Begegnungen mit viel Gefühl in Indien

Weltreise Tag 372, ein ganz normaler Tag und eigentlich sind wir nur zur Überbrückung  an diesem Ort geblieben. Ob es Zufall oder Schicksal war, ich weiß es nicht. Aber es sollte so sein!

Ein Fahrradausflug in umliegende, kleine Dörfer zeigt das Leben der Mittelschicht in Agra.

Wir begegneten einer Familie, die uns offen und herzlich empfängt, für die Dorfgemeinschaft ein großes Essen zubereiten und uns herumführt.

Die einfachen Lebensumstände lassen mich einmal mehr spüren und das nicht zum letzten Mal, wie gut es mir geht und was für ein Glück ich doch habe.

 

Ohne gegenseitiges Sprachverständnis verbringen wir eine knappe Stunde zusammen. Ich werde herumgeführt, bekomme immer mal wieder ein Lächeln Geschenkt und soll alles unbedingt fotografieren. Zeigt man die Bilder, erhellt sich das Gesicht zu einem Strahlen und ich habe das Gefühl, diese einfachen aber unglaublichen  freundlichen und offenen Menschen, sind sich ihrer Schönheit gar nicht bewusst. Dieser Einblick gewährt mir das wahre Leben in einem völlig fremden Land und daher bin ich gespannt wie es weiter geht.

       

Besichtigung einer Kuhfarm, in der Mensch und Tier unter einem Dach leben, eines ganz normalen Hauses und vielen Kindern am Straßenrand, die einem zuwinken und hinterherrufen, bereiten wir mit einer Familie in ihrem Haus und ihrer Küche eine gemeinsame Mahlzeit zu. Es wird erklärt, wie das indische Brot (Chapati) gemacht wird, wir dürfen sogar mithelfen, und was in ein Curry alles reinkommt… dieses Erlebnis ist einmalig und die Kinderschar berührt mein Herz, besonders als wir ein Selfie machen, besser gesagt mehrere, und sie sich so sehr freuen. Die kleinen Jungs drücken sich fest an mich und wollen gar nicht mehr aufhören in die Kamera zu winken. Nachdem ich diesen Moment digital einfangen kann sucht mich ein Gefühl der Wärme und Liebe heim. Mein Herz ist voller Dankbarkeit, ich bin überwältigt und kann nicht richtig begreifen, was passiert. Es ist so ein schönes Erlebnis und wird für immer in meiner Erinnerung ruhen. Der Abschied fällt schwer, fliegende Küsse und laute Kinderstimmen, die „Bye bye“ rufen, begleitet von Winken und Hinterherlaufen, folgen uns noch eine Zeit auf der Straße entlang, wo wir nach kurzer Zeit mit den Rädern um die nächste Kurve verschwinden.

   

Auch die Weiterfahrt ist geprägt von freundlichen Gesichtern am Straßenrand, ich komme mir vor wie eine Berühmtheit und verstehe den Sinn dieser Begeisterung, nach Erklärungen, aber viel besser und es leuchtet auch ein. Denn wenn du dein Land nie verlassen kannst, ist es natürlich etwas Besonderes, Europäer im eigenen Land zu sehen. Oft geben die Kinder einem die Hand, einfach um die helle Haut mal anzufassen… Das, hier und da ein Foto gemacht werden will, auch wenn es nach einiger Zeit lästig wird, kann ich gut verstehen. Denn schließlich laufe ich auch mit der Kamera umher und versuche Momente einzufangen und schaffe mir dadurch Erinnerungen und Eindrücke, die ich gern mit dir teile.

Diese Herzlichkeit spüre ich zum Ende unseres Fahrradausfluges noch Einmal ganz besonders. Denn wir halten an einem Feld, auf dem eine Gruppe von indischen Frauen arbeitet. Um ein Foto zu machen gehe ich auf sie zu und frage, ob es in Ordnung sei. Mit großer Begeisterung stimmen sie zu. Hinter mir steht ein kleiner Junge, der mir stolz erzählt, dass das Land seinem Vater gehört, dass die herumlaufende Ziege seine eigene wäre, dass auf dem Feld seine Mutter, Großmutter und Tanten arbeiten. Mir geht das Herz auf, wie er voller Stolz und leuchtenden Augen so viel Ehrfurcht vor diesem sehr einfachen Leben hat. Seine Mutter bittet ihn, so verstehe ich es, mir ein paar Obergienen aus dem riesigen Feld zu geben, denn er verschwindet in der grünen Oase und kommt mit vier wunderschön lilanen Gemüsestücken zurück und überreicht sie mir stolz. Ich weiß gar nicht wie mir geschieht und nehme sie dankend entgegen… Mit diesen Zeilen möchte ich den Bericht beenden, denn es ist ein kleiner Ausschnitt, der zeigt wie sehr ich schon jetzt in diesem Land angekommen bin.