Eine Hommage an die Natur der Atacama Wüste

 

Wer am Tag träumt, wird sich vieler Dinge bewusst, die dem entgehen, der nur nachts träumt“

-Edgar Allan Poe-


Das passt gut, denn durch Willenskraft und Durchhaltevermögen ist mein Traum zur Realität geworden und dafür bin ich mir selbst am meisten dankbar.

Lange, eigentlich seit dem Entschluss, diese Reise anzutreten, habe ich darauf gewartet, nun ist es soweit…

Aus Gründen, die sich schwer erklären, dafür aber umso besser fühlen lassen.

Ein Höhepunkt, und das schon ziemlich am Anfang der Reise, die Atacama Wüste.

In der kurzen Zeit, die bis jetzt in diesem vielfältigen Land hinter mir liegt, kann ich gar nicht glauben, was passiert… Da sitze ich also nach einer wunderbaren ersten Nationalparkerfahrung in Chile und mache mich mit dem Nachtbus auf nach San Pedro de Atacama. Denn nachdem es zwei Tage und eine Nacht durch die schönsten Landschaften und Höhlen im Nevado Tres Cruces National Park ging, in der Nähe von Copiapó, wo man sich den Farben der Natur völlig hingeben kann, ziehen wir weiter.

Viel Schlaf und große Vorfreude beschreibt die Busfahrt ganz gut. Wer jetzt denkt, wie kann sie im Bus nur schlafen, der kennt mich nicht! Die Busse in Chile, ja in ganz Südamerika, sind superkomfortabel, bequem und leicht zu buchen.
Bei einer Körpergröße von 1.63 cm und ein Kind einer Großfamilie, mit vier Geschwistern, kann ich gut und tief an fast jedem Ort schlafen. So sitze ich eingekuschelt in meinen Schal, die Busse sind immer stark klimatisiert, sodass es unumgänglich ist, sich mit langer Kleidung, Schlafsack oder Decke (die gibt es manchmal im Bus) auszustatten, auf diesem Bussitz und fahre durch die Dunkelheit… Sofern es möglich ist, bestehe ich auf den Sitz ganz vorne am Fenster, wenn machbar in der zweiten Etage, da hat man dann einen richtigen Panoramablick.



Und dann wache ich morgens auf, der Wecker war extra gestellt, wurde aber nicht benötigt.
Durch den Fensterplatz ganz vorne habe ich perfekte Sicht auf die Landschaft. Berge ragen aus dem Nichts hervor und sind von Nebel umhüllt, die Sonne kämpft sich durch kleine Wolken, welche wiederum Schatten auf die Landschaft werfen und lässt alles in einem warmen Licht erstrahlen. Es ist unglaublich in diese Weite zu fahren. Eine so große Fläche mit Bergen, die sich am Horizont um die erste Reihe duellieren, liegt vor mir. Ich kann mich daran gar nicht satt sehen.
Als wir ankommen und aussteigen freu ich mich und ein innerliches Kribbeln durchströmt meinen Körper, aber ich hätte auch gut noch weiter fahren können.

Die frühe Tageszeit lässt es schon vermuten, der Check Inn im Hostel muss noch warten. Wohl bemerkt ist dies unsere erste Hostelerfahrung zusammen in Südamerika.
Aber ein bisschen durch den Ort schlendern tut nach einer Nacht im Bus ganz gut.
So machen wir uns auf ins Dorf. Und was soll ich sagen?! Ich fühle mich direkt wohl!Betritt man die kleine „Hauptstraße“, befindet man sich direkt in einem bunten Gewusel, es wimmelt von Anbietern offizieller Büros. Jeder wirklich jeder begrüßt dich, als ob sie wissen, Du bist neu angekommen und quatscht dich an. Erst einmal einen Überblick verschaffen, sich in Ruhe umsehen und alles wirken zu lassen. Wir lassen uns von diversen Anbietern beraten, lassen uns die verschiedene Tour Angebote geben und begeben uns mit all den Informationen zurück zur Unterkunft, um da eine zweite Meinung einzuholen, obwohl die Entscheidung schon mehr oder weniger gefallen ist.

Eine Tour ist kein Muss, aber scheint auf jeden Fall die bessere Wahl zu sein. Auf eigene Faust, beispielsweise einen Mietwagen, alles zu unternehmen ist auch machbar, doch kommt für mich nicht in Frage. Ich würde gern so viel wie möglich erfahren, alle Besonderheiten erklärt bekommen, um dadurch alles noch intensiver aufnehmen zu können…

Aber hey, eigenständig durch die schönsten Landschaften zu fahren, hat ganz sicher auch seinen speziellen Reiz.

Ein straffes Programm liegt vor uns, denn nach Rücksprache mit dem netten Personal im Hostel und gekonnten Flirtversuchen, die uns noch zu einer Einladung zum BBQ abends verhalfen, buchen wir eine Tour. Sechs (!!) Tage. Aber davon sind drei in der Atacama und drei in der Uyuni Salzwüste.

Lange habe ich von diesem Fleck Erde geträumt und mich gefragt, wie es wohl ist, mitten drin zu sein und jetzt ?! Jetzt fahre ich hier durch und kann mein Glück nicht fassen, kann nicht in Worten ausdrücken, wie dankbar und überwältigt ich bin. Und das ist erst der Anfang!

