Nevado Tres Cruces Nationalpark, Chile

Es ist 20:30 Uhr und wir haben die Unterkunft bezogen, einen tollen Tag gehabt und so viel erlebt und gesehen.

Jetzt sitze ich hier mit einem fantastischen Ausblick.
Wiedermal kommt mir in den Sinn: Selten habe ich mich besser, freier oder reicher gefühlt.

Nun ist es Zeit fürs Abendessen und unser Guide Jaya zaubert etwas auf den Gaskochern…

Anfängliche Zweifel, ob ein Ausflug über 27 Stunden für einen Haufen Geld sich lohnt, sind verflogen. Die vollkommene Ruhe und der Einklang mit der Natur unbezahlbar, die Stimmung lässt sich weder in Ton noch Bild einfangen, denn die Außenwelt scheint völlig abgeschieden zu sein. Die Sonne leuchtet die Bergspitze über der Laguna Santa Rosa an und taucht alles in die schönsten lila Töne…

Ich kann mein Glück gar nicht fassen, geschweige denn Worten finden, die dem Ausdruck verleihen.

Doch fange ich mal am Anfang an.

Heute Morgen, es ist der 13.November 2018, ging es um 9:30 Uhr los. In einer kleinen Gruppe (4 Personen) und dem Guide, der den Truck fährt.

Auf geht’s in eins der abgelegensten Schutzgebiete in Chile. Sehr wenig besucht, weder viele Touristen noch Einheimische begeben sich in dieses Gebiet, denn der Nationalpark Nevado Tres Cruces  liegt zu weit ab vom Schuss, nahe der argentinischen Grenze in den Hochanden.

Eine Infrastruktur für Touristen? Fehlanzeige.

Es gibt kleine Refugien, die sozusagen die Ausnahme für eine touristische Infrastruktur im Park bieten.

Erster Stopp, eine Tankstelle, die letze, bevor wir den Weg in die Wüste passieren.

Hier wird sich mit Schokolade und anderen Energiequellen eingedeckt!

Alle zurück im Truck, alle startklar?! Dann mal los.
Wir passierten die Straße oder ich sollte es besser als Schotterweg beschreiben, denn dieser Pfad, welcher dem Park am nächsten liegt, ist die internationale Straße nach Argentinien. Leider ist sie in einem furchtbaren Zustand, öffentliche Verkehrsmittel befahren diesen Teil des Landes nicht und abgesehen von schwer beladenen Minenfahrzeugen, gibt es keinen Verkehr.

Ohne ein Fahrzeug mit Allradantrieb kommt man auf diesen Straßen nur schwer, wenn überhaupt, voran.
Es ist unfassbar, durch was für Landschaften uns die Route führt. Links und rechts ragen hohe Berge hervor, zwischendurch ein paar grüne Stellen, auf denen einige wilde Pferde weiden. Der Staub wird neben unserem fahrenden Wagen hochgewirbelt und irgendwie wirkt die Natur etwas unreal, ja sogar lebensfeindlich. Denn ein ausgetrocknetes Flussbett links, die roten, staubigen Berge rechts und über uns der wolkenverhangene Himmel, bieten ein unsagbares Schauspiel der Natur.
Der zweite Stopp, etwa 50 Kilometer entfernt von Copiapo, einer Stadt im Norden Chiles am Rande der Atacama  Wüste und der Ausgangspunkt dieser Tour, eine Ruine, die Pukios Ruine. 5000 Bewohner beherbergte einst dieses Dorf, welches 1905 von der letzten Familie verlassen wurde. Man stelle sich das mal vor, mitten im Nirgendwo, von hohen Bergen und Steinen umgeben, gab es Polizei, eine Bahn, so etwas wie ein Supermarkt und Licht in den Straßen, obwohl Gas, mit dem die Lichter betrieben wurden, sehr gering war…

    

Ich bin beeindruckt von all’ den genutzten Möglichkeiten und werde fast umgeweht, denn der Wind peitscht, lässt uns kaum das eigene Wort verstehen.

Weiter geht’s, durch die hohen Berge, in denen viele Bewohner des Landes der Hauptarbeit, in den Mienen, nachgehen. Der Weg führt uns eine lange Zeit durch die Bergketten. Es ging hoch und runter, das Auto schüttelt uns regelrecht durch…
Hier und da sind die Berge in den unterschiedlichsten Farbtönen zu bestaunen. Vorbei an einer Herde wilder Esel ging es zu einer Felswand mit pyramidenartigen Formen, welche sich in bunten Farben über eine große Fläche in den Steinen erstrecken.


Nach einer weiteren Strecke durch die Serpentinen, immer höher in den Bergen, standen wir vor einer Salzlagune, die Wasser und Salz in den hellsten Farben präsentierte.

   

Witterung: sonnig, aber sehr windig und kalt! Dieser Anblick ist mit spektakulär schön am Besten zu beschreien. Der Kontrast zum weißen Boden und dem inzwischen wolkenlosen, blauen Himmel, mit den dunkeln Bergen und dem türkisfarbenen, klarem Wasser, ist einfach ein Wunder der Natur.

Geblendet und etwas durchgefroren gibt es einen leichten Snack im Truck und dann geht’s weiter. Nach der längsten Strecke am Stück, ein wenig Schlaf und vielen zurückgelegten Höhenmetern weiter oben (die 4000m hatten wir bereits geknackt) gelangten wir zum nächsten Highlight:

Laguna Verde, ein herrlicher Ort der regelrecht unwirklich wirkt. Auch hier, türkis blaues Wasser, welches von dem Wind und der Kraft der Sonne abhängt, lässt mich einfach nur sehr staunen. Eingebettet in die wunderschöne Landschaft, umringt von Bergen und der Copiapó Vulkan im Hintergrund, verleiht der Lagune eine ganz gewisse Besonderheit. 

   

Das Leuchten des Himmel und der eiskalte Wind bringen uns fast um den Verstand, aber die Möglichkeit, in einer heißen Quelle, direkt vor der Lagune zu baden, lasse ich mir nicht nehmen. Also rein in den Bikini und dann ab in das heiße Wasser. Eine Wohltat! Mit Mütze im dampfenden Wasser zu sitzen, den Wind im Gesicht zu spüren und sich der Natur ganz nah zu fühlen, dass muss man einfach selbst erlebt und gespürt haben! Da fehlen die Worte für eine ansatzweise gute Beschreibung… Der Ausstieg aus dem Wasser war nicht so schlimm wie erwartet. Natürlich kroch der stechend kalte Wind mir in die Knochen, doch ich war aufgewärmt, fühlte mich lebendig und gesund.

Nach einer kleinen Stärkung und warmen  Tee ging es abermals weiter hinein in die Berge, auf holperigen Wegen, Straßen kann man es kaum nennen. Bis zu einer kleinen grünen Oase, mit Wasserfall und atemberaubender Aussicht.

Dass wir in der Wüste sind, der Atacama Region, ist kaum vorstellbar, zumal das nächste und auch letzte Ziel für den Tag erreicht ist. Laguna de Santa Rosa. 

-Ein Blick auf das Display vom Handy, 19 Uhr!-

Die schneebedeckten Berge thronen über einer großen, einsam gelegener Lagune auf 3780 Metern über dem Meeresspiegel. Stolz zeigen sich verschiedene Flamingo-Arten auf dem Hochgebirgssee.

Ich würde sagen, dies ist ein wahres Geschenk der Natur. Ich blicke auf die Lagune hinaus und lasse alles auf mich wirken. So stehe ich da, minutenlang an diesem wunderschönen Ort und mein Blick schweift in die Ferne, ich atme tief ein und aus, blinzle ein paar mal öfter als üblich, um die ein oder andere Träne wegzudrücken. Diese Schönheit, welche mir auch hier oben in der Natur widerfährt ist nur sehr schwer zu beschreiben.

 

Hier lassen wir uns zum Schlafen nieder, genießen ein warmes Abendessen und werden einen schönen Sonnenaufgang erleben.

Nun bin ich wieder da angekommen, wo ich mich aktuell befinde. Ich sitze auf einer Bank, in meinen Schlafsack gekuschelt und tippe diese Zeilen.

 

Die uns bevorstehende Nacht, in einer Hütte, hoch oben im Gebirge, ohne Energieversorgung kann interessant werden.
Die Sonne ist komplett untergegangen und damit schwindet auch die Wärme dahin. Also heißt es ab ins Bett, Einkuscheln und gut schlafen.

Die Nacht war gemütlich, etwas kalt bei -9 Grad aber das frühe Aufstehen am Morgen hat sich gelohnt. Mit Blick auf die Berge vor der Tür, mit Eis bedecktem Wasser und der Sonne, die sich langsam hinter den Spitzen der Berge hervorkämpft um sich zu zeigen. Einmalig!

Wer die Berge kennt und die damit zusammenhängende Energie, der weiß wovon ich spreche. Hätte mir jemand erzählt, dass ich zum Ende des Jahres auf knapp 4000 Höhenmetern übernachten werde, dass ich mir die Zähne putze, während ich vor Kälte schlottere, mich dabei so glücklich und zufrieden fühle, ich hätte denjenigen für verrückt erklärt.

Aber hier bin ich also…

 

Abschließend kann ich noch sagen, dass wir unglaubliches Glück mit dem Wetter hatten. Innerhalb von Minuten kann sich alles drehen und der klare blaue Himmel verwandelt sich zu einer wolkenverhangenen Decke mit Schneesturm und heftigem Regen. Aber auch mit diesem Wissen hat sich der Ausflug gelohnt und ich würde es immer wieder machen.

La Serena, Isla Damas und Valle de Elqui

Die Weiterreise nach La Lerena stand unter keinem guten Stern.

Dass uns dort nur Gutes erwarten würde, ahnten wir zu dieser Zeit noch nicht.

Verpassten wir, durch Unwissenheit, unseren Bus, da wir zur richtigen Zeit nach dem falschen Busunternehmen Ausschau hielten, um dann feststellen zu müssen, dass dieser sich ohne uns auf den Weg machte. So buchten wir ein neues Ticket und warteten auf den nächsten Bus, welcher uns in einen schönen Sonnenuntergang in ländlicher Umgebung fuhr.

Mitten in der Nacht bezogen wir unsere Airbnb Unterkunft in einer ruhigen Wohngegend, 30 Min vom Strand entfernt und freuten uns über den Platz und einen eigenen Balkon.

Bevor die nächsten Zeilen gelesen werden und ich nach den richtigen Worten ringe, möchte ich anmerken, dieser Ort hat mich gepackt, mich bewegt und mir viel gegeben.

Am nächsten Morgen erkundeten wir etwas die Gegend, hielten die Füße ins Meer und genossen den neuen Ort, der zum Ausgangspunkt dient, um zwei andere Orte zu besuchen.

       

Auf dem Rückweg gingen wir noch schnell in den Supermarkt, wurden von einem jungen Mann angesprochen, der schon in Deutschland gewesen sei, und so kamen wir ins Gespräch. Fix tauschten wir Handynummer aus und dann machten wir uns auf den Weg, Abendessen zu kochen …

Da saßen wir nun, am darauf folgenden Tag, zwischen den Einheimischen, in einem kleinen Bus und fuhren durch die Nebel verhangenen Berge, entlang der Küste, welche nur erahnt werden konnte. Ein Gefühl, das muss man selbst erlebt haben. Tiefer in den Bergen, abseits vom Meer, lichtete sich der Nebelschleier. Am Horizont, soweit das Auge reicht, waren Berge und strahlend blauer Himmel zu sehen. Ab und an sieht man am Rande der Straße ein paar wilde Esel gemütlich grasen.

Wie wir so durch die Landschaft fahren, fühle ich mich genau richtig hier.

Es gab schon Tage, an denen ich mich fragen musste, wo es bleibt, dieses Gefühl. Aber hier ist es! Frei sein, in den Tag hinein leben, nicht wissen was kommt, welcher Ort, der nächste sein wird. Genau so hab ich mir das gewünscht. Irgendwo durch die Berge zu fahren, eine geschlängelte Straße hinauf, gehört auf jeden Fall zu diesem Gefühl.

Angekommen, wurschteln wir uns so durch, bis es endlich losging, wir Tickets für den Nationalpark und unsere Schwimmwesten fürs Boot hatten und auf das offene Meer hinaus schipperten. Leider lag ein dunkler Schleier über dem Wasser, sodass wir nicht erkennen konnten, wo Himmel und Erde sich teilten. Aber viele Vögel flogen immer wieder dicht über der Wasseroberfläche um uns herum, das kleine Boot sauste auf immer größer werdende Steinfelsen zu und dann, da watschelten die ersten Humboldt Pinguine über die Felsen, weit entfernt und nur schwer zu erkennen, erblickten wir sie. Für mich das erste Mal, diese Vögel in freier Wildbahn zu sehen. Auch andere Vogelarten kreisten um die wunderschönen Steinbrocken, die sich aus dem wilden Wasser hervorstreckten und Seelöwen beherbergten. Diese gemütlichen Tiere, mit ihrer dicken Fettschicht und den eleganten Zügen im Wasser sind eine Faszination, so friedlich und gemütlich ,wie sie sich von nichts stören lassen, da auf den Steinen liegen und ab und an ein Geräusch von sich geben …

       

Ein Zwischenstopp auf einer kleinen Insel ließ uns das Boot verlassen, wir spazierten am weißen Sandstrand entlang, gingen durch Kakteenwälder, sammelten Riesenmuscheln und genossen es, wie das Meer die Klippen umspült und die Wellen bei jedem Aufprall hohe, weiße Schaumkronen durch die Lüfte schleuderten.

 

Der Himmel zog sich immer weiter zu und der Aufbruch zurück, stand bevor.

Kleine Regentropfen kämpften sich durch die Wolkendecke, als das Boot immer langsamer wurde und aus dem Wasser eine Flosse ragte.

Keine 500 m neben unserem Boot tauchte ganz langsam ein Wal aus dem Wasser auf. Das Staunen war groß und alle waren ganz aufgeregt … Wir sollten  ihn jedoch nicht noch einmal zu Gesicht bekommen und so blieb dieses kurze Auftauchen von einem so großen Tier etwas ganz Besonderes.

Der Rückweg war ruhig, das Meerwasser umspielte unser Boot und auch die Wolkendecke brach etwas.

Müde von der guten Seeluft fielen wir an diesem Abend völlig erschöpft ins Bett.

Der nächste Tag brachte einen Umzug mit sich. Rodrigo hat uns angeboten, bei sich und seiner Oma für ein paar Nächte unterzukommen. Ein echter Glücksgriff, wie sich später noch rausstellen sollte.

Aber La Serena an sich bekam nicht direkt unsere volle Aufmerksamkeit, denn auch ins Valle del Elqui zog es uns von dort aus.

Wir fahren durch hohe Steinfelsen, die mit Kakteen bewachsen sind, der Himmel blau und die Straße sehr kurvenreich, durch kleine Dörfer immer mehr in die Berge hinein. Als wir ankamen, war direkt klar, dieser Ort besitzt seinen ganz eigenen Charme. Wir suchten den Campingplatz, hatten große Auswahlmöglichkeiten um das Nachtlager aufzuschlagen, und entschieden uns für ein Plätzchen, direkt am Fluss, im Schutz einer Trauerweide.

Was hatten wir Spaß das ausgeliehene Zelt aufzubauen und uns einzurichten. Abendessen im Ort zu finden und dann auf Einbruch der Dunkelheit zu warten.

Dann saßen wir da, unterm Sternenhimmel und konnten es gar nicht fassen. Vor unserem Auge erstreckte sich ein riesengroßer, weißer Berg über dem eine Sternendecke hängt. So klar und rein scheint der Himmel über diesem Tal zu sein, die kleinen Punkte am Himmelszelt glitzern vor sich hin. Noch nie in meinem Leben habe ich einen so wunderschönen Sternenhimmel erblickt. Nicht einmal in der Wüste Dubais.

Lange betrachten wir schweigend, im Dunkeln liegend diese Schönheit. Der Bach plätschert vor sich hin, Grillen singen und über uns erstreckt sich ein Meer aus funkelnden Sternen … Mir war nicht klar, dass die so richtig leuchten können, wie eine Decke legen die Sterne sich hier in der Natur über alles.

Obwohl die Müdigkeit irgendwann siegte und wir uns ins Zelt zurückzogen, hätte ich die ganze Nacht dasitzen und die Ruhe mit dem glitzernden Himmel betrachten können. Die Nacht war kalt und kurz, sodass wir recht bald nach dem Aufstehen aufbrachen und zurück nach La Serena fuhren, wo wir schon erwartet wurden. Dieses winzige Gefühl von sich zu Hause und willkommen fühlen, kam schon nach der herzlichen Begrüßung bei unserem Einzug auf. Wir aßen gemeinsam, verbrachten ausgelassene Abende im Garten mit Gitarrenklängen, erkundeten die Stadt oder spazierten im Dunkeln am Strand entlang. Dies führte dazu, dass wir uns  nicht richtig losreißen konnten, die Reise fortzusetzen. Doch dann war es so weit, ich zelebrierte den Abschied mit einer Wanderung am Morgen der Abfahrt und betrachtete die Stadt von oben, genoss den Moment und war mir sicher, eines Tages an diesen Ort zurückzukehren.

​In kurzer Zeit hat eine Begegnung meinen Weg so sehr geprägt und gute Gespräche hervorgebracht. Und da kann ich sagen, es sind die Menschen, die uns oft Besseres lehren lassen … Selten im Leben wusste ich schnell und so gut, was ich über einen Menschen denken soll.

Manchmal braucht man Abstand oder einen Tapetenwechsel um Dinge besser zu verstehen.

Ich kann es nicht erklären, aber verstehe schon jetzt so gut, warum diese Reise angetreten werden musste. Dankbar und stolz, auf mein Herz gehört zu haben und das alles durch zu ziehen, genau hier jetzt zu stehen, das bin ich!

Valparaiso

Die nächste Stadt, etwas 200km von Santiago entfernt, klein, bunt und nicht mehr ganz so wuselig. Kälter, zwischen Hügel und dem rauen Meer. Ein Tagesausflug wurde uns empfohlen, ein paar Nächte sind es geworden.

Die erste Erfahrung mit dem Hauptfortbewegungsmittel hier in Südamerika machten wir auf diesem Weg. Es stellte sich direkt heraus, Busfahren ist in diesem Land sehr komfortabel. Also wir reden hier natürlich nicht von den öffentlichen Verkehrsmitteln, dazu kommen wir später. Das Busnetz ist super ausgereift und gleicht unserer Bahn Vernetzung, mit dem Unterschied, dass die sehr gemütlichen Südamerikaner es hier mit der Pünktlichkeit recht genau nehmen.

So fanden wir uns an einem der 3 oder 4 Busbahnhöfe Santiagos ein uns kauften ein Ticket. Alles sehr unkompliziert und ohne weitere Vorkommnisse. Dazu muss gesagt sein, dass wir Tags zuvor einen netten Herren von Couchsurfung trafen und dieser uns am Busterminal empfing, um sein Wissen und die Hilfsbereitschaft mit uns zu teilen. Gesagt, getan und dann ging es auch schon los…

… ins schöne Valparaiso, dachten wir. Denn ungefähr 20Minuten vor dem Städtchen bog der Bus ab und verließ die Straße. Ein Zwischenstopp, so nahmen wir an, wurde eingelegt. Doch als es dann hieß wir sollen aussteigen, die Fahrt wäre zu Ende, staunten wir etwas. Keine Ahnung wo wir gelandet waren und etwas ratlos standen wir also an der Bushaltestelle und überlegten, was zu tun war. Da sprach uns ein nettes, junges Pärchen an und fragte, wo wir hin müssen. Valparaios? Da müsst ihr die Metro nehmen, etwas 15 Gehminute entfernt. Also machen wir uns auf den weg. Keine zwei Min. später standen die beiden neben uns und versuchten deutlich zu machen, dass sie uns begleiten wollen. Sogar der Rucksack wurde mir abgenommen. Angeregt in ein Gespräch vertieft und erfreut über unser Glück, stolperte ich über die eigenen Füße, lag wie ein Käfer auf dem Rücken und kam durch das Gewicht des Backpacks nicht mehr alleine hoch. Eine schmerzhafte Erfahrung, denn ich verletze mich leicht am Fuß und trage heute, 4,5 Monate später, eine Narbe davon. Doch es muss auch ein Anblick der Götter gewesen sein, ich wusste nicht recht ob mir zum Lachen oder zum Weinen zu Mute war. Entschied mich aber fürs Lachen.

