…in Santiago de Chile, da waren wir also.
Völlig planlos und etwas erschlagen von dem ganzen Großstadtleben kämpften wir uns die ersten Tage so durch die Gegend, erkundeten auf eigene Faust die Stadt und waren etwas ernüchtert. Dass sich dies noch ändern sollte, wusste wir bis dato nicht.
Die Hauptstadt, mit viel schlechter Luft, chaotischem Leben auf der Straße und toller Aussicht von weiter oben musste uns regelrecht überzeugen, hat uns dann aber doch länger festgehalten als gedacht.
Auch das mein Weg mich das ein oder andere Mal noch hier hin führen wird, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen…
Wie stellt man sich so ein großes Ereignis vor? Ist der Start nicht einfach nur der Absprung, der uns auf den Weg bringt? Sind hohe Erwartungen fehl am Platz? JA! Aber ich kann nicht mal genau sagen, ob es die Erwartungen waren die uns einen anfänglichen Dämpfer verpasst haben. Welche waren es überhaupt? Gute Frage.
Macht man sich auf den Weg, lässt man alles hinter sich, rechnet doch irgendwie jeder mit einem extrem tollen Gefühl. Gefühle waren da, aber sie waren richtig gemischt. So weit weg von zu Hause, ohne groß Ahnung zu haben, was genau eigentlich passieren wird. Aber genau das ist es, dieses Aufregende. Überall wird gesagt „jeder Anfang ist schwer“ und so war es.
Doch es ist in keinster Weise etwas Schlimmes. Muss doch erst einmal realisiert werden was passiert, muss der Rhythmus sich zunächst anpassen und der Körper auch mit allem klar kommen. Die ersten Tage erwachte ich immer vor Sonnenaufgang, da ich noch sehr in der deutschen Zeit hing. Aber dies änderte sich mit der Zeit von jetzt auf sofort.
Nun ein paar Fakten zu unseren ersten Taten.
Wir bezogen unsere Airbnb Wohnung und genossen, besonders bei Nacht, eine tolle Aussicht.
Kaum angekommen packten wir die Rücksäcke auch und richteten direkt komplettes Chaos mit unseren Klamotten an. Ok, ein ganz kleines Gefühl von zu Hause brachte dies mit sich…
Als nächstes kümmerten wir uns um eine SIMkarte fürs Handy, was sich als sehr easy herausstellte und uns den ersten richtigen Kontakt mit den Einheimischen brachte. Wie erklärten man jemandem, was man möchte, wenn der dir gegenüber die englische Sprache nicht beherrscht und du kein Wort spanisch sprichst? Ganz klar, mit Händen und Füßen – hat immer funktioniert. 15 Minuten später hatten wir also eine chilenische Handynummer und machten uns auf den Weg in eine Apotheke, um Guthaben auf die Karte zu laden. An dieser Stelle muss gesagt sein, dass die gute Prepaid Karte für mich wieder sehr an Wert gewinnt.
Als Nächstes ging es Einkaufen und wir planten unsere Tage ein wenig. Nachdem wir dann auch einiges in Santiago gesehen hatten und langsam warm miteinander wurden, beschlossen wir einen Tagesausflug zu buchen und es stellte sich heraus, dass dies genau die Motivation brachte, die anfänglich etwas fehlte.
So ging es, direkt am folgenden Tag, früh Morgens zum Cajon del Maipo – das erste richtige Highlight der Natur wartete auf uns.
Allein der Weg dorthin… Nachdem wir uns mit der südamerikanischen Gelassenheit und der Gemütlichkeit, besonders was die Zeit angeht, vertraut gemacht hatten und gefühlt Ewigkeiten am Abholort warteten, freuten wir uns sehr, auch wenn mit viel Verspätung, zu starten.
Wir befanden uns in einem Bus mit etwa 12 Leuten und keiner sprach englisch. Dass es mit der Sprache so gar nicht machbar war zu kommunizieren, nicht mal ein bisschen, erschreckte uns etwas. Der Fahrer war dennoch sehr bemüht und versuchte uns alles zu erklären. (dazu muss gesagt sein, dass wir diese Tour auf Englisch gebucht hatten).
Trotz der Verständigungsprobleme hatten wir einen tollen Tag und lernten etwas über die Gegend z.B. das die zwei wichtigsten Mineralien der Berge Kupfer und Eisen sind und als Hauptexportmittel dienen. Auch dass Chile kein Industrieland ist und Salz, Obst, Fisch und Wein ebenso großen Anteil am Export haben.
Entlang der Straße erstrecken sich die Anden, welche mit einer Fläche von 7000 km die längste Bergkette der Welt bilden und Chile davon ca. 3800 km beherbergt. Eine Aussicht, die nur schwer zu beschreiben ist. Es hat etwas so Beruhigendes durch die Schluchten zu schauen, der Übergang von Himmel und Erde zu sehen und nicht zu wissen, was hinter der nächsten Kurve auf einen wartet.
So erging es uns auch mit dem Ziel dieser Fahrt.
Anhalten, Austeigen, in einer Stunde wiedertreffen war die Aufforderung. Gesagt getan. Aber warum?
Keine 10 Minuten Fußweg weiter, wir könnten unseren Augen kaum trauen, lag eine türkisfarbene Lagune vor uns, eingebettet in Schnee bedeckte Berge.
Die Sonne zeigte sich und warf Schatten der Wolken auf das Wasser, der Wind blies rau und kalt, aber der Anblick wirkte unreal und nicht wie von dieser Erde. Die Farben von weißen Wölkchen, blauem Himmel, türkisenem Wasser und dem Schnee auf den dunklen Bergen bildeten einen perfekten Kontrast. Schöner hätte es auch nicht gemalt werden können.
Zum Abschluss erkundeten wir noch den Fluss Mipo River, er ist sehr steil und das Wasser hat starke Strömungen und genossen ein paar Leckereien.
Sehr schon