Bevor das straffe Programm startet, haben wir noch einen Tag für uns.

Es lohnt sich, durch den Ort zu schlendern, die herzlichen Menschen zu beobachten, Wäsche abzugeben und sich mit Snacks einzudecken.Auf eigene Faust etwas erleben, bevor die geführten Touren am Nachmittag starten. Ich kann es jedem empfehlen… Mit dem Fahrrad durch die Wüste! So richtig staubig und über Straßen, die mit Sand bedeckt sind, dahin zu driften, umgeben von der trockensten Wüste der Welt, der Atacama Wüste.

 

Bei den kleinen Quellen und grünen Flächen mag man das gar nicht recht glauben. Es ist für mich ein unfassbar überwältigendes Gefühl, so mitten drin zu sein. Zu einer kleinen Höhle zwischen den Felsen soll es gehen. Beschilderung?! Fehlanzeige, aber durch eine gute Beschreibung eines netten Kerls im Ort, einem erstaunlich intakten Gedächtnis, gute Augen und das aufmerksame Wahrnehmen der Umgebung findet sich der unscheinbare Eingang. Klettert man durch Schluchten hindurch und geht ein Stück in das Innere, befindet man sich in einer hohen Steinburg. Ganz alleine stehe ich da. In diesem Moment macht sich große Dankbarkeit, dieses Wunder zu erleben, Reisen zu können und sich Träume zu erfüllen, in mir breit.

Selig geht es zurück, denn am Nachmittag steht schon der nächste Punkt auf dem Programm: Valle de la Luna.

Nach einer 20-minütigen Anfahrt klettern wir aus dem Minibus, betreten das Tal des Mondes. Hier kann an sich auf einen richtigen Abenteuerspaziergang begeben. Denn wir kriechen durch die Salzhöhlen Cuevas de Sal, welche durch den verwehten Sand unscheinbar wirken und nicht den Anschein machen, aus Salz zu bestehen, aber ich habe es getestet.



Mit meiner Zunge habe ich über die Wände geleckt und muss sagen, unangenehm salzig war’s. Mit kleinen Sandkörnern zwischen den Zähnen klettern wir Felsen hoch, durchwandern kleine Schluchten,bewundern den Mirador de Kari-Piedra del Coyote, den Coyote-Felsen und dann,  nach einer halben Stunde Fußmarsch, gelangen wir an den höchsten Punk über der Atacamawüste.


  

Die beeindruckende Sandlandschaft mit hohen Felsen und großen Sanddünen zu bestaunen ist mit Worten nicht zu beschreiben. Die Farben und Gewalten der Natur packten mich. Die Landschaft liegt mir zu Füßen und mir kommt in den Sinn, wie unwirklich dieser Ort wirkt. Es ist ein wahres Wunder! Duna Mayor ist der höchst gelegene Punkt und die Aussicht verleiht einem das Gefühl, man sei tatsächlich auf dem Mond gelandet.

   

Es war ein Gefühl, ein inneres Schreien, dass dort meine Reise startet, dass ich einfach dem folge, was ich fühle. Manchmal frage ich mich, ob es Schicksal ist oder ob es durch etwas Bestimmtes ausgelöst wurde, dass ich mich so zu diesem Land hingezogen fühle. Denn da ruht eine gewisse Verbundenheit in mir, so viel kann ich sagen, schon jetzt!

Im Moment kann ich mein Glück kaum fassen. Selten habe ich mich besser gefühlt!

In dieser kurzen, aber sehr intensiven Zeit haben wir schon so viel gesehen und erlebt und das dieses Gefühl noch lange anhalten wird, lässt mich so sehr strahlen.
Gefühle und Gedanken, die entstehen, wenn du den Sonnenuntergang in solch einer Landschaft erlebt. Himmel und Erde scheinen sich zu vereinen und die Sonne lässt alles erst richtig glänzen und leuchten, bevor der Himmel sich verfärbt und die Umgebung in warmes, ruhiges Licht taucht, bis die Dunkelheit siegt und der Tag sich verabschiedet.
 
 

Am nächsten Morgen ging es erneut mitten hinein in diese Landschaft. Die Natur begrüßte uns mit einem schwarzen Himmel. Viele viele Sterne sind zu sehen und schon zum dritten Mal in kürzester Zeit blicke ich hinauf und bewundere diesen klaren Sternenhimmel. Es ist frisch und die Müdigkeit lässt sich nicht leugnen. Doch das Wetter meint es gut mit uns, innerhalb von kürzester Zeit wechselte das Schwarz am Himmelszelt zu warmen Farben und lässt sanft gefärbte Wolken über den Bergen erscheinen. Ein tolles Naturschauspiel, welches sich am Horizont abspielt. Die Sonne ist noch nicht richtig hinter den Spitzen der Berge hervorgekrochen, taucht diese aber in die schönsten Farben von orange, rosa, violett, gelb, blau und rot. Eingehüllt wie in einen Schleier, erstrecken sich dahinter immer weitere Berge.

Auf unserem Weg begegnen wir Eseln am Straßenrand und sammeln duftende Kräuter.
Langsam bettet sich die dunkle Landschaft in das Licht der Sonne und alles fängt an zu leben und zu leuchten. Anfänglich könnte man meinen, es handle sich um eine einfache, dunkle Berglandschaft. Doch mit der Sonne lässt sich erkennen, wie schön hell, grün, aber auch sandig alles ist.
Unser erster Stopp. Mitten im Irgendwo halten wir um 6:30Uhr an und bekommen Frühstück. Vor uns eine Straße, die ins Unendliche führt, so macht es den Anschein.

Die erste Klamottenschicht wird abgelegt.
Denn auch wenn man Wüste mit Hitze und Trockenheit verbindet, so ist warme Kleidung hier ein Muss. Denn in der Nacht gehen die Temperaturen gerne mal unter 0 Grad und so ist für den Tag Zwiebellook angesagt.

Der Tag wird voller Lagunen sein.
Die erste Laguna Red Stone empfängt uns mit kräftigem Wind und wunderbaren Farben, die wie gemalt wirken. In der wunderschöne Berglandschaft breitet sich eine Bucht vor unserem Auge aus, welche mit einer weißen Salzschicht bedeckt ist. Rote und grüne Algen, daher auch der Name, runden dieses Naturschauspiel ab. Der Wind haut mich fast um… Doch die malerische Gegend hat mich total in ihren Bann gezogen und ein breites Grinsen setzt sich in meinem Gesicht fest und Tränen schießen mir in die Augen (ob vor Freude oder vom starken Wind hervorgerufen, ich kann es nicht sagen). Der Reißverschluss der Jacke wird noch ein Stück höher gezogen und die Mütze noch etwas weiter über die Ohren. Bis es weiter geht. Wir fahren durch die Landschaft, diese unfassbare weite Natur, begegnen auf dem Weg immer wieder Vicuñas, eine Art Lama, die man in Chile und auch Argentinien antrifft.

Eine nächste Lagune erstreckt sich vor unserem Auge. Diese Farben und die Schönheit der Natur. Ich weiß nicht ob man das nachempfinden kann, wenn man nicht selbst davor steht. Am Ende könnte man denken, es ist alles immer wieder das Gleiche, aber dem ist nicht so. Jedes Mal sind Farben und Zusammenspiel der Natur unterschiedlich und für mich verliert es nicht an Schönheit.

Laguna Tuyaito zum Beispiel, mit diesem türkisenen Wasser, ist umgeben von schroffen Bergen und eine sagenhafte Ruhe umgibt sie.

Der Vulkan Putaña begleitet uns während der Tour durch diese einzigartige Landschaft und ist immer mal mehr, mal weniger sichtbar. Wunderschön, wie er am Horizont emporragt und mit seiner schneebedeckten Schicht das Auge verzaubert.

Immer tiefer in die phänomenale Landschaft führt uns der Weg zur nächsten Lagune, man sagt, dies sei die schönste und klarste Lagune der Atacamawüste. Doch liegt es ja auch oft im Auge des Betrachters. Für mich ist keiner dieser Orte miteinander vergleichbar. Alle haben ihren Reiz und ganz eigene Besonderheiten zu bieten.



Man muss sich vorstellen, dass wir keine große Erkundungstour zu Fuß bei diesen Stopps machen können. Wir halten an, steigen aus, lassen das Gesehene auf uns wirken, versuchen die markierten Wege nicht zu verlassen, es sei denn man ist so verrückt und bricht die Regeln um ein schönes Foto zu machen, bis man zurückgerufen wird. Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass wir uns im Naturschutzgebiet bewegen und leise sein sollen, um die Lebewesen nicht mehr als nötig zu stören.



So neigt sich dieser Tag dem Ende zu und wir machen ein letztes Mal Halt.

Wie abwechslungsreich dieser Tag ist, was für unwirkliche Orte wir betreten, so wie die Salar de Atacama. Ein Teil der Wüste ist mit Salz bedeckt, die Laguna Chaxa befindet sich in solch einem Gebiet.

   

Hier treffen wir zahlreiche Flamingos an und bestaunen eine ganz andere Seite der Wüstenlandschaft. So sitzen wir da, zählen die Tiere und beobachten die Spiegelung im Wasser dieser pinken Vögel.



Der nächste Morgen: 
Wenn du um 4 Uhr aufstehst und deinen Bikini unter fünf Schichten Klamotten verdeckst, weißt du, dass das Reisen einfach nur coole Sachen hervorbringen kann. Denn es geht zu dem Geyer del Tatio. Es ist das höchste Geysirfeld der Welt und liegt auf ca 4300 m über dem Meeresspiegel. Ein spektakuläres Schauspiel der Natur ist dort vorzufinden. Ungefähr 80 Geysire schießen aus der Erde empor, sprudeln vor sich hin und verleihen den Eindruck, man sei auf einem anderen Planeten. So etwas habe ich bei Lebzeiten noch nicht gesehen. Es ist eiskalt, so dass man die dampfende Erde richtig spüren und auch sehen kann. Immer wieder bleiben wir stehen, weil es neben oder vor uns zischt und knackt und Wasser aus der Erde geschossen kommt.


Nach der Erkundungstour gibt es ein Frühstück im Freien und ich kann sagen, so ein heißer Tee ist eine Wohltat. Doch wem das nicht reicht, der ergreift die Möglichkeit, sich einmal in dem natürlichen, heißen Pool aufzuwärmen.

Ich bin natürlich dabei, habe ich mir doch einmal vorgenommen alles auszuprobieren, was sich mir bietet. Es ist überfüllt aber total angenehm warm. Die heiße Luft steigt auf und bildet Rauch. Kein vergleichbares Erlebnis mit der heißen Quelle für mich alleine vor Laguna Verde, aber dennoch ein Erlebnis!
Ist man erst einmal auf den Geschmack gekommen scheint das nächste Ziel ideal zu sein. Denn wir begeben uns wieder in die Salar de Atacama, um ein Bad in der Laguna Piedra zu nehmen. Nur 15 km vom Ort San Pedro de Atacama liegt diese Salzlagune entfernt, welche wunderbar zum Floaten einlädt, da der Salzgehalt so hoch ist (höher als 40 %), dass man sich im Wasser treiben lassen kann, ohne unter zu gehen.



Wichtig ist das Abduschen im Anschluss, denn das Salz auf der Haut zieht schon nach einigen Minuten…

Nicht weit entfernt wartet schon eine weitere Besonderheit auf uns.

Ein Erdloch, Ojos del Salar mit eiskaltem Wasser. „Jump in!“ wird uns zu gerufen, doch ich kann mich nicht überwinden zu springen, möchte mir aber auch dies Möglichkeit nicht entgehen lassen. Also suche ich mir einen Einstieg am Rad und tauche in das kalte Wasser.
Es ist einfach unglaublich, in einem Erdloch zu schwimmen und diese einmalig schöne Landschaft um sich herum zu bewundern. Was die Natur mit all ihrer Kraft doch immer wieder Schönes hervorbringt.

Wer nun denkt, das muss es doch nun endlich mal gewesen sein. Ja, fast!

Zum Abschluss besuchen wir Laguna Origen oder auch Laguna Tebinquinche. Hier erleben wir die goldene Stunde vor Sonnenuntergang und picknicken. Zum Ende all dieser ereignisreichen Tage wurde ich mit einem der schönsten Sonnenuntergänge belohnt. Ich werde den Anblick dieses Farbenzusammenspiels niemals vergessen. Alles ist in einem perfekten Einklang und rundet diese drei Tage Atacama Wüste einfach ab, ohne dass ich dem noch viele hinzufügen kann.

Das Licht war perfekt, die Farben so im Einklang mit der Kulisse. Ein Picknick rundet alles ab und somit verabschiede ich Chile vorerst und ziehe in ein weiteres Land aber kann mit Sicherheit sagen, dass wir uns wiedersehen werden. Dass es so schnell und intensiv sein würde, dieses Wiedersehen, ist eine andere Geschichte, vielleicht sogar eine Liebesgeschichte…

Diese Tage, ja diese Natur, haben mich verzaubert. Habe ich doch so viele Lagunen und Landschaften erlebt, alle unterschiedlich und doch so gleich! Beobachte ich Flamingos in der Salar de Atacama, bin ich in einem Salzsee gefloatet, begegnete den Lamas der Wüste, habe die heiße Quellen aus der Erde sprudeln sehen und ein heißes Bad in einem natürlichem Pool genommen. Bin zur Abkühlung in ein Loch mit eiskaltem Erdwasser gesprungen und habe wunderbare Sonnenauf- und -untergänge sehen dürfen. Blickte über das Tal des Todes, Valle de la Muerte, fuhr durch das Regenbogental der Atacama Wüste, Valle del Arcoris, und machte einen Stopp im Dorf Toconao.

So richtig glauben kann ich das nicht, verarbeiten und begreifen fällt in diesen Tagen sowieso schwer und dann ist da diese eine Frage, diese, die mich so oft überkommt, die in meinem Kopf herumschwirrt und mir bewusst macht, wie gut ich es habe, was für ein Glück es doch ist, dass mein Herz mich genau dort hingebracht hat. Verändert Reisen einen Menschen? Verändert diese Reise mein Leben? Ich denke, eine Antwort braucht Zeit, aber mit Sicherheit kann ich sagen, dass meine Einstellung sich schon jetzt gewandelt hat.

Die Bilder zeigen Ausschnitte dieser Naturschauspiele, aber können nicht ansatzweise die Gefühle transportieren, die sich zu der Zeit in mir ausgebreitet haben.

Nevado Tres Cruces Nationalpark, Chile

Es ist 20:30 Uhr und wir haben die Unterkunft bezogen, einen tollen Tag gehabt und so viel erlebt und gesehen.

Jetzt sitze ich hier mit einem fantastischen Ausblick.
Wiedermal kommt mir in den Sinn: Selten habe ich mich besser, freier oder reicher gefühlt.

Nun ist es Zeit fürs Abendessen und unser Guide Jaya zaubert etwas auf den Gaskochern…

Anfängliche Zweifel, ob ein Ausflug über 27 Stunden für einen Haufen Geld sich lohnt, sind verflogen. Die vollkommene Ruhe und der Einklang mit der Natur unbezahlbar, die Stimmung lässt sich weder in Ton noch Bild einfangen, denn die Außenwelt scheint völlig abgeschieden zu sein. Die Sonne leuchtet die Bergspitze über der Laguna Santa Rosa an und taucht alles in die schönsten lila Töne…

Ich kann mein Glück gar nicht fassen, geschweige denn Worten finden, die dem Ausdruck verleihen.

Doch fange ich mal am Anfang an.

Heute Morgen, es ist der 13.November 2018, ging es um 9:30 Uhr los. In einer kleinen Gruppe (4 Personen) und dem Guide, der den Truck fährt.

Auf geht’s in eins der abgelegensten Schutzgebiete in Chile. Sehr wenig besucht, weder viele Touristen noch Einheimische begeben sich in dieses Gebiet, denn der Nationalpark Nevado Tres Cruces  liegt zu weit ab vom Schuss, nahe der argentinischen Grenze in den Hochanden.

Eine Infrastruktur für Touristen? Fehlanzeige.

Es gibt kleine Refugien, die sozusagen die Ausnahme für eine touristische Infrastruktur im Park bieten.

Erster Stopp, eine Tankstelle, die letze, bevor wir den Weg in die Wüste passieren.

Hier wird sich mit Schokolade und anderen Energiequellen eingedeckt!

Alle zurück im Truck, alle startklar?! Dann mal los.
Wir passierten die Straße oder ich sollte es besser als Schotterweg beschreiben, denn dieser Pfad, welcher dem Park am nächsten liegt, ist die internationale Straße nach Argentinien. Leider ist sie in einem furchtbaren Zustand, öffentliche Verkehrsmittel befahren diesen Teil des Landes nicht und abgesehen von schwer beladenen Minenfahrzeugen, gibt es keinen Verkehr.

Ohne ein Fahrzeug mit Allradantrieb kommt man auf diesen Straßen nur schwer, wenn überhaupt, voran.
Es ist unfassbar, durch was für Landschaften uns die Route führt. Links und rechts ragen hohe Berge hervor, zwischendurch ein paar grüne Stellen, auf denen einige wilde Pferde weiden. Der Staub wird neben unserem fahrenden Wagen hochgewirbelt und irgendwie wirkt die Natur etwas unreal, ja sogar lebensfeindlich. Denn ein ausgetrocknetes Flussbett links, die roten, staubigen Berge rechts und über uns der wolkenverhangene Himmel, bieten ein unsagbares Schauspiel der Natur.
Der zweite Stopp, etwa 50 Kilometer entfernt von Copiapo, einer Stadt im Norden Chiles am Rande der Atacama  Wüste und der Ausgangspunkt dieser Tour, eine Ruine, die Pukios Ruine. 5000 Bewohner beherbergte einst dieses Dorf, welches 1905 von der letzten Familie verlassen wurde. Man stelle sich das mal vor, mitten im Nirgendwo, von hohen Bergen und Steinen umgeben, gab es Polizei, eine Bahn, so etwas wie ein Supermarkt und Licht in den Straßen, obwohl Gas, mit dem die Lichter betrieben wurden, sehr gering war…

    

Ich bin beeindruckt von all’ den genutzten Möglichkeiten und werde fast umgeweht, denn der Wind peitscht, lässt uns kaum das eigene Wort verstehen.

Weiter geht’s, durch die hohen Berge, in denen viele Bewohner des Landes der Hauptarbeit, in den Mienen, nachgehen. Der Weg führt uns eine lange Zeit durch die Bergketten. Es ging hoch und runter, das Auto schüttelt uns regelrecht durch…
Hier und da sind die Berge in den unterschiedlichsten Farbtönen zu bestaunen. Vorbei an einer Herde wilder Esel ging es zu einer Felswand mit pyramidenartigen Formen, welche sich in bunten Farben über eine große Fläche in den Steinen erstrecken.


Nach einer weiteren Strecke durch die Serpentinen, immer höher in den Bergen, standen wir vor einer Salzlagune, die Wasser und Salz in den hellsten Farben präsentierte.

   

Witterung: sonnig, aber sehr windig und kalt! Dieser Anblick ist mit spektakulär schön am Besten zu beschreien. Der Kontrast zum weißen Boden und dem inzwischen wolkenlosen, blauen Himmel, mit den dunkeln Bergen und dem türkisfarbenen, klarem Wasser, ist einfach ein Wunder der Natur.

Geblendet und etwas durchgefroren gibt es einen leichten Snack im Truck und dann geht’s weiter. Nach der längsten Strecke am Stück, ein wenig Schlaf und vielen zurückgelegten Höhenmetern weiter oben (die 4000m hatten wir bereits geknackt) gelangten wir zum nächsten Highlight:

Laguna Verde, ein herrlicher Ort der regelrecht unwirklich wirkt. Auch hier, türkis blaues Wasser, welches von dem Wind und der Kraft der Sonne abhängt, lässt mich einfach nur sehr staunen. Eingebettet in die wunderschöne Landschaft, umringt von Bergen und der Copiapó Vulkan im Hintergrund, verleiht der Lagune eine ganz gewisse Besonderheit. 

   

Das Leuchten des Himmel und der eiskalte Wind bringen uns fast um den Verstand, aber die Möglichkeit, in einer heißen Quelle, direkt vor der Lagune zu baden, lasse ich mir nicht nehmen. Also rein in den Bikini und dann ab in das heiße Wasser. Eine Wohltat! Mit Mütze im dampfenden Wasser zu sitzen, den Wind im Gesicht zu spüren und sich der Natur ganz nah zu fühlen, dass muss man einfach selbst erlebt und gespürt haben! Da fehlen die Worte für eine ansatzweise gute Beschreibung… Der Ausstieg aus dem Wasser war nicht so schlimm wie erwartet. Natürlich kroch der stechend kalte Wind mir in die Knochen, doch ich war aufgewärmt, fühlte mich lebendig und gesund.

Nach einer kleinen Stärkung und warmen  Tee ging es abermals weiter hinein in die Berge, auf holperigen Wegen, Straßen kann man es kaum nennen. Bis zu einer kleinen grünen Oase, mit Wasserfall und atemberaubender Aussicht.

Dass wir in der Wüste sind, der Atacama Region, ist kaum vorstellbar, zumal das nächste und auch letzte Ziel für den Tag erreicht ist. Laguna de Santa Rosa. 

-Ein Blick auf das Display vom Handy, 19 Uhr!-

Die schneebedeckten Berge thronen über einer großen, einsam gelegener Lagune auf 3780 Metern über dem Meeresspiegel. Stolz zeigen sich verschiedene Flamingo-Arten auf dem Hochgebirgssee.

Ich würde sagen, dies ist ein wahres Geschenk der Natur. Ich blicke auf die Lagune hinaus und lasse alles auf mich wirken. So stehe ich da, minutenlang an diesem wunderschönen Ort und mein Blick schweift in die Ferne, ich atme tief ein und aus, blinzle ein paar mal öfter als üblich, um die ein oder andere Träne wegzudrücken. Diese Schönheit, welche mir auch hier oben in der Natur widerfährt ist nur sehr schwer zu beschreiben.

 

Hier lassen wir uns zum Schlafen nieder, genießen ein warmes Abendessen und werden einen schönen Sonnenaufgang erleben.

Nun bin ich wieder da angekommen, wo ich mich aktuell befinde. Ich sitze auf einer Bank, in meinen Schlafsack gekuschelt und tippe diese Zeilen.

 

Die uns bevorstehende Nacht, in einer Hütte, hoch oben im Gebirge, ohne Energieversorgung kann interessant werden.
Die Sonne ist komplett untergegangen und damit schwindet auch die Wärme dahin. Also heißt es ab ins Bett, Einkuscheln und gut schlafen.

Die Nacht war gemütlich, etwas kalt bei -9 Grad aber das frühe Aufstehen am Morgen hat sich gelohnt. Mit Blick auf die Berge vor der Tür, mit Eis bedecktem Wasser und der Sonne, die sich langsam hinter den Spitzen der Berge hervorkämpft um sich zu zeigen. Einmalig!

Wer die Berge kennt und die damit zusammenhängende Energie, der weiß wovon ich spreche. Hätte mir jemand erzählt, dass ich zum Ende des Jahres auf knapp 4000 Höhenmetern übernachten werde, dass ich mir die Zähne putze, während ich vor Kälte schlottere, mich dabei so glücklich und zufrieden fühle, ich hätte denjenigen für verrückt erklärt.

Aber hier bin ich also…

 

Abschließend kann ich noch sagen, dass wir unglaubliches Glück mit dem Wetter hatten. Innerhalb von Minuten kann sich alles drehen und der klare blaue Himmel verwandelt sich zu einer wolkenverhangenen Decke mit Schneesturm und heftigem Regen. Aber auch mit diesem Wissen hat sich der Ausflug gelohnt und ich würde es immer wieder machen.

Valparaiso

Die nächste Stadt, etwas 200km von Santiago entfernt, klein, bunt und nicht mehr ganz so wuselig. Kälter, zwischen Hügel und dem rauen Meer. Ein Tagesausflug wurde uns empfohlen, ein paar Nächte sind es geworden.

Die erste Erfahrung mit dem Hauptfortbewegungsmittel hier in Südamerika machten wir auf diesem Weg. Es stellte sich direkt heraus, Busfahren ist in diesem Land sehr komfortabel. Also wir reden hier natürlich nicht von den öffentlichen Verkehrsmitteln, dazu kommen wir später. Das Busnetz ist super ausgereift und gleicht unserer Bahn Vernetzung, mit dem Unterschied, dass die sehr gemütlichen Südamerikaner es hier mit der Pünktlichkeit recht genau nehmen.

So fanden wir uns an einem der 3 oder 4 Busbahnhöfe Santiagos ein uns kauften ein Ticket. Alles sehr unkompliziert und ohne weitere Vorkommnisse. Dazu muss gesagt sein, dass wir Tags zuvor einen netten Herren von Couchsurfung trafen und dieser uns am Busterminal empfing, um sein Wissen und die Hilfsbereitschaft mit uns zu teilen. Gesagt, getan und dann ging es auch schon los…

… ins schöne Valparaiso, dachten wir. Denn ungefähr 20Minuten vor dem Städtchen bog der Bus ab und verließ die Straße. Ein Zwischenstopp, so nahmen wir an, wurde eingelegt. Doch als es dann hieß wir sollen aussteigen, die Fahrt wäre zu Ende, staunten wir etwas. Keine Ahnung wo wir gelandet waren und etwas ratlos standen wir also an der Bushaltestelle und überlegten, was zu tun war. Da sprach uns ein nettes, junges Pärchen an und fragte, wo wir hin müssen. Valparaios? Da müsst ihr die Metro nehmen, etwas 15 Gehminute entfernt. Also machen wir uns auf den weg. Keine zwei Min. später standen die beiden neben uns und versuchten deutlich zu machen, dass sie uns begleiten wollen. Sogar der Rucksack wurde mir abgenommen. Angeregt in ein Gespräch vertieft und erfreut über unser Glück, stolperte ich über die eigenen Füße, lag wie ein Käfer auf dem Rücken und kam durch das Gewicht des Backpacks nicht mehr alleine hoch. Eine schmerzhafte Erfahrung, denn ich verletze mich leicht am Fuß und trage heute, 4,5 Monate später, eine Narbe davon. Doch es muss auch ein Anblick der Götter gewesen sein, ich wusste nicht recht ob mir zum Lachen oder zum Weinen zu Mute war. Entschied mich aber fürs Lachen.

An der Metro angekommen die nächste Herausforderung, wie fahre wir ohne Karte Metro? Denn schon in Santiago stellten wir fest, dass eine Karte für Bus und bahn benötigt wurde. Auch hier hatten wir wieder eine erfreuliche Begegnung und kamen in den Genuss der Hilfsbereitschaft, denn wir wurden mit einer Metrokarte beschenkt und bekamen erklärt, wie das System funktionierte. Auch hilfreiche Tipps, wie wir unsere Unterkunft erreichen, gab es.

Nach einer Metrofahrt direkt am Meer entlang, mit live Musik, einer Busfahrt wie man sie aus Erzählungen kennt – ein Kleinbus vollgestopft mit Menschen, ein Busfahrer, der nach seinen eigenen Regeln fuhr, lieber beschleunigte als bremste und zahlreichen Kurven später– kamen wir an unserer Airbnb an. Wurden herzlich empfange und hatten ein Zimmer in einer kleinen Wohnung erwarten, wurden aber darüber unterrichtet, den ganzen Platz für uns zu haben, da der Vermieter ein paar Tage außer Haus ist. Die Freude war groß und die Strapazen der Anreise vergessen.

Der Tag näherte sich dem Ende und bis auf einkaufen, essen, auspacken und Wunde versorgen, ließen wir es gemütlich angehen, saßen auf dem Balkon mit wunderschönem Ausblick über die bunte Stadt und beobachteten, wie die Sonne alles in warmes Licht hüllt, bevor sie sich vom Tag verabschiedet.

Blick vom Balkon aus in der Abendsonne

Die nächsten Tage ging es zu Fuß zahlreiche Treppenstufen hoch und runter, durch verwinkelte Gassen an bunten Häusern vorbei. Diese Ruhe nach dem wuseligen Santiago war eine Wohltat und im Künstler Viertel Bella Vista verzauberte mich dieser Ort ganz und gar. Mit den vielen kleinen Restaurants und Cafés, den sehr unterschiedlichen Stilrichtungen, tollem Ausblick und guten Essen .

Abendessen über der Stadt
Ein Ausblick bei dem ich nie müde werden zu zusehen

Es ist schwer mit Worten zu beschreiben, es ist möglicherweise in Bilder etwas besser eingefangen, aber vor allem ist es dieses Gefühl. Der Kontrast von alt und arm zu bunt und farbenfroh, die Atmosphäre und diese unglaubliche Lebensfreude der Chilenen.

Die Klavier Treppe

Unsere Zeit beinhaltete neben vielen Fußmärschen durch die Stadt auch ein Spaziergang ins benachbarte Vine del Mar, entlang am Meer, die Wellen schlugen ans Ufer und es bot sich uns ein Schauspiel der interessantesten Treppen, Züge und Bauten. Mit Flip Flops 11km in der Hitze, begleitet von einem Rudel Straßenhunden und einer Begegnung mit riesigen Seelöwen, Pelikanen und Möwen spazierten wir gemütlich dahin und stellten fest: Ein Ort zum Wiederkommen. Mit dem benachbarten Viña del Mar sogar ein schönen Abstecher zur Küste mit ein paar Tagen Badeurlaub inklusive.

Der Start…

…in Santiago de Chile, da waren wir also.

Völlig planlos und etwas erschlagen von dem ganzen Großstadtleben kämpften wir uns die ersten Tage so durch die Gegend, erkundeten auf eigene Faust die Stadt und waren etwas ernüchtert. Dass sich dies noch ändern sollte, wusste wir bis dato nicht.

Blick über Santiago de Chile von San Cristóbal

So schön kann sein

Die Hauptstadt, mit viel schlechter Luft, chaotischem Leben auf der Straße und toller Aussicht von weiter oben musste uns regelrecht überzeugen, hat uns dann aber doch länger festgehalten als gedacht.

In der Abendsonne ein Blick über die Stadt vom Santa Lucia Hill

Katholische Kirche Iglesia de los Sacramentinos

Auch das mein Weg mich das ein oder andere Mal noch hier hin führen wird, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen…

Seilbahn am Cerro San Cristóbal

Grabstätte San Cristóbal

Wie stellt man sich so ein großes Ereignis vor? Ist der Start nicht einfach nur der Absprung, der uns auf den Weg bringt? Sind hohe Erwartungen fehl am Platz? JA! Aber ich kann nicht mal genau sagen, ob es die Erwartungen waren die uns einen anfänglichen Dämpfer verpasst haben. Welche waren es überhaupt? Gute Frage.

Macht man sich auf den Weg, lässt man alles hinter sich, rechnet doch irgendwie jeder mit einem extrem tollen Gefühl. Gefühle waren da, aber sie waren richtig gemischt. So weit weg von zu Hause, ohne groß Ahnung zu haben, was genau eigentlich passieren wird. Aber genau das ist es, dieses Aufregende. Überall wird gesagt „jeder Anfang ist schwer“ und so war es.

Über den Dächern Santiagos

Doch es ist in keinster Weise etwas Schlimmes. Muss doch erst einmal realisiert werden was passiert, muss der Rhythmus sich zunächst anpassen und der Körper auch mit allem klar kommen. Die ersten Tage erwachte ich immer vor Sonnenaufgang, da ich noch sehr in der deutschen Zeit hing. Aber dies änderte sich mit der Zeit von jetzt auf sofort.

Skyline bei Nacht aus dem Fenster

Nun ein paar Fakten zu unseren ersten Taten.

Wir bezogen unsere Airbnb Wohnung und genossen, besonders bei Nacht, eine tolle Aussicht.

Kaum angekommen packten wir die Rücksäcke auch und richteten direkt komplettes Chaos mit unseren Klamotten an. Ok, ein ganz kleines Gefühl von zu Hause brachte dies mit sich…

Als nächstes kümmerten wir uns um eine SIMkarte fürs Handy, was sich als sehr easy herausstellte und uns den ersten richtigen Kontakt mit den Einheimischen brachte. Wie erklärten man jemandem, was man möchte, wenn der dir gegenüber die englische Sprache nicht beherrscht und du kein Wort spanisch sprichst? Ganz klar, mit Händen und Füßen – hat immer funktioniert. 15 Minuten später hatten wir also eine chilenische Handynummer und machten uns auf den Weg in eine Apotheke, um Guthaben auf die Karte zu laden. An dieser Stelle muss gesagt sein, dass die gute Prepaid Karte für mich wieder sehr an Wert gewinnt.

Als Nächstes ging es Einkaufen und wir planten unsere Tage ein wenig. Nachdem wir dann auch einiges in Santiago gesehen hatten und langsam warm miteinander wurden, beschlossen wir einen Tagesausflug zu buchen und es stellte sich heraus, dass dies genau die Motivation brachte, die anfänglich etwas fehlte.

So ging es, direkt am folgenden Tag, früh Morgens zum Cajon del Maipo – das erste richtige Highlight der Natur wartete auf uns.

Allein der Weg dorthin… Nachdem wir uns mit der südamerikanischen Gelassenheit und der Gemütlichkeit, besonders was die Zeit angeht, vertraut gemacht hatten und gefühlt Ewigkeiten am Abholort warteten, freuten wir uns sehr, auch wenn mit viel Verspätung, zu starten.

Wir befanden uns in einem Bus mit etwa 12 Leuten und keiner sprach englisch. Dass es mit der Sprache so gar nicht machbar war zu kommunizieren, nicht mal ein bisschen, erschreckte uns etwas. Der Fahrer war dennoch sehr bemüht und versuchte uns alles zu erklären. (dazu muss gesagt sein, dass wir diese Tour auf Englisch gebucht hatten).

Trotz der Verständigungsprobleme hatten wir einen tollen Tag und lernten etwas über die Gegend z.B. das die zwei wichtigsten Mineralien der Berge Kupfer und Eisen sind und als Hauptexportmittel dienen. Auch dass Chile kein Industrieland ist und Salz, Obst, Fisch und Wein ebenso großen Anteil am Export haben.

Entlang der Straße erstrecken sich die Anden, welche mit einer Fläche von 7000 km die längste Bergkette der Welt bilden und Chile davon ca. 3800 km beherbergt. Eine Aussicht, die nur schwer zu beschreiben ist. Es hat etwas so Beruhigendes durch die Schluchten zu schauen, der Übergang von Himmel und Erde zu sehen und nicht zu wissen, was hinter der nächsten Kurve auf einen wartet.

So erging es uns auch mit dem Ziel dieser Fahrt.

Anhalten, Austeigen, in einer Stunde wiedertreffen war die Aufforderung. Gesagt getan. Aber warum?

Keine 10 Minuten Fußweg weiter, wir könnten unseren Augen kaum trauen, lag eine türkisfarbene Lagune vor uns, eingebettet in Schnee bedeckte Berge.

Ein Wunder der Natur

Die Sonne zeigte sich und warf Schatten der Wolken auf das Wasser, der Wind blies rau und kalt, aber der Anblick wirkte unreal und nicht wie von dieser Erde. Die Farben von weißen Wölkchen, blauem Himmel, türkisenem Wasser und dem Schnee auf den dunklen Bergen bildeten einen perfekten Kontrast. Schöner hätte es auch nicht gemalt werden können.

Zum Abschluss erkundeten wir noch den Fluss Mipo River, er ist sehr steil und das Wasser hat starke Strömungen und genossen ein paar Leckereien.

Der Fluss Mipo River ist sehr steil und das Wasser hat starke Strömungen

Auf uns