Im Süden von Chile, genauer gesagt von Punta Arenas aus, kannst du Pinguine, Königspinguine, auf dem Festland besuchen.
Nach knapp 5 Wochen, in denen ich Teile von Bolivien und Peru erkundet habe, bin ich zurück, zurück in Chile, genau genommen in Punta Arenas.
Eine Stadt im äußersten Süden des Landes, nahe der Südspitze in der Region Patagonien und ein zu Hause der Königspinguine.
Das dies der Beginn einer tiefen Verbundenheit, mit mir und Patagonien ist, ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht .
Dank ihrer Lage an der Magellanstraße, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, wird die Stadt häufig als Ausgangspunkt für Expeditionen durch die umliegende Wildnis oder in die Antarktis genutzt. Auch einer meiern Überlegungen, aber ich wollte später weiter, weiter ans Ende der Welt, nach Ushuaia. Doch das ist eine
andere Geschichte.
Küstenspaziergang in Punta Arenas
Der Wind tobte so stark, dass ich beim Spaziergang an der Küste fast weggeweht bin. Doch ein bisschen Küstenwind hat noch nie geschadet. Und das Denkmal des Seefahrers Ferdinand Magellan, welches auf der Plaza Muñoz Gamero thront, lasse ich mir trotz dieser Wetterbedingungen nicht entgehen.
Aber ich möchte gar nicht weit abschweifen, denn es wartet ein tierisches Highlight… Es ging alles recht schnell, war ich doch, mal wieder, völlig unvorbereitet hier her aufgebrochen.
Bei Ankunft, in der Airbnb fühlte ich mich direkt gut aufgehoben. Sie wurde von so herzlichen Menschen geführt, welche hilfsbereit und gütige waren. Auch wenn es sprachliche Barrieren gab, vieles mir schwer, nicht verlängern zu können. Doch erst einmal heißt es, eine Entscheidung bei all den Ausflugsmöglichkeