Portal Point



Portal Point begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein.
Schon um 7:00 Uhr, der tägliche Weckruf durch die Lautsprecher ertönt mit der Einladung zum Frühstück ab 8:00 Uhr, wird uns angekündigt, dass wir heute wohl den glücklichsten Tag der ganzen Reise mit dem Wetter haben. Herrlich!

Als ich an diesem Morgen das erste Mal den schweren Vorhang zur Luke aufziehe und aus dem Fenster schaue, kann ich meinen Augen kaum trauen, das Schiff liegt relativ ruhig vor einer Schneeweißen Landzunge: Der Portal Point. 
Diese schmale Landspitze an der Danco-Küste des westantarktischen Grahamlands in der Antarktis ist auf der Karte nur schwer zu finden.
Er liegt am nordöstlichen Ende der Reclus-Halbinsel.

Wo liegt Portal Point?

Auf der Karte ist es hilfreich die Koordinaten 64° 30′ S, 61° 46′ W einzugeben.
Die Lage ist in etwa Grahamland, Antarktische Halbinsel. Ich weiß, es ist etwas ungenau, aber ich denke mich recht zu erinnern, wenn ich sage, dass die Küste die Danco-Küste ist mit den zwei nennenswerten Gewässern: Gerlach-Straße und Charlotte-Bay.
Ich denke mir: Schöne Namen für ein, in diesem Fall zwei, Gewässer!

Woher stammt der Name?

Uns wurde erzählt, dass der Portal Point einst ein Eingangsportal darstellte.
1956 wurde vom Falkland Islands Dependencies Survey an dieser Stelle eine Schutzhütte erbaut, die als Ausgangspunkt für eine Route auf das Inlandsplateau diente.
1960 wurde dieser Punkt an der Landspitze dann von dem UK Antarctic Place-Names Committee mit diesem Namen benannt, da es sozusagen der Eingang war. 

Ich frage mich, was wir wohl heute dort zu sehen bekommen.
Jeder Tag ist voller Überraschungen und so mache ich mich bereit fürs Frühstück, um danach gleich wieder in die warmen Klamotten für den nächsten Landgang zu schlüpfen- Hurra!

Die frische, nein ich muss sagen die eiskalte Luft am Außendeck nimmt mir jede Müdigkeit aus den Knochen. Der Himmel ist strahlend Blau, die Sonne lacht, aber der Wind ist bitter kalt! Man darf sich nicht täuschen lassen, schließlich befinde ich mich noch immer im ewigen Eis, der Antarktis…

Wie im Märchen

Die heutige Überfahrt vom Schiff zur Landestelle ist kurz aber mit besonderer Begleitung. Denn immer wieder springen Pinguine wie Delfine im schnellen Tempo aus dem Wasser, um einen Meter weiter wieder kopfüber ins Wasser zu tauchen.


Man muss aufpassen, dass man hier vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzt, denn kleine Pinguine empfangen einen hier direkt an Land.
Der Weg heute führt dann über hohen Schnee den Berg hinauf.
Ein richtig traumhafter Rundgang liegt vor uns.
Es wirkt alles etwas unrealistisch, zu schön um wahr zu sein!
Nicht viele haben das Glück, bei so einem Wetter einen Blick, von alle Seiten, auf die gebirgige Landschaft mit Schnee und Eis zu werfen und alles auf sich wirken zu lassen. Der Kontrast zum klaren, blauen Himmelszelt und der glitzernden Schneedecke ist einfach nur atemberaubend schön. Mit der Stille um mich herum, nur das leise Knirschen des Schnees unter den Schuhen und dazu das Bild, von all den kleinen Menschen in diese unberührten, schneeweißen Landschaft… 

Ob ich mir die Antarktis so vorgestellt habe? Ich weiß es nicht.
Ich weißt nur, das ich voller Dankbarkeit und Anmut bin!



Orcas

Hier und da können wir immer mal wieder eine Spitze aus dem Wasser ragen sehen und schnell wurde vermutet: Die Orcas sind nicht weit.
Nachdem der Tag auf Danco Island schon so wunderschön war und ich den Landgang so genossen habe, lockt der Abendhimmel uns Gäste erneut an die Luft, viele versammeln sich an Deck um dem Naturschauspiel zu zusehen und dann entdecken wir sie. 
Eine kleine Walfamilie, die ums Schiff schwimmt. Ein Anblick wie im Traum!

