Paulet Island, Pinguine können auch spielen

Wie Kinder spielen die der Pinguine an dem Paulet Island. Mit lautem Geschnatter und traumhaften Bilder startet mein Jahr 2019.
Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Jahr besser startet.
Nach einer ruhigen, aber nicht weniger schönen, Silvester Feier an Bord, beginnt das Jahr für mich mit viel Wind und Pinguinen.
Heute steht kein Landgang, aber eine ausgiebige Fahrt mit den Zodiacs, an.



Nachdem wir Half Moon Island verlassen haben, sind wir nun etwas weiter östlich und ankern in der Nähe der Paulet-Insel.
Sie ist eine kleine, beinahe kreisrunde unbewohnte Vulkaninsel an der Spitze der Antarktischen Halbinsel im südpolaren Weddell-Meer.

Hier leben und brüten unglaublich viele Adelie-Pinguine, über 100.000 Brutpaare sind hier anzutreffen.

Schon von weitem kann man Sie hören

Trotz Kälte und Wind ist schon von den Zodiacs aus ein ohrenbetäubendes Pinguin-Geschnatter zu hören. Kann man sagen, dass Pinguine schnattern?

Kaum ein freies Fleckchen ist auf dem Land zu entdecken, auf dem sich unzählige der schwarz-weißen Kerlchen drängeln. Ein wildes Treiben.
Ganz langsam wird unser Schlauchboot an die Insel heran gesteuert, mit genügend Abstand versteht sich.



Zu beobachten was hier passiert, lässt sich am Besten mit spielenden Pinguinen beschreiben.
Wunderschöne Eisschollen treiben auf dem Wasser, vom Licht blau durchflutet.
Auf ihnen liegen gemütlich Seelöwen, die sich auch von den drum herum springenden Pinguinen nicht stören lassen.
Wir beobachten, dieser Anblick lässt einen richtig schmunzeln, wie sich eine kleine Gruppe von Pinguinen auf einer Eisscholle einem Seelöwen nähert. Dieser bewegt sich kurz, mit wildem Geschrei und watschelnden Bewegungen nähern sie sich ihm, bis die ersten Federtiere ins Wasser springen, die nächsten aber schon auf die Eisscholle springen.
Stundenlang könnte ich dieser Szenerie zusehen.
Wie anmutig Pinguine sich im Wasser bewegen lerne ich hier ebenfalls.
Ganze Schwärme von Pinguinen springen durchs Wasser und das Gewimmel erinnert an Zeitrafferaufnahmen wie beispielsweise von Verkehrsknotenpunkten in Großstätten.



So sind diese spielenden Pinguine bei Paulet Island für mich eindeutig in lebendiger Erinnerung.
Und noch heute höre ich dieses wild durcheinander Gerufe der Tiere in meinen Ohren.


Half Moon Island, erste Schritte auf der Antarktis



Der erste Landgang in der Antarktis: Half Moon Island. Der Name wirkt gerade zu poetisch, wenn man bedenkt, dass dieses Stück Land ein halber Vulkankrater ist. Diese sichelförmige Insel zählt zu den südlichen Shetlandinseln, sowie auch zur Antarktis. Von hier aus sind es noch 120 Kilometer zum antarktischen Festland.
So setze ich also am 31. Dezember 2018 das erste Mal einen Fuß auf den 7. Kontinent.



Plötzlich ist es ganz still.

Vielleicht ist dies das beste Wort um das Gefühl der Antarktis zu umschreiben.
Auf der ganzen Welt, überall um eine herum wird man oft abgelenkt, in der Natur und besonders hier in der Antarktis, in der Eislandschaft, ist alles ganz klar. Man kann sagen, es ist auf das Wenige reduziert, was hier überleben kann.

Inzwischen wissen wir ja, wie wenig Menschen diesen Kontinent betreten und das ich einer von Ihnen bin ist nach wie vor etwas Außergewöhnliches.
Im Leben hätte ich nicht gedacht, dass so etwas zu meiner Reise gehört. Aber da stand ich: auf dem schneebedeckten, trockenen Boden der Antarktis.
Ganz dicht neben einem Pinguin und auf der anderen Seite eine Robbe, die sich in der Sonne wälzt!

Am Morgen verschafft sich das Expeditionsteam ein Bild von den Begebenheiten und steckt die Wege mit roten Fahnen auf Half Moon Island für unsern ersten Landgang ab. Denn die Pinguin-Highways sollen nicht betreten werden. Hier gilt:

Pinguine haben Vorfahrt.

Wir stehen an Deck und warten darauf, dass wir mit den Zodiacs an Land gebracht werden.
Laut dem Antarktisvertrag gehört das Land den Pinguinen und es dürfen nie mehr als 100 Leute gleichzeitig bei einer Antarktis-Anlandung unterwegs sein. Also werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt.
Auf  20 Gäste sollte mindestens ein Expeditonsguide kommen.
In unserem Fall sind es mehr und für Sicherheit, sowie genug Informanten, ist gesorgt.

Wichtig:

Bevor es losgeht werden wir abermals eingewiesen. Für mich ist es selbstverständlich, doch natürlich ist es immer wichtig, es zu betonen. Es darf kein Müll abgeladen werde. Angeraten ist auch, nur das nötigste mit an Land zu nehmen. In meinem Fall ist es neben der warmen Ausrüstung das Handy und die Kamera.
Nicht nur eine warme Jacke gibt es inclusive (welche behalten werden darf), auch Schuhe, die vergleichbar mit Gummistiefeln sind, bekommt man geliehen. So dass man keinen Dreck auf das Land trägt. Zusätzlich heißt es, bevor das Schiff verlassen wird, einmal durch ein bestimmtes Bad zu stapfen. So wird sicher gestellt, dass jeder Besucher die Antarktis sauber betritt. 
Dieses Prozedere wird bei jedem Landgang wiederholt und betreten ist nur mit diesen Schuhen erlaubt.

Anlandung auf Half Moon Island in der Antarktis

Endlich, es ist soweit.
Mit Hilfe von zwei Expeditionsmitgliedern wird uns aus dem Zodiac geholfen und am Strand warten bereits Pinguine, die sozusagen ein Begrüßungskomitee darstellen.
Etwas unbeholfen watscheln sie durch das unwegsame Gelände.
Der Weg ist markiert, so dass man sich gut an den abgesteckten Pfaden, um möglichst wenig mit den Pinguin-Highways zu kollidieren, orientieren kann.
Überall im Schnee sind sozusagen kleine „Straßen“ die unsere Wege kreuzen. Gleich auf der ersten Anhöhe zB. befindet sich so ein Pinguin Highway (eine mehrspurige Straße), auf der drei kleine, tapsige Zügelpinguine herum wackeln.
Ein Anblick, der mir im Leben nicht mehr aus dem Kopf gehen wird.
Die Meeresvögel zeigen neugierig Interesse an den Besuchern. Sobald man stehen bleibt, kommen sie auf einen zuggedüst, so als ob sie Hallo sagen wollen, ragen den Kopf hin und her und dann stolpern, watscheln, wackeln, hüpfen oder schlittern sie einfach weiter.

Zügelpinguine

Diese Gattung der Pinguine, mit ihrem schwarzen, schmalen Streifen, der sich vom Hinterkopf über die Kehle zieht. Es sieht aus, als würden sie einen Helm tragen, welcher mit einem Riemen unter dem Kinn befestigt ist.
Sie sind lustig anzusehen und ob es ihre Anmut oder die Tollpatschigkeit an Land ist, oder auch die Mischung aus beidem, die so eine Faszination für die Federtiere bei mir auslöst, kann ich gar nicht sagen.

   

In dem Briefing zum ersten Landgang wurde bereits angekündigt: „Always mind the Flag!“ Sie weisen uns in dem unbewohnten Terrain der Antarktis den Weg und zeigen auch das Ende auf, wie zum Beispiel hinter dem ersten Hügel. Hier befindet sich eine Brutstätte. Von Weitem sieht es aus, wie ein großer brauner Fleck, der mitten im Schnee hervorsticht.
Ich frage mich, wie die brütenden Pinguine eigentlich den Besuch der Touristenmassen wegstecken. Sie tapsen den Hang etwas verunsichert hinauf, um die kleinen eckigen Granitsteine, die aus Frostsprengungen entstanden sind und am Strand liegen, zu den Nestern zu tragen.

Besonders schön ist die Arbeitsteilung der Zügelpinguine – sie wechseln sich nämlich beim Brüten ab.

Inmitten der Zügelpinguinkolonie sichten wir einen Pinguin mit verlängerten goldgelben Federn, die aus der Stirn wachsen. Ein einsamer Goldschopfpinguin (Makkaroni-Pinguin), von dem ich leider kein Foto machen konnte… 
Uns wird erklärt, dass dieser von der Pinguinkolonie vor einigen Jahren adoptiert wurde und seitdem als einziger seiner Art hier lebt.
Treue und soziale Wesen, diese Pinguine!

Mit anzusehen, wie die Kücken eng an Eltern gekuschelt mit ihrem flauschigen Fell hervorgucken, gefüttert werden und den Schutz genießen ist einfach göttlich!



Natürlich haben wir nur begrenzt Zeit, uns frei auf Half Moon Island in der Antarktis zu bewegen und so nehme ich nach diesen ersten Schritten im Schnee ein ganz beseeltes Gefühl mit zurück an Bord, wo wir mit heißem Kakao und einem warmen Tuch fürs Gesicht empfangen werden.

    

 

 

Drake Pass

Nachdem der Drake Pass hinter mir lag, ging das Genießen los.
Man kann sich Fragen, wohin der Weg führen mag, wenn man das vermeintliche Ende der Welt, das Fin del Mundo, schon in Südamerika hinter sich gelassen hat und sich der Horizont auflöst…
Einer meiner unwirklichsten Schritte der gesamten Reise.
Nun ist ANTARKTIS tatsächlich das Ziel.
Ist nicht allein das Wort oder die Vorstellung berauschend?! 
Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt und habe mich dann doch sehr schwer getan, so viel Geld für eine zwölftägige Fahrt zu zahlen:
ABER es hat sich gelohnt. Diese Erfahrung ist mit nichts zu vergleichen.

Turbulente Stunden, bzw ein ganzer Tag liegt vor mir, bis der Traumort erreicht ist. 
Wenn ich von der schlimmsten Seestraße der Welt spreche, dann kann ich wahrhaftig sagen das die raue See mir nicht gut bekommt. Nirgendwo ist das Meer gefährlicher. 
Das  Schaukeln des Schiffes, welches von bis zu 10m hohen Wellen gefühlt auf dem Wasser auf und ab tanzt, sorgt für einen Zick-Zack-Kurs und Balancieren am Buffet oder auf der Treppe. Doch schnell stellt sich heraus, dass die hohen Wellen mir mehr   zu schaffen machen, als gedacht. Ich muss zugeben, die Fahrt durch die Drake Passage nicht gut bekommen ist.
Nie hätte ich gedacht, das die Seekrankheit mich so packt.
Trotz der unangenehmen Überfahrt würde ich immer wieder eine Reise ins ewige Eis antreten.
Wo sonst gibt es Eisberge, welche ich noch nie so gigantisch sah, Pinguine in ihrer natürlichen Umgebung und Spaziergänge mit diesen kleinen Freunden. Ein Postamt mitten auf dem weißen Kontinent. Wale im Wasser und unzählige Vogelarten.
Auch das Leben auf einem Schiff möchte ich nicht missen…

Die Meeresstraße Drake Passage

Der kürzeste Weg zwischen Antarktis und dem Festland ist der Drake Pass.
Das ist die Meerstraße zwischen der Südspitze Südamerikas und der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel.
Es ist sozusagen der Weg zum 7. Kontinent und die Verbindung zwischen dem Atlantischen und dem Pazifischen Ozean. Hier drängt sich der Antarktische Zirkularstrom, es ist die größte Strömung der Erde, durch die Enge zwischen Südamerika und Antarktis und nimmt dadurch noch einmal Geschwindigkeit auf. Wo sich die kältere, dichtere Wasserschicht der Antarktis unter das warme Wasser Südamerikas schiebt, befindet sich die Grenze der Antarktis und die ist in der Regel ziemlich geladen.
Die Drake Passage gehört zum Südlichen Ozean… Diese Straße ist von der Staateninsel bis zu den südlichen Shetlandinseln 480 Seemeilen breit und fast frei von Inseln, was die kalten Meeresströmung um die Antarktis herum, welches die einzige Strömung ist, die den Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozean direkt verbindet, mit zu der mächtigste der Erde macht.



Wusstest du, dass diese Meeresströmung die einzige ist, die den gesamten Globus umfließt? Dies verhindert das Vordringen wärmeren Wassers an die antarktische Küste und ermöglicht so erst die Ausbildung der gewaltigen Eiskappe. Man sagt, bis vor etwa 35 Millionen Jahren war die Drakestraße noch verschlossen und die Antarktis wesentlich wärmer als heute. Etwa vergleichbar mit dem heutigen Skandinavien.

Woher stammt der Name Drake Pass eigentlich?

Benannt ist der Drake Pass nach Francis Drake, der diese, auf der Suche nach zwei im Sturm abgetriebenen Begleitschiffen, während seiner Weltumseglung zufällig entdeckte. Der Wellengang ist enorm und die Tierwelt des Seegebietes reichhaltig. Wale und Delfine, aber auch Albatrosse oder Pinguine, können beobachtet werden. Teilweise zeigten sich uns auch einiger dieser Tiere.
Nach der stürmischen Fahrt, welche gute 24 Stunden dauerte und mich vollkommen aus der Bahn warf, beruhigte sich mein Margen langsam wieder.
Die Natur bot ein tolles Schauspiel und Sonnenuntergänge oder Sonnenaufgänge in der Antarktis sind etwas ganz Besonderes.
So  startet das Abenteuer Antarktis… 
Eine unvergessliche Erfahrung.

 

 

Antarktis, eine ganz besondere Erfahrung

Warum diese Reise in die Antarktis für mich eine so besondere Erfahrung ist.

Wenn man darüber nachdenkt, das die Bevölkerungsdichte der Erde 7,77 Milliarden Menschen beträgt und davon etwa 55.500 Personen den kältesten, trockensten und stürmischsten aller Kontinente in einer Saison besuchen, ist es doch nicht verwunderlich, dass so eine Reise etwas ganz Besonderes ist.
Die Antarktis ist der einzige Erdteil, der ohne Bevölkerung ist. 40 mal so groß wie Deutschland ist sie und sogar im Sommer (Dezember bis Februar) ist das Land mit 99 Prozent von Eis bedeckt. Das der Schnee stellenweise bis zu 5000 Meter hoch liegt kann man sich gar nicht vorstellen. 

Ich habe mal irgendwo gelesen:


„Wer noch nie in der Antarktis war, kann sich nicht vorstellen, wie es dort aussieht und wer schon einmal dort war, vermag es nicht mit Worten zu beschreiben.“

Wie kommt man überhaupt in die Antarktis?

Von Ushuaia aus legen die Kreuzfahrtschiffe ab, welch einen ins ewige Eis bringen.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, solch eine ganz besondere Reise in die Antarktis zu buchen. 
Ich habe einfach vor Ort Last Minute Angebote eingeholt und mich dann für einen Anbieter entschieden.
Doch es ist ebenso möglich, eine solche Reise in deiner Heimat zu buchen. Wie der Ablauf dann vonstattengeht weiß ich allerdings nicht.
Fakt ist, Ushuaia ist der Ausgangspunkt und ich weiß nicht warum, aber schlendert man durch die kleine, touristische Stadt ist man von einem gewissen Zauber umgeben. Ich kann nicht genau sagen was es ist.
Aber die Stimmung um den Hafen herum kommt mir richtig Besonders vor.
Ob es das Funkeln in den Augen der Reisenden ist, die einem über den Weg laufen oder die allgemeine Magie, etwas so Besonderes zu erleben… 

Kurze Fragen:

Was kostet eine Reise ins ewige Eis?
Es ist nichts für schwache Nerven und den kleinen Geldbeutel.
In der Saison kann man, je nachdem, was für eine Kabine man bucht mit einem Preis,  für eine Einzelperson, von 8500€ aufwärts rechnen.
Mit etwas Glück gibt es die Möglichkeit, Anfang November und Mitte/Ende März, Angebote für etwas weniger, so um die 6000€, zu ergattern. Dies aber am Besten auch direkt vor Ort.
Für mich als Low Budget Backpacker war es die größte Investition der gesamten Reise und ich glaube generell habe ich noch nie in meinem Leben so viel Geld am Stück für etwas ausgegeben. Ich würde lügen, wenn ich sage es war einfach, aber so  schmerzhaft es auch war , jeder Cent hat sich gelohnt. Immer wieder würde ich diese unglaublich einmalige Reise in die Antarktis antreten, denn dieses ganz besondere Erfahrung kann mir keiner mehr nehmen.

Benötige ich eine besondere Ausrüstung?
Diese Frage habe ich mir auch gestellt.
Im Grunde ist es nicht notwendig eine Ausrüstung dabei zu haben, was natürlich fürs Backpaking praktisch ist, denn vor Ort gibt es unzählige Möglichkeiten, sich Handschuhe, Ski Hose usw. zu leihen. Auf dem Schiff selber bekommt man Schuhwerk geliehen und eine Jake ist im Preis enthalten.

Wie lange dauert eine Reise in die Antarktis? 
In meinem Fall ging es für knapp zwei Wochen ins ewige Eis.
Die Zeit verging wie im Flug und ein Besuch am Südpol in diesem Sinne war es nicht. Doch kommt es den Vorstellungen wohl am nächsten.
Erst einmal würde ich gern erzählen, wie es überhaupt von statten geht, was alles passiert und wie man sich so eine besondere Erfahrung, die Antarktis zu bereisen vorstellen kann.

Die ganz besondere Erfahrung, meine Reise in die Antarktis, beginnt

Am 29.12.2019 ging es früh morgens los.
Für problemlose Kommunikation wurde ein Kontakt über Whats App hergestellt.
So konnten wir auch noch das ein oder ander darüber abklären.
Uns wurde alles noch einmal kurz und bündig zugesagt und offene Fragen konnten so schnell beantwortet werden.
Direkt fühlte ich mich gut abgeholt.

Da stand ich also, mit Sack und Pack, bereit für das, was kommt. Auch wenn ich noch keine genaue Vorstellung von all dem hatte.
Was erwartet mich die nächsten zwei Wochen?
Wie wird es sein, auf einem Schiff zu leben?
Und dann ging alles ganz schnell.
Mit dem Bus startete das Antarktis Erlebnis, diese besondere Erfahrung. Der Anleger war nicht fußläufig zu erreichen und als der Bus vor drei riesigen Schiffen hielt wusste ich nicht genau wie ich mich fühlen sollte. War ich doch bis jetzt noch nie auf so einer großen Cruise unterwegs gewesen, und welches ist überhaupt das richtige?
Herzlich wurden wir vom Personal und Kapitän empfangen, wurden in unsere Kabinen geführt und auf das Program hingewiesen.
Bevor abgelegt wurde versammeln sich alle Passagiere für ein paar Willkommensworte und ein Buffet in der Lobby.

Eine Gruppe von etwa 110 Personen wird die nächsten zwei Wochen mit der Crew von etwa 80 Leute in See stechen und ich mittendrin. 
Irgendwie ist es unwirklich und trotzdem so real.
Die ersten paar Stunden wurden wir eingewiesen wie alles abläuft, was sich wo befindet, mit Schuhe und Jacken eingedeckt und haben schon gespannt ersten Vorträgen lauschen können.
Puh war das viel und so aufregend!

An alles war gedacht, Dr. Marc, der Bordarzt verteilte noch Tabletten gegen die Seekrankheit und ich lehnte dankend ab. Hatte ich doch nicht damit gerechnet, dass mir dies zum Verhängnis wurde…
Das Expedition Team setzt sich aus 12 ganz  unterschiedlichen Fachleuten und sehr interessanten Persönlichkeiten zusammen.

Wir brechen auf. 
Die Tage auf dem Schiff waren alles andere als Eintönig.
Ich gebe zu, etwas mulmig war mir zu Mute. Aber die Kabine war gemütlich und geräumig, das Essen spitze, die Passagiere total nett und die Landgänge einfach unvergesslich.
Das Programm bot keine Zeit für Langeweile. Es gab Vorträge, Diashows, Erfahrungsberichte, nettes Abendprogramm und auch sonst viele Beschäftigungsmöglichkeiten.



Um den Rahmen hier nicht zu sprengen gibt es Auszüge aus der Antarktis Reise in kleinen Abschnitten hier, denn diese besondere Erfahrung lässt sich kaum beschreiben, aber Bilder sagen mehr als Worte. Also habe ich von den Einzelnen Landgängen meine Best Of Bilder zusammengesucht und kurze Texte verfasst.

Lies hier:

– Wie ich den Drake Pass erlebt habe
– Erster Schritte in der Antarktis: Half Moon Island 
– Wissenswertes über die Eisberge in der Antarktis 
– Wenn Pinguine spielen: Paulet Island 
– Was ist denn das dort im Wasser? Cierva Cove 
– Eine Orca Familie ganz nah
Portal Point: Wie im Märchen. Wenn die Sonne den Schnee zum glitzern bringt  
– Nehmt Platz auf dem Eissofa oder dreht eine Runde: Danco Island 
– Wenn Landgänge nie an Schönheit verlieren: Neko Habour 
– Das südlichste Postoffice der Welt: Port Lockroy 
– Baden mal anders: Wahlers Bay
– Ein Spaziergang mit den kleinen und großen Freunden: Walkers Bay 
– Die Tierwelt ist abwechslungsreicher als gedacht
der wohl coolste Campingplatz und mit dem Kajak vorbei an Eisschollen und Pinguinen

 

 

 

 

 

Die Tierwelt in der Antarktis ist abwechslungsreich und vielfältig

Die Tierwelt der Antarktis ist richtig aufregend.
Auf meiner 12 tägigen Antarktis Expedition habe ich einiges über die reiche Tierwelt gelernt. Denn nicht nur die glasklare Luft, bläulich funkelnde Gletscher und Eisberge machen die Faszination der wohl lebensfeindlichsten Region unserer Erde aus.

Kommen wir zu dieser ganz besonderen Reise.
Eine Expedition auf einen Kontinent, der bis auf ein paar Forschungsstationen menschenleer ist und wohl auch deshalb zu einer der größten Abenteuerreisen der Menschheit gehört.
So fühlt es sich für mich jedenfalls an.
Bis heute hat die Magie dieses Vorhabens nichts an Bedeutung für mich verloren.
Wilde Tiere wie Pinguine, Vogelarten, Seeelefanten und Wale gibt es auf dem eisigen Kontinent zu beobachten.

Kurze Fakten
Die Antarktis beherbergt keine Ureinwohner und auf einer Fläche von 14.200.000 km² leben nur wenige Menschen. Fast alle, die sich auf dem riesigen, grösstenteils mit Eis bedeckten Land aufhalten, kommen aus der Wissenschaft. Sie sind demnach Forscher oder das dazugehörige Personal, auch aus dem Gastro- und Technikbereich. 
Es gibt wohl eine Forschungsstation des 
Alfred-Wegener-Instituts mit dem Namen Neumayer III, wo tatäschlich jedes Jahr neun Menschen überwintern.  300 Tage sind sie völlig isoliert. Selbst im Krisenfall könnte womöglich niemand zu ihnen gelangen…

Meine erlebte Tierwelt in der Antarktis

Nur das Grollen und Knacken des Eises zu hören, wo sonst eine unglaubliche Stille herrscht. 
Ja, willkommen am Ende der Welt, dachte ich schon in Ushuaia. Doch hier, in der Eislandschaft der Antarktis ist es nun offiziell. 
Wale, Robben, Seevögel und natürlich Pinguine habe ich hier gesehen und erlebt.
Die Tierwelt der Antarktischen Halbinsel bietet etwas 12 Millionen Pinguine, verschiedener Arten.

Schon gewusst?
Wusstet du, das Eisbären und Pinguine sich geografisch nicht begegnen können?
Die Pinguine sind auf der Südhalbkugel unserer Erde zu Hause. Wohingegen die Eisbären die arktischen Gebiete rund um den Nordpol bewohnen. 
Somit ist es mir nicht vergönnt, die weißen Bären anzutreffen.
Auch Kaiser Pinguine in ihrer Kolonie bekam ich nicht zu Gesicht.

Während der Schiffsfahrt wurden wir von Meeresvögeln begleitet, durften bei verschiedenen Landgängen Pinguine von ganz nah beobachten und  mit den Zodiacs das Glück gehabt, schlafende Wale im Wasser zu entdecken.
Des weiteren habe ich in die treuherzigen Kulleraugen der Robben geschaut und das Schiff wurde von einer Familie Orcas umkreist.
Der Orca ist auch bekannt als Schwertwal, Mörderwal, Killerwal oder Butzkopf. Er stammt aus der Familie der Delfine. Diese Art der Wale sind soziale Tiere, die eine komplexe Populationsstruktur aufweisen. 
In freier Wildbahn sind Angriffe auf Menschen nicht bekannt.

Ist es nicht unglaublich Kalt in der Antarktis?

Erstaunlicherweise kommt mir ein Winter in Deutschland, grau, nass und kalt durchaus eisiger vor als in der Antarktis. Obwohl das Quatsch ist, denn die Jahresdurchschnittstemperatur liegt hier bei -55°C.
Dazu muss ich sagen, dass ich im Sommer auf der Südhalbkugel war und die
Tiefstwerte im Landesinneren besonders im lichtlosen Südwinter (Juni und Juli) -40 bis -70°C erreichten.
An der Küste reichen die Temperaturen von -15 bis -35°C.
Im Dezember ist es also erträglich, obwohl es je nach Witterungsbedingung ungemütlich werden kann. Es war alles dabei, blauer Himmel und strahlender Sonnenschein, Wind, viel Wind, Schnee und Nebel. Die Luft über der Antarktis ist normalerweise so kalt, dass sie Wasserdampf nicht halten kann, so dass ich sagen muss, Regen gab es nicht!

Eisberge in der Antarktis

Eisberge in der Antarktis, warum sie so wichtig sind und was ich gelernt habe.



Als wir nach einem Tag die antarktischen Gewässer erreichten, fing ich langsam an, mich daran zu gewöhne, dass ich mich auf dem Wasser befinde.
Nicht zu fassen, aber ich bin wirklich in der Antarktis!!



Ich konnte es noch nicht so richtig realisieren, da ragte vor dem Schifft auch schon der erste Eisberg aus dem Wasser. Ich erinnere mich gut, denn diesen Moment werde ich für immer so bildhaft in meinem Gedächtnis haben. 
Noch etwas flau im Magen richtete ich meinen Blick auf dieses ruhende Etwas im Wasser. 
Es ist eines Nachmittags, der 31.12.2018 und wir befinden uns mitten auf dem Wasser,  als da in der Ferne einfach aus dem Nichts heraus ein weißer, wunderschöner Eisberg aus dem Wasser ragt. Bei näherem Betrachten ist zu erkennen, dass er umgeben von weiteren, kleineren Brocken auf dem Wasser treibt. Eingebettet in diesem kalten Gewässer geht eine unglaubliche Ruhe von ihm aus.
Ich kann es gar nicht richtig beschreiben.

Die Eisberge in der Antarktis treiben als riesige Kolosse in den Polarmeeren rund um die Arktis und die Antarktis und ich hab einiges über sie gelernt.
Eisberge bestehen aus Süßwasser und treiben auf den offenen Meeren umher. Aber wie sind sie in das salzige Meer gekommen?
Die Gletscher, auch die der Arktis und der Antarktis, sind ständig in Bewegung. So schiebt sich Gletschereis ganz langsam in Richtung Meer. An den Küsten brechen dann gigantische Brocken von ihnen ab und stürzen mit Donnergetöse ins Wasser.


Warum Eisberge in den Gewässern der Antarktis so wichtig sind 

Eisberge sind für viele Lebewesen wichtige Nahrungslieferanten. Ganz Besonders im südlichen Ozean. Sie schrammen zum Beispiel Material vom antarktischen Festland ab, was dann an den Eisbrocken hängen bleibt und dadurch ins Meer gelangt. Dort freuen sich Mikroorganismen, wie zB. Plankton, wodurch die Spurenelemente wie zum Beispiel Eisen sich schneller vermehrt, wovon die größeren Tiere, die das Plankton fressen, dann wiederum profitieren.

Das gefährlich versteckte Eis

Da die Eisberge nur zu einem geringen Teil aus dem Wasser ragen, macht es sie für die Schifffahrt gefährlich. Der unterwasser Teil ist deutlich größer als die sichtbare Fläche 
Aus diesem Grund gab es 1912 auch den Titanic Unfall.
Der an der Wasseroberfläche schwimmende Eisberg schlitzte den Schiffsrumpf mit seinen scharfen Kanten unter Wasser auf, so dass es sank.



Heutzutage haben viele der Schiffe moderne Ortungsgeräte an Bord, so dass kaum noch Gefahr besteht, dass ein Schiff mit einem Eisberg zusammen stößt.
Außerdem werden die Wege der Eisberge seit 1914 von der Internationalen Eispatrouille beobachtet. Diese spricht Warnungen aus, damit kein Schiffe einem Eisberg zu nah kommt.

Es gibt Ausnahmesituationen, zB. wenn ein Eisberg auf eine Öl-Bohrinsel zutreibt.
Dann besteht die Möglichkeit, mit zwei Schiffen und einem Drahtseil, welches um den Eisberg herum gelegt wird, den eisigen Klotz zu bewegen und in eine gewünschte Richtung zu lenken. Der Eisberg wird sozusagen abgeschleppt.

Wir haben so unterschiedliche und kunstvolle Formen dieser großen Eis Massen gesehen, mal von ganz dicht mit den Zodiacs oder von weiter  weg in der Ferne. 
Ganz verschiedene Farben, von hell, über durchleuchten Blau bis dunkel war alles dabei.
Und ich verrate noch etwas: Eisberge schmecken richtig gut! Wohl nirgends sonst bekommt man so reine Eiswürfel wie hier vor Ort. Hin und wieder wurden bei unseren Fahrten kleinere Eisstücke aus dem Wasser gefischt und später in den Getränken serviert. Wer kann schon behaupten, Eis der Eisberge in und von der Antarktis genossen zu haben…