine Regentropfen kämpften sich durch die Wolkendecke, als das Boot immer langsamer wurde und aus dem Wasser eine Flosse ragte.

Keine 500 m neben unserem Boot tauchte ganz langsam ein Wal aus dem Wasser auf. Das Staunen war groß und alle waren ganz aufgeregt … Wir sollten  ihn jedoch nicht noch einmal zu Gesicht bekommen und so blieb dieses kurze Auftauchen von einem so großen Tier etwas ganz Besonderes.

Der Rückweg war ruhig, das Meerwasser umspielte unser Boot und auch die Wolkendecke brach etwas.

Müde von der guten Seeluft fielen wir an diesem Abend völlig erschöpft ins Bett.

Der nächste Tag brachte einen Umzug mit sich. Rodrigo hat uns angeboten, bei sich und seiner Oma für ein paar Nächte unterzukommen. Ein echter Glücksgriff, wie sich später noch rausstellen sollte.

Aber La Serena an sich bekam nicht direkt unsere volle Aufmerksamkeit, denn auch ins Valle del Elqui zog es uns von dort aus.

Wir fahren durch hohe Steinfelsen, die mit Kakteen bewachsen sind, der Himmel blau und die Straße sehr kurvenreich, durch kleine Dörfer immer mehr in die Berge hinein. Als wir ankamen, war direkt klar, dieser Ort besitzt seinen ganz eigenen Charme. Wir suchten den Campingplatz, hatten große Auswahlmöglichkeiten um das Nachtlager aufzuschlagen, und entschieden uns für ein Plätzchen, direkt am Fluss, im Schutz einer Trauerweide.

Was hatten wir Spaß das ausgeliehene Zelt aufzubauen und uns einzurichten. Abendessen im Ort zu finden und dann auf Einbruch der Dunkelheit zu warten.

Dann saßen wir da, unterm Sternenhimmel und konnten es gar nicht fassen. Vor unserem Auge erstreckte sich ein riesengroßer, weißer Berg über dem eine Sternendecke hängt. So klar und rein scheint der Himmel über diesem Tal zu sein, die kleinen Punkte am Himmelszelt glitzern vor sich hin. Noch nie in meinem Leben habe ich einen so wunderschönen Sternenhimmel erblickt. Nicht einmal in der Wüste Dubais.

Lange betrachten wir schweigend, im Dunkeln liegend diese Schönheit. Der Bach plätschert vor sich hin, Grillen singen und über uns erstreckt sich ein Meer aus funkelnden Sternen … Mir war nicht klar, dass die so richtig leuchten können, wie eine Decke legen die Sterne sich hier in der Natur über alles.

Obwohl die Müdigkeit irgendwann siegte und wir uns ins Zelt zurückzogen, hätte ich die ganze Nacht dasitzen und die Ruhe mit dem glitzernden Himmel betrachten können. Die Nacht war kalt und kurz, sodass wir recht bald nach dem Aufstehen aufbrachen und zurück nach La Serena fuhren, wo wir schon erwartet wurden. Dieses winzige Gefühl von sich zu Hause und willkommen fühlen, kam schon nach der herzlichen Begrüßung bei unserem Einzug auf. Wir aßen gemeinsam, verbrachten ausgelassene Abende im Garten mit Gitarrenklängen, erkundeten die Stadt oder spazierten im Dunkeln am Strand entlang. Dies führte dazu, dass wir uns  nicht richtig losreißen konnten, die Reise fortzusetzen. Doch dann war es so weit, ich zelebrierte den Abschied mit einer Wanderung am Morgen der Abfahrt und betrachtete die Stadt von oben, genoss den Moment und war mir sicher, eines Tages an diesen Ort zurückzukehren.

​In kurzer Zeit hat eine Begegnung meinen Weg so sehr geprägt und gute Gespräche hervorgebracht. Und da kann ich sagen, es sind die Menschen, die uns oft Besseres lehren lassen … Selten im Leben wusste ich schnell und so gut, was ich über einen Menschen denken soll.

Manchmal braucht man Abstand oder einen Tapetenwechsel um Dinge besser zu verstehen.

Ich kann es nicht erklären, aber verstehe schon jetzt so gut, warum diese Reise angetreten werden musste. Dankbar und stolz, auf mein Herz gehört zu haben und das alles durch zu ziehen, genau hier jetzt zu stehen, das bin ich!

Valparaiso

Die nächste Stadt, etwas 200km von Santiago entfernt, klein, bunt und nicht mehr ganz so wuselig. Kälter, zwischen Hügel und dem rauen Meer. Ein Tagesausflug wurde uns empfohlen, ein paar Nächte sind es geworden.

Die erste Erfahrung mit dem Hauptfortbewegungsmittel hier in Südamerika machten wir auf diesem Weg. Es stellte sich direkt heraus, Busfahren ist in diesem Land sehr komfortabel. Also wir reden hier natürlich nicht von den öffentlichen Verkehrsmitteln, dazu kommen wir später. Das Busnetz ist super ausgereift und gleicht unserer Bahn Vernetzung, mit dem Unterschied, dass die sehr gemütlichen Südamerikaner es hier mit der Pünktlichkeit recht genau nehmen.

So fanden wir uns an einem der 3 oder 4 Busbahnhöfe Santiagos ein uns kauften ein Ticket. Alles sehr unkompliziert und ohne weitere Vorkommnisse. Dazu muss gesagt sein, dass wir Tags zuvor einen netten Herren von Couchsurfung trafen und dieser uns am Busterminal empfing, um sein Wissen und die Hilfsbereitschaft mit uns zu teilen. Gesagt, getan und dann ging es auch schon los…

… ins schöne Valparaiso, dachten wir. Denn ungefähr 20Minuten vor dem Städtchen bog der Bus ab und verließ die Straße. Ein Zwischenstopp, so nahmen wir an, wurde eingelegt. Doch als es dann hieß wir sollen aussteigen, die Fahrt wäre zu Ende, staunten wir etwas. Keine Ahnung wo wir gelandet waren und etwas ratlos standen wir also an der Bushaltestelle und überlegten, was zu tun war. Da sprach uns ein nettes, junges Pärchen an und fragte, wo wir hin müssen. Valparaios? Da müsst ihr die Metro nehmen, etwas 15 Gehminute entfernt. Also machen wir uns auf den weg. Keine zwei Min. später standen die beiden neben uns und versuchten deutlich zu machen, dass sie uns begleiten wollen. Sogar der Rucksack wurde mir abgenommen. Angeregt in ein Gespräch vertieft und erfreut über unser Glück, stolperte ich über die eigenen Füße, lag wie ein Käfer auf dem Rücken und kam durch das Gewicht des Backpacks nicht mehr alleine hoch. Eine schmerzhafte Erfahrung, denn ich verletze mich leicht am Fuß und trage heute, 4,5 Monate später, eine Narbe davon. Doch es muss auch ein Anblick der Götter gewesen sein, ich wusste nicht recht ob mir zum Lachen oder zum Weinen zu Mute war. Entschied mich aber fürs Lachen.

An der Metro angekommen die nächste Herausforderung, wie fahre wir ohne Karte Metro? Denn schon in Santiago stellten wir fest, dass eine Karte für Bus und bahn benötigt wurde. Auch hier hatten wir wieder eine erfreuliche Begegnung und kamen in den Genuss der Hilfsbereitschaft, denn wir wurden mit einer Metrokarte beschenkt und bekamen erklärt, wie das System funktionierte. Auch hilfreiche Tipps, wie wir unsere Unterkunft erreichen, gab es.

Nach einer Metrofahrt direkt am Meer entlang, mit live Musik, einer Busfahrt wie man sie aus Erzählungen kennt – ein Kleinbus vollgestopft mit Menschen, ein Busfahrer, der nach seinen eigenen Regeln fuhr, lieber beschleunigte als bremste und zahlreichen Kurven später– kamen wir an unserer Airbnb an. Wurden herzlich empfange und hatten ein Zimmer in einer kleinen Wohnung erwarten, wurden aber darüber unterrichtet, den ganzen Platz für uns zu haben, da der Vermieter ein paar Tage außer Haus ist. Die Freude war groß und die Strapazen der Anreise vergessen.

Der Tag näherte sich dem Ende und bis auf einkaufen, essen, auspacken und Wunde versorgen, ließen wir es gemütlich angehen, saßen auf dem Balkon mit wunderschönem Ausblick über die bunte Stadt und beobachteten, wie die Sonne alles in warmes Licht hüllt, bevor sie sich vom Tag verabschiedet.

Blick vom Balkon aus in der Abendsonne

Die nächsten Tage ging es zu Fuß zahlreiche Treppenstufen hoch und runter, durch verwinkelte Gassen an bunten Häusern vorbei. Diese Ruhe nach dem wuseligen Santiago war eine Wohltat und im Künstler Viertel Bella Vista verzauberte mich dieser Ort ganz und gar. Mit den vielen kleinen Restaurants und Cafés, den sehr unterschiedlichen Stilrichtungen, tollem Ausblick und guten Essen .

Abendessen über der Stadt
Ein Ausblick bei dem ich nie müde werden zu zusehen

Es ist schwer mit Worten zu beschreiben, es ist möglicherweise in Bilder etwas besser eingefangen, aber vor allem ist es dieses Gefühl. Der Kontrast von alt und arm zu bunt und farbenfroh, die Atmosphäre und diese unglaubliche Lebensfreude der Chilenen.

Die Klavier Treppe

Unsere Zeit beinhaltete neben vielen Fußmärschen durch die Stadt auch ein Spaziergang ins benachbarte Vine del Mar, entlang am Meer, die Wellen schlugen ans Ufer und es bot sich uns ein Schauspiel der interessantesten Treppen, Züge und Bauten. Mit Flip Flops 11km in der Hitze, begleitet von einem Rudel Straßenhunden und einer Begegnung mit riesigen Seelöwen, Pelikanen und Möwen spazierten wir gemütlich dahin und stellten fest: Ein Ort zum Wiederkommen. Mit dem benachbarten Viña del Mar sogar ein schönen Abstecher zur Küste mit ein paar Tagen Badeurlaub inklusive.