Zum greifen nah sind die Tiere in ihrer vollen Schönheit zu sehen.
In dem klaren, türkis blauen Wasser!
Der Wind ist eisig, die Zeit scheint stillzustehen und diese Tiere im Wasser zu beobachten raubt mir den Verstand!
Ich hatte Fragen über Fragen und bin so dankbar, dass Hanna direkt neben mir steht. Sie ist bei unserer Reise eine wahre Inforamtionsquelle, ein Fels in der Brandung und einfach so ein herzlicher Mensch, der diesen Aufenthalt auf dem Schiff durch die Antarktis noch einmal so viel wertvoller gemacht hat. Sie brennt für das, was sie tut, liebt es, die Leitung des Experten Teams zu übernehmen und macht ihren Job großartig. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht mit wertvollen Informationen oder tollen Geschichten rausrückt.

Also:Die Orcas haben den Ruf perfekte Räuber zu sein!
Der sogenannte Killerwal verdankt seinen Erfolg aber ausschließlich dem großen Familiensinn. Denn ein Junges braucht mindestens 20 Jahre bis es die sozialen Regeln, die Jagdtechniken und die Sprache seiner Spezies gelernt hat. 
Die Tiere bleiben ein Leben lang in ihren festen Familien zusammen.
Diese Familien der Orcas nennt man Schulen oder Pads, denn alles ist vertreten: Kinder, Enkel, Großeltern, Tanten, Onkel… Es kommt vor, dass sich zeitweise mehrere verwandte Schulen zusammen schließen und größere Gruppen, die sogenannten Clans, bilden. Das Können dann bis zu 150 Tiere sein.
Innerhalb dieses Clans werden eigene Jagdgewohnheiten oder Dialekte gebildet, die als Erkennungsmerkmal dienen. 

Wie kommt der Orca zu dem Namen Killerwal?

Dafür gibt es eine ganz einfach Erklärung.
Früher haben die Walfänger die Orcas den Killerwal genannt, weil alle anderen Tiere von ihnen angegriffen und getötet wurden. Selbst größere Wale.
Also hat sich der Name eingebürgert.
Demnach hatten sogar die Walfänger Angst vor den Tieren. Zu Unrecht, denn bis heute sind Angriffe auf Menschen, in freier Wildbahn, nicht bekannt. 
Orcas scheinen für den Menschen nur gefährlich zu werden, wenn sie im Aquarium eingesperrt werden oder man die Tiere von ihrer Familie trennt.

Wusstest du?
Orcas haben keine natürlichen Feinde, denn sie stehen an der Spitze der Nahrungskette!
Die Wale tauchen auf und atmen die verbrauchte Luft explosionsartig aus. Dann atmen sie frische Luft ein und tauchen wieder ab und unter Wasser ist das Blasloch fest verschlossen. Sie können ihre Luft etwa 15 Minuten anhalten und bis zu 300 Meter tief tauchen…
Der Orca stammt aus der Familie der Delfine ab und ist auch unter folgenden Namen bekannt:
Schwertwal,
Mörderwal,
Killerwal,
Butzkopf 

Wo leben Orcas?
Weltweit sind diese Tiere vertreten, in tropischen Gewässern treiben sie sich vergleichsweise aber eher selten rum. Insbesondere im Nordpazifik, Nordatlantik und den Polarmeeren kann man sie antreffen. Die größten Populationen der Schwertwale leben die meiste Zeit in relativer Küstennähe. 
Ich habe mich gefragt, wie viele Orcas es noch gibt.
Es wird angenommen, dass weltweit etwa 50.000 oder mehr der Tiere leben. 
In der Antarktis sind einige der Wale mit Senderen markiert, um ihr Verhalten besser zu erforschen. So konnten Biologen beobachten, dass in der Antarktis jagende Orca mehrere 1000 km weit schwimmen, bis sie subtropische Gewässer erreichen.
Einer von zwölf mit Sendern markierten Schwertwalen legte dabei 9400 Kilometer in nur 42 Tagen zurück, dass sind täglich knapp 224 Kilometer!



Orca Steckbrief

 
  • Er gilt als das größte Raubtier der Erde
  • Das auffallendste Merkmal des Orcas ist seine schwarz-weiße Hautzeichnung mit den weißen Flecken hinter den Augen
  • schwimmt bis 56 km/h 
  • ein männlicher, erwachsener Orca wiegt zwischen 3.600 – 5.400 kg und wird 6 – 8 m lang 
  • ein weiblicher, erwachsener Orca wiegt etwa 1.400 – 2.700 kg und wird zwischen 5 – 7 m lang 
  • ca. 200 kg Futter benötigt ein ausgewachsener Wal am Tag
  • In ihrem Leben bekommen Orca Weibchen etwa fünf bis sechs Kälber, denn sie gebären nur alle zwei bis 14 Jahre ein Junges
  • Bis zu ihrem 40. Lebensjahr sind Orca-Weibchen fruchtbar
Die Lebensdauer eines Orcas liegt in freier Wildbahn bei den männliche Tieren im Durchschnitt bei ca. 30 Jahren (maximal 50 – 60 Jahre), die weiblichen Orcas hingegen werden sogar ca. 46 Jahre alt (maximal 80 – 90 Jahre).
In Gefangenschaft liegt das Durchschnittsalter bei 10 Jahren.



Diesen Tieren so nah zu sein fühlt sich für mich, trotz des Schiffes etwas ehrfürchtig an!

 
 
 

Cierva Cove und eine besondere Begegnung mit Walen

Bei einer Fahrt mit den Zodiacs durch eine weite Bucht Cierva Cove wird mir eine Frage zu Walen bildlich beantwortet.
Sie liegt an der Westseite der antarktischen Halbinsel. Demnach sind wir wieder ein Stück zurück gefahren.
Man könnte denken, schon wieder eine Ziodiac-Fahrt und kein Landgang?
Doch es ist nicht weniger schön, durch die unwirkliche Landschaft der Eisberge in der Antarktis zu fahren…



Die Bedingungen des Wetters sind unberechenbar, und so muss jeden Tag aufs Neue abgewogen werden, was möglich ist und was nicht!

Heute ist es etwas wolkenbehangen und diesig. Aber auf dem Wasser ist kaum Bewegung. Also beste Voraussetzung, um eine ruhige Fahrt mit dem Zodiac genießen zu können.



Zu der Ausrüstung gehört auch immer eine Schwimmweste, die über den Klamotten getragen wird. Natürlich ist besonders bei den längeren Fahrten mit dem Motor betriebenem Boot höchste Sicherheit geboten. Nicht nur für die Passagiere, auch sollte bedacht werden, die Kamera zu schützen! Denn das Wasser, je nach Bedingungen, spritzt schon mal gut in das fahrende Boot hinein…

Entdeckung im Wasser

Wir sehen Eis soweit das Auge reicht. Doch wir sehen auch zwei schwarze Höcker aus dem Wasser ragen. Still und friedlich. Die Motoren werden abgeschaltet, eine angespannte Stille breitet sich aus und dann bekommen wir erklärt, dass wir hier in der Cierva Cove schlafenden Walen im Wasser begegnet sind. 
Bis zu diesem Moment habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht ob und wie Wale überhaupt schlafen, bzw wie dies unter Wasser möglich sei?
Mit eigenen Augen sehe ich, wie sie dort im Wasser vor uns liegen. Leicht zu übersehen, denn nur ein kleiner Teil des Rückens ragt aus dem Wasser. Man könnte meinen, es handelt sich um Steine. 
Ich habe mit vielem gerechnet, aber mit so etwas ganz bestimmt nicht! 



Es ist leider nicht offensichtlich, ob es sich hier um ein Blauwahl oder ein Buckelwahl Pärchen handelt. 
Beide Gattungen sind in dem Antarktischem Gewässer vertreten.




Paulet Island, Pinguine können auch spielen

Wie Kinder spielen die der Pinguine an dem Paulet Island. Mit lautem Geschnatter und traumhaften Bilder startet mein Jahr 2019.
Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Jahr besser startet.
Nach einer ruhigen, aber nicht weniger schönen, Silvester Feier an Bord, beginnt das Jahr für mich mit viel Wind und Pinguinen.
Heute steht kein Landgang, aber eine ausgiebige Fahrt mit den Zodiacs, an.



Nachdem wir Half Moon Island verlassen haben, sind wir nun etwas weiter östlich und ankern in der Nähe der Paulet-Insel.
Sie ist eine kleine, beinahe kreisrunde unbewohnte Vulkaninsel an der Spitze der Antarktischen Halbinsel im südpolaren Weddell-Meer.

Hier leben und brüten unglaublich viele Adelie-Pinguine, über 100.000 Brutpaare sind hier anzutreffen.

Schon von weitem kann man Sie hören

Trotz Kälte und Wind ist schon von den Zodiacs aus ein ohrenbetäubendes Pinguin-Geschnatter zu hören. Kann man sagen, dass Pinguine schnattern?

Kaum ein freies Fleckchen ist auf dem Land zu entdecken, auf dem sich unzählige der schwarz-weißen Kerlchen drängeln. Ein wildes Treiben.
Ganz langsam wird unser Schlauchboot an die Insel heran gesteuert, mit genügend Abstand versteht sich.



Zu beobachten was hier passiert, lässt sich am Besten mit spielenden Pinguinen beschreiben.
Wunderschöne Eisschollen treiben auf dem Wasser, vom Licht blau durchflutet.
Auf ihnen liegen gemütlich Seelöwen, die sich auch von den drum herum springenden Pinguinen nicht stören lassen.
Wir beobachten, dieser Anblick lässt einen richtig schmunzeln, wie sich eine kleine Gruppe von Pinguinen auf einer Eisscholle einem Seelöwen nähert. Dieser bewegt sich kurz, mit wildem Geschrei und watschelnden Bewegungen nähern sie sich ihm, bis die ersten Federtiere ins Wasser springen, die nächsten aber schon auf die Eisscholle springen.
Stundenlang könnte ich dieser Szenerie zusehen.
Wie anmutig Pinguine sich im Wasser bewegen lerne ich hier ebenfalls.
Ganze Schwärme von Pinguinen springen durchs Wasser und das Gewimmel erinnert an Zeitrafferaufnahmen wie beispielsweise von Verkehrsknotenpunkten in Großstätten.



So sind diese spielenden Pinguine bei Paulet Island für mich eindeutig in lebendiger Erinnerung.
Und noch heute höre ich dieses wild durcheinander Gerufe der Tiere in meinen Ohren.


Half Moon Island, erste Schritte auf der Antarktis



Der erste Landgang in der Antarktis: Half Moon Island. Der Name wirkt gerade zu poetisch, wenn man bedenkt, dass dieses Stück Land ein halber Vulkankrater ist. Diese sichelförmige Insel zählt zu den südlichen Shetlandinseln, sowie auch zur Antarktis. Von hier aus sind es noch 120 Kilometer zum antarktischen Festland.
So setze ich also am 31. Dezember 2018 das erste Mal einen Fuß auf den 7. Kontinent.



Plötzlich ist es ganz still.

Vielleicht ist dies das beste Wort um das Gefühl der Antarktis zu umschreiben.
Auf der ganzen Welt, überall um eine herum wird man oft abgelenkt, in der Natur und besonders hier in der Antarktis, in der Eislandschaft, ist alles ganz klar. Man kann sagen, es ist auf das Wenige reduziert, was hier überleben kann.

Inzwischen wissen wir ja, wie wenig Menschen diesen Kontinent betreten und das ich einer von Ihnen bin ist nach wie vor etwas Außergewöhnliches.
Im Leben hätte ich nicht gedacht, dass so etwas zu meiner Reise gehört. Aber da stand ich: auf dem schneebedeckten, trockenen Boden der Antarktis.
Ganz dicht neben einem Pinguin und auf der anderen Seite eine Robbe, die sich in der Sonne wälzt!

Am Morgen verschafft sich das Expeditionsteam ein Bild von den Begebenheiten und steckt die Wege mit roten Fahnen auf Half Moon Island für unsern ersten Landgang ab. Denn die Pinguin-Highways sollen nicht betreten werden. Hier gilt:

Pinguine haben Vorfahrt.

Wir stehen an Deck und warten darauf, dass wir mit den Zodiacs an Land gebracht werden.
Laut dem Antarktisvertrag gehört das Land den Pinguinen und es dürfen nie mehr als 100 Leute gleichzeitig bei einer Antarktis-Anlandung unterwegs sein. Also werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt.
Auf  20 Gäste sollte mindestens ein Expeditonsguide kommen.
In unserem Fall sind es mehr und für Sicherheit, sowie genug Informanten, ist gesorgt.

Wichtig:

Bevor es losgeht werden wir abermals eingewiesen. Für mich ist es selbstverständlich, doch natürlich ist es immer wichtig, es zu betonen. Es darf kein Müll abgeladen werde. Angeraten ist auch, nur das nötigste mit an Land zu nehmen. In meinem Fall ist es neben der warmen Ausrüstung das Handy und die Kamera.
Nicht nur eine warme Jacke gibt es inclusive (welche behalten werden darf), auch Schuhe, die vergleichbar mit Gummistiefeln sind, bekommt man geliehen. So dass man keinen Dreck auf das Land trägt. Zusätzlich heißt es, bevor das Schiff verlassen wird, einmal durch ein bestimmtes Bad zu stapfen. So wird sicher gestellt, dass jeder Besucher die Antarktis sauber betritt. 
Dieses Prozedere wird bei jedem Landgang wiederholt und betreten ist nur mit diesen Schuhen erlaubt.

Anlandung auf Half Moon Island in der Antarktis

Endlich, es ist soweit.
Mit Hilfe von zwei Expeditionsmitgliedern wird uns aus dem Zodiac geholfen und am Strand warten bereits Pinguine, die sozusagen ein Begrüßungskomitee darstellen.
Etwas unbeholfen watscheln sie durch das unwegsame Gelände.
Der Weg ist markiert, so dass man sich gut an den abgesteckten Pfaden, um möglichst wenig mit den Pinguin-Highways zu kollidieren, orientieren kann.
Überall im Schnee sind sozusagen kleine „Straßen“ die unsere Wege kreuzen. Gleich auf der ersten Anhöhe zB. befindet sich so ein Pinguin Highway (eine mehrspurige Straße), auf der drei kleine, tapsige Zügelpinguine herum wackeln.
Ein Anblick, der mir im Leben nicht mehr aus dem Kopf gehen wird.
Die Meeresvögel zeigen neugierig Interesse an den Besuchern. Sobald man stehen bleibt, kommen sie auf einen zuggedüst, so als ob sie Hallo sagen wollen, ragen den Kopf hin und her und dann stolpern, watscheln, wackeln, hüpfen oder schlittern sie einfach weiter.

Zügelpinguine

Diese Gattung der Pinguine, mit ihrem schwarzen, schmalen Streifen, der sich vom Hinterkopf über die Kehle zieht. Es sieht aus, als würden sie einen Helm tragen, welcher mit einem Riemen unter dem Kinn befestigt ist.
Sie sind lustig anzusehen und ob es ihre Anmut oder die Tollpatschigkeit an Land ist, oder auch die Mischung aus beidem, die so eine Faszination für die Federtiere bei mir auslöst, kann ich gar nicht sagen.

   

In dem Briefing zum ersten Landgang wurde bereits angekündigt: „Always mind the Flag!“ Sie weisen uns in dem unbewohnten Terrain der Antarktis den Weg und zeigen auch das Ende auf, wie zum Beispiel hinter dem ersten Hügel. Hier befindet sich eine Brutstätte. Von Weitem sieht es aus, wie ein großer brauner Fleck, der mitten im Schnee hervorsticht.
Ich frage mich, wie die brütenden Pinguine eigentlich den Besuch der Touristenmassen wegstecken. Sie tapsen den Hang etwas verunsichert hinauf, um die kleinen eckigen Granitsteine, die aus Frostsprengungen entstanden sind und am Strand liegen, zu den Nestern zu tragen.

Besonders schön ist die Arbeitsteilung der Zügelpinguine – sie wechseln sich nämlich beim Brüten ab.

Inmitten der Zügelpinguinkolonie sichten wir einen Pinguin mit verlängerten goldgelben Federn, die aus der Stirn wachsen. Ein einsamer Goldschopfpinguin (Makkaroni-Pinguin), von dem ich leider kein Foto machen konnte… 
Uns wird erklärt, dass dieser von der Pinguinkolonie vor einigen Jahren adoptiert wurde und seitdem als einziger seiner Art hier lebt.
Treue und soziale Wesen, diese Pinguine!

Mit anzusehen, wie die Kücken eng an Eltern gekuschelt mit ihrem flauschigen Fell hervorgucken, gefüttert werden und den Schutz genießen ist einfach göttlich!



Natürlich haben wir nur begrenzt Zeit, uns frei auf Half Moon Island in der Antarktis zu bewegen und so nehme ich nach diesen ersten Schritten im Schnee ein ganz beseeltes Gefühl mit zurück an Bord, wo wir mit heißem Kakao und einem warmen Tuch fürs Gesicht empfangen werden.

    

 

 

Drake Pass

Nachdem der Drake Pass hinter mir lag, ging das Genießen los.
Man kann sich Fragen, wohin der Weg führen mag, wenn man das vermeintliche Ende der Welt, das Fin del Mundo, schon in Südamerika hinter sich gelassen hat und sich der Horizont auflöst…
Einer meiner unwirklichsten Schritte der gesamten Reise.
Nun ist ANTARKTIS tatsächlich das Ziel.
Ist nicht allein das Wort oder die Vorstellung berauschend?! 
Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt und habe mich dann doch sehr schwer getan, so viel Geld für eine zwölftägige Fahrt zu zahlen:
ABER es hat sich gelohnt. Diese Erfahrung ist mit nichts zu vergleichen.

Turbulente Stunden, bzw ein ganzer Tag liegt vor mir, bis der Traumort erreicht ist. 
Wenn ich von der schlimmsten Seestraße der Welt spreche, dann kann ich wahrhaftig sagen das die raue See mir nicht gut bekommt. Nirgendwo ist das Meer gefährlicher. 
Das  Schaukeln des Schiffes, welches von bis zu 10m hohen Wellen gefühlt auf dem Wasser auf und ab tanzt, sorgt für einen Zick-Zack-Kurs und Balancieren am Buffet oder auf der Treppe. Doch schnell stellt sich heraus, dass die hohen Wellen mir mehr   zu schaffen machen, als gedacht. Ich muss zugeben, die Fahrt durch die Drake Passage nicht gut bekommen ist.
Nie hätte ich gedacht, das die Seekrankheit mich so packt.
Trotz der unangenehmen Überfahrt würde ich immer wieder eine Reise ins ewige Eis antreten.
Wo sonst gibt es Eisberge, welche ich noch nie so gigantisch sah, Pinguine in ihrer natürlichen Umgebung und Spaziergänge mit diesen kleinen Freunden. Ein Postamt mitten auf dem weißen Kontinent. Wale im Wasser und unzählige Vogelarten.
Auch das Leben auf einem Schiff möchte ich nicht missen…

Die Meeresstraße Drake Passage

Der kürzeste Weg zwischen Antarktis und dem Festland ist der Drake Pass.
Das ist die Meerstraße zwischen der Südspitze Südamerikas und der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel.
Es ist sozusagen der Weg zum 7. Kontinent und die Verbindung zwischen dem Atlantischen und dem Pazifischen Ozean. Hier drängt sich der Antarktische Zirkularstrom, es ist die größte Strömung der Erde, durch die Enge zwischen Südamerika und Antarktis und nimmt dadurch noch einmal Geschwindigkeit auf. Wo sich die kältere, dichtere Wasserschicht der Antarktis unter das warme Wasser Südamerikas schiebt, befindet sich die Grenze der Antarktis und die ist in der Regel ziemlich geladen.
Die Drake Passage gehört zum Südlichen Ozean… Diese Straße ist von der Staateninsel bis zu den südlichen Shetlandinseln 480 Seemeilen breit und fast frei von Inseln, was die kalten Meeresströmung um die Antarktis herum, welches die einzige Strömung ist, die den Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozean direkt verbindet, mit zu der mächtigste der Erde macht.



Wusstest du, dass diese Meeresströmung die einzige ist, die den gesamten Globus umfließt? Dies verhindert das Vordringen wärmeren Wassers an die antarktische Küste und ermöglicht so erst die Ausbildung der gewaltigen Eiskappe. Man sagt, bis vor etwa 35 Millionen Jahren war die Drakestraße noch verschlossen und die Antarktis wesentlich wärmer als heute. Etwa vergleichbar mit dem heutigen Skandinavien.

Woher stammt der Name Drake Pass eigentlich?

Benannt ist der Drake Pass nach Francis Drake, der diese, auf der Suche nach zwei im Sturm abgetriebenen Begleitschiffen, während seiner Weltumseglung zufällig entdeckte. Der Wellengang ist enorm und die Tierwelt des Seegebietes reichhaltig. Wale und Delfine, aber auch Albatrosse oder Pinguine, können beobachtet werden. Teilweise zeigten sich uns auch einiger dieser Tiere.
Nach der stürmischen Fahrt, welche gute 24 Stunden dauerte und mich vollkommen aus der Bahn warf, beruhigte sich mein Margen langsam wieder.
Die Natur bot ein tolles Schauspiel und Sonnenuntergänge oder Sonnenaufgänge in der Antarktis sind etwas ganz Besonderes.
So  startet das Abenteuer Antarktis… 
Eine unvergessliche Erfahrung.