An der Metro angekommen die nächste Herausforderung, wie fahre wir ohne Karte Metro? Denn schon in Santiago stellten wir fest, dass eine Karte für Bus und bahn benötigt wurde. Auch hier hatten wir wieder eine erfreuliche Begegnung und kamen in den Genuss der Hilfsbereitschaft, denn wir wurden mit einer Metrokarte beschenkt und bekamen erklärt, wie das System funktionierte. Auch hilfreiche Tipps, wie wir unsere Unterkunft erreichen, gab es.

Nach einer Metrofahrt direkt am Meer entlang, mit live Musik, einer Busfahrt wie man sie aus Erzählungen kennt – ein Kleinbus vollgestopft mit Menschen, ein Busfahrer, der nach seinen eigenen Regeln fuhr, lieber beschleunigte als bremste und zahlreichen Kurven später– kamen wir an unserer Airbnb an. Wurden herzlich empfange und hatten ein Zimmer in einer kleinen Wohnung erwarten, wurden aber darüber unterrichtet, den ganzen Platz für uns zu haben, da der Vermieter ein paar Tage außer Haus ist. Die Freude war groß und die Strapazen der Anreise vergessen.

Der Tag näherte sich dem Ende und bis auf einkaufen, essen, auspacken und Wunde versorgen, ließen wir es gemütlich angehen, saßen auf dem Balkon mit wunderschönem Ausblick über die bunte Stadt und beobachteten, wie die Sonne alles in warmes Licht hüllt, bevor sie sich vom Tag verabschiedet.

Blick vom Balkon aus in der Abendsonne

Die nächsten Tage ging es zu Fuß zahlreiche Treppenstufen hoch und runter, durch verwinkelte Gassen an bunten Häusern vorbei. Diese Ruhe nach dem wuseligen Santiago war eine Wohltat und im Künstler Viertel Bella Vista verzauberte mich dieser Ort ganz und gar. Mit den vielen kleinen Restaurants und Cafés, den sehr unterschiedlichen Stilrichtungen, tollem Ausblick und guten Essen .

Abendessen über der Stadt
Ein Ausblick bei dem ich nie müde werden zu zusehen

Es ist schwer mit Worten zu beschreiben, es ist möglicherweise in Bilder etwas besser eingefangen, aber vor allem ist es dieses Gefühl. Der Kontrast von alt und arm zu bunt und farbenfroh, die Atmosphäre und diese unglaubliche Lebensfreude der Chilenen.

Die Klavier Treppe

Unsere Zeit beinhaltete neben vielen Fußmärschen durch die Stadt auch ein Spaziergang ins benachbarte Vine del Mar, entlang am Meer, die Wellen schlugen ans Ufer und es bot sich uns ein Schauspiel der interessantesten Treppen, Züge und Bauten. Mit Flip Flops 11km in der Hitze, begleitet von einem Rudel Straßenhunden und einer Begegnung mit riesigen Seelöwen, Pelikanen und Möwen spazierten wir gemütlich dahin und stellten fest: Ein Ort zum Wiederkommen. Mit dem benachbarten Viña del Mar sogar ein schönen Abstecher zur Küste mit ein paar Tagen Badeurlaub inklusive.

Der Start…

…in Santiago de Chile, da waren wir also.

Völlig planlos und etwas erschlagen von dem ganzen Großstadtleben kämpften wir uns die ersten Tage so durch die Gegend, erkundeten auf eigene Faust die Stadt und waren etwas ernüchtert. Dass sich dies noch ändern sollte, wusste wir bis dato nicht.

Blick über Santiago de Chile von San Cristóbal

So schön kann sein

Die Hauptstadt, mit viel schlechter Luft, chaotischem Leben auf der Straße und toller Aussicht von weiter oben musste uns regelrecht überzeugen, hat uns dann aber doch länger festgehalten als gedacht.

In der Abendsonne ein Blick über die Stadt vom Santa Lucia Hill

Katholische Kirche Iglesia de los Sacramentinos

Auch das mein Weg mich das ein oder andere Mal noch hier hin führen wird, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen…

Seilbahn am Cerro San Cristóbal

Grabstätte San Cristóbal

Wie stellt man sich so ein großes Ereignis vor? Ist der Start nicht einfach nur der Absprung, der uns auf den Weg bringt? Sind hohe Erwartungen fehl am Platz? JA! Aber ich kann nicht mal genau sagen, ob es die Erwartungen waren die uns einen anfänglichen Dämpfer verpasst haben. Welche waren es überhaupt? Gute Frage.

Macht man sich auf den Weg, lässt man alles hinter sich, rechnet doch irgendwie jeder mit einem extrem tollen Gefühl. Gefühle waren da, aber sie waren richtig gemischt. So weit weg von zu Hause, ohne groß Ahnung zu haben, was genau eigentlich passieren wird. Aber genau das ist es, dieses Aufregende. Überall wird gesagt „jeder Anfang ist schwer“ und so war es.

Über den Dächern Santiagos

Doch es ist in keinster Weise etwas Schlimmes. Muss doch erst einmal realisiert werden was passiert, muss der Rhythmus sich zunächst anpassen und der Körper auch mit allem klar kommen. Die ersten Tage erwachte ich immer vor Sonnenaufgang, da ich noch sehr in der deutschen Zeit hing. Aber dies änderte sich mit der Zeit von jetzt auf sofort.

Skyline bei Nacht aus dem Fenster

Nun ein paar Fakten zu unseren ersten Taten.

Wir bezogen unsere Airbnb Wohnung und genossen, besonders bei Nacht, eine tolle Aussicht.

Kaum angekommen packten wir die Rücksäcke auch und richteten direkt komplettes Chaos mit unseren Klamotten an. Ok, ein ganz kleines Gefühl von zu Hause brachte dies mit sich…

Als nächstes kümmerten wir uns um eine SIMkarte fürs Handy, was sich als sehr easy herausstellte und uns den ersten richtigen Kontakt mit den Einheimischen brachte. Wie erklärten man jemandem, was man möchte, wenn der dir gegenüber die englische Sprache nicht beherrscht und du kein Wort spanisch sprichst? Ganz klar, mit Händen und Füßen – hat immer funktioniert. 15 Minuten später hatten wir also eine chilenische Handynummer und machten uns auf den Weg in eine Apotheke, um Guthaben auf die Karte zu laden. An dieser Stelle muss gesagt sein, dass die gute Prepaid Karte für mich wieder sehr an Wert gewinnt.

Als Nächstes ging es Einkaufen und wir planten unsere Tage ein wenig. Nachdem wir dann auch einiges in Santiago gesehen hatten und langsam warm miteinander wurden, beschlossen wir einen Tagesausflug zu buchen und es stellte sich heraus, dass dies genau die Motivation brachte, die anfänglich etwas fehlte.

So ging es, direkt am folgenden Tag, früh Morgens zum Cajon del Maipo – das erste richtige Highlight der Natur wartete auf uns.

Allein der Weg dorthin… Nachdem wir uns mit der südamerikanischen Gelassenheit und der Gemütlichkeit, besonders was die Zeit angeht, vertraut gemacht hatten und gefühlt Ewigkeiten am Abholort warteten, freuten wir uns sehr, auch wenn mit viel Verspätung, zu starten.

Wir befanden uns in einem Bus mit etwa 12 Leuten und keiner sprach englisch. Dass es mit der Sprache so gar nicht machbar war zu kommunizieren, nicht mal ein bisschen, erschreckte uns etwas. Der Fahrer war dennoch sehr bemüht und versuchte uns alles zu erklären. (dazu muss gesagt sein, dass wir diese Tour auf Englisch gebucht hatten).

Trotz der Verständigungsprobleme hatten wir einen tollen Tag und lernten etwas über die Gegend z.B. das die zwei wichtigsten Mineralien der Berge Kupfer und Eisen sind und als Hauptexportmittel dienen. Auch dass Chile kein Industrieland ist und Salz, Obst, Fisch und Wein ebenso großen Anteil am Export haben.

Entlang der Straße erstrecken sich die Anden, welche mit einer Fläche von 7000 km die längste Bergkette der Welt bilden und Chile davon ca. 3800 km beherbergt. Eine Aussicht, die nur schwer zu beschreiben ist. Es hat etwas so Beruhigendes durch die Schluchten zu schauen, der Übergang von Himmel und Erde zu sehen und nicht zu wissen, was hinter der nächsten Kurve auf einen wartet.

So erging es uns auch mit dem Ziel dieser Fahrt.

Anhalten, Austeigen, in einer Stunde wiedertreffen war die Aufforderung. Gesagt getan. Aber warum?

Keine 10 Minuten Fußweg weiter, wir könnten unseren Augen kaum trauen, lag eine türkisfarbene Lagune vor uns, eingebettet in Schnee bedeckte Berge.

Ein Wunder der Natur

Die Sonne zeigte sich und warf Schatten der Wolken auf das Wasser, der Wind blies rau und kalt, aber der Anblick wirkte unreal und nicht wie von dieser Erde. Die Farben von weißen Wölkchen, blauem Himmel, türkisenem Wasser und dem Schnee auf den dunklen Bergen bildeten einen perfekten Kontrast. Schöner hätte es auch nicht gemalt werden können.

Zum Abschluss erkundeten wir noch den Fluss Mipo River, er ist sehr steil und das Wasser hat starke Strömungen und genossen ein paar Leckereien.

Der Fluss Mipo River ist sehr steil und das Wasser hat starke Strömungen

Auf uns

Es ist so weit – Weltreise

Es geht los.

Endlich!

Dieser Tag kam dann doch irgendwie schneller als erwartet. Die Frage, wie ich mich fühle, ob ich aufgeregt sei, begleitete mich besonders die letzten Wochen. Wie ewig in einer Warteschleife hängend,  beschreibt das Gefühl am Besten. Eigentlich wollte ich nur los,  aber es war ein Warten und Warten. Dennoch gab es so viele Dinge, die ich noch erledigt haben wollte. So war das Zeitabsitzen, besonders im Kopf, stressiger als gedacht… So viele Gefühle und Gedanken sind mit dem Aufbruch dieser Weltreise verbunden… War es anfänglich doch eher ein Wunsch, nicht Realität, ist es nun ganz ohne Zweifel die Wirklichkeit. Der Anfang eines neuen Kapitels, eines ungewissen jedoch auch sehr aufregendem Lebensabschnittes.  Lebe deinen Traum ist nicht nur eine Floskel, die so gesagt wird, es ist ein wirklich großer Satz, der Mut und vor allem Durchhaltevermögen, aber auch Energie und Kraft kostet. So viel muss bedacht und umgesetzt werden. Das letzte halbe Jahr war ein Auf und Ab. Da gab es Zweifel, ich war überfordert, aber da war auch so viel Freude, einige Haken, die langsam auf der TO DO Liste abgehakt wurden, viele neue Punkte die hinzu kamen, viel Austausch und neuen Ideen, eine Menge Informationen, dass ich manchmal gar nicht wusste wohin mit all dem. Der Kopf war voll,  ja das ein oder andere Mal sogar zu voll. Doch irgendwie konnte ich alles bewältigen. Auch wenn nebenbei der Alltag weiter ging und das Leben kurzfristig noch ein Mal so richtig an die Tür geklopft hat, nahm alles seinen Gang. Nach und nach… Früh habe ich angefangen auszumisten und mich damit auseinander gesetzt, was mit den Dingen passieren soll. Einlagern oder Weggeben? Das war die Frage. So viel wie möglich los zu werden, war genau die richtige Entscheidung. Als emotionale Person hänge ich auch an materiellen Dingen und habe mich schwer getan diesen Schritt zu wagen, aber es ist ein wirklich so schönes Gefühl. Wie befreit und leicht ich mich gefühlt hab.  Inzwischen befinden sich noch etwa 9 Kartons in meinem Besitz.  Das Reduzieren von einer Dreizimmerwohnung auf nur einen Backpack ist mir nicht ganz gelungen, aber verrückt, das ganze Leben in zwei Hände voll Kisten zu wissen, ist es schon. Hinzu kommt noch dieses Gefühl, nirgendwo mehr so richtig hin zu gehören und aus-, aber nicht umzuziehen. Natürlich hat jeder von uns seinen Platz, besonders im Kreise der Liebsten. Doch war dies ein schwerer, wenn nicht der schwerste Kampf, den ich innerlicher austragen musste. Zum Ende der ganzen Vorbereitungen hin war ich erstaunt, wie viel doch passiert ist, was alles geschafft wurde und wie großartig es sich anfühlt, dass es tatsächlich passiert und losgeht! Aufgeben war nie eine Option, denn ein Zurück gibt es immer. Umso näher ich dem Abflugtag gekommen bin, so ruhiger wurde ich.  Alles ist in die Wege geleitet, die Arbeit ist getan und liegt hinter mir. Zum Ende hin stellte das Packen noch einmal eine große Herausforderung dar, denn ich befand mich kurz vorm Verzweifeln, etwas aufgelöst saß ich zwischen all den Sachen und die ein oder andere Träne kullerte vor sich hin… Die letzten gemeinsamen Stunden mit Freunden und Familie am Abend oder dann morgens am Flughafen lassen sich als Wechselbad der Gefühle beschreiben. Etwas traurig, ein bisschen unsicher und zu guter Letzt auch sehr gestresst, lasse ich Deutschland hinter mir. Der Abschied ist nicht leicht, besonders weil ich es gewohnt bin, all meine Herzmenschen um mich zu haben. Vor allem da ich auch spüre, wie schmerzhaft es für sie ist. Doch ist es nicht an der Zeit, etwas egoistisch zu sein? Das eigene Leben zu leben und nach vor zu blicken? Ich bin nicht aus der Welt, nur in ihr unterwegs


Dankbar einen deutschen Reisepass zu besitzen und sich vorerst nicht mit den Visa Fragen zu beschäftigen, darüber war ich richtig froh. Und dann der Kracher am Flughafen, kurz vor knapp. Ich völlig planlos, benötige, zwecks Zwischenstopp, ein Visum. Also, die Zeit wurde immer geringer, ging es nochmal über den halben Flughafen um auf die schnelle noch fix ein ESTA zu beantragen. Was war das eine Aufregung! Und da wurde mir noch gesagt, ich sei viel zu entspannt… So fiel die Verabschiedung, durchgeschwitzt und etwas aus der Puste, kurz und schmerzlos aus.  Doch mit dem Wissen, dass die Kommunikationsmöglichkeiten in der heutigen Zeit so viel Komfort bieten, mache ich mir oft keine Gedanken, wie es sich anfühlt, so weit weg zu sein. Natürlich wird die Nähe fehlen, aber ich freue mich auf neuen Input, die Eindrücke und alles was kommen mag. So habe ich wahrscheinlich unterwegs viel mehr Zeit für intensive Gespräche und den Austausch im Allgemeinen.  Für mich selbst, aber auch das Umfeld, ist diese Reise so eine große Bereicherung. Ich kann nur sagen, es bleibt spannend. Wir sitzen im Flugzeug, im Bauch kribbelt es, denn das Abenteuer beginnt genau jetzt. Noch während ich diese Zeilen abtippe befinden sich die Liebsten auf dem Weg nach Hause und das Leben wird seinen gewohnten Gang nehmen, nur ohne mich… Der ein oder andere geht davon aus, dass ich nicht wieder komme, andere sind der Meinung ich halte es nicht lange aus. Das Schönste ist, auch ich weiß es nicht, denn das Herz will, was es will, so war es bei mir schon immer und aus diesem Grund lassen wir uns alle überraschen. Südamerika, ich bin dir ganz nah!

Ein halbes Jahr vor dem Start

Heute gibt es ein kleines Weltreise Update.

In gut 6 Monaten, ja genau, nur noch 6 Monate, geht es los.

Infos über alle möglichen Dinge sind eingeholt und die To do Liste wächst, ist etwas strukturierter und hat schon den ein oder anderen abgehakten Punkt.

Aber das Beste will ich nun ganz offiziell erzählen.

Es war nicht richtig geplant und auch nur eine eventuelle Option. Eher so etwas wie mal die Fühler ausstrecken und einfach in Kontakt kommen oder in ein wenig Austausch mit anderen Reisefreudigen starten … Naja auf jeden Fall habe ich bei www.reisepartner-gesucht.de eine kurze Anzeige mit meinem Vorhaben aufgegeben und sehr viele interessante Antworten darauf erhalten. Tatsächlich füllte sich mein Postfach und zahlreiche Nachrichten, mit Betreffzeilen, die mein Herz hüpfen ließen. So ergaben sich einige Kontakte, die dieses Vorhaben, die Welt zu bereisen, teilen. Was habe ich viel Zeit mit Emails schreiben verbracht, mich über eine neue Mail gefreut und mich am Ende gewundert, wie schnell so ein gemeinsames Vorhaben doch verbinden kann…

Und dann, am 29.01.2018 um 17.21 Uhr zeigte der Sperrbildschirm meines Handys eine weitere E-Mail, von einem unbekannten Absender, an. Inzwischen war ich nicht mehr ganz so hibbelig bei den ganzen „fremden“ Nachrichten. Ich las die lieben Zeilen und antwortete. Dies war der Beginn einer langen Unterhaltung. Oft schrieben wir uns Romane, hatten unzählige Fragen und kannten die Antworten schon vor dem Lesen der nächsten Mail. Nach kurzer Zeit kannten wir unsere Instagram Profile auswendig und tauschten Handynummern aus. Es war Zeit für das nächste Level der Kommunikation, wir schickten uns ewig lange Sprachnachrichten, Bilder und fingen an zu telefonieren. Unser Kontakt wurde alltäglich und der jeweils andere war gar nicht mehr wegzudenken. Wir lernten uns schnell und intensiv kennen. Mit allen Macken und durchgeknallten Eigenschaften (meinerseits) und schafften es dennoch ins Herz des anderen.

Und irgendwie stand fest, dass diese Reise nun doch nicht mehr alleine zu bestreiten ist!

Also: Ich habe eine perfekte Reisepartnerin gefunden…

Die Frage, warum ich mir so sicher bin und ob das eine gute Idee ist habe ich mir auch gestellt. Aber die Antwort ist ganz klar JA! Denn im Februar haben wir beschlossen uns für Pfingsten zum 3. Travel Festival in Witten anzumelden und konnten es kaum erwarten uns persönlich zu treffen.

Denn dieses Travel Festival bringt Gleichgesinnte zusammen und bietet Raum und Zeit, sich auszutauschen und interessanten Vorträgen zu lauschen. 

Das Schöne. Oft kommt alles anders als man denkt und noch besser.

Am 24.03.2018 fuhr ich spontan nach Düsseldorf. Denn ein Meet Up von zwei Weltreisenden und die Möglichkeit, meinen lieben Travelbuddy schon eher zu treffen, waren Grund genug.

So kam es, dass ich aus dem Bus stieg und herzlich in den Arm genommen wurde. Es gibt diese Umarmungen von Menschen, bei denen man wirklich noch gedrückt wird, so eine Begrüßung war es und ab dem Moment stand für mich fest: Ich starte das große Abenteuer nun doch nicht ganz auf mich allein gestellt.

Direkt planten wir weiter, haben bei einem schönen Essen Ideen und Wünsche ausgetauscht, Wanderschuhe und Rücksäcke anprobiert und unsere Wunschlisten bei Amazon verglichen. Es war ein toller Tag und dieses Gefühl, jemanden an seiner Seite zu haben, der die Ängste versteht, der die nächsten Schritte mit dir durchgeht und dem beim ständigen Gequatsche über dieses Thema Weltreise nicht schon der Rauch aus den Ohren qualmt…

Ich freue mich sehr über diese neue Wendung, denn etwas so wertvolles kann endstehen, aber kaputt geht dabei nichts. Es ist ein so großes Los, einen Menschen gefunden zu haben, mit dem man sich vorstellen kann, diese ganzen Eindrücke und Erlebnisse zu teilen. Der einen aufbaut und unterstützt, einen stärkt und einfach da sein wird!

Ein weiteres Highlight ist natürlich die Anschaffung des neuen Laptops UND der Backpack ist ausgesucht.

Wie ihr seht, es geht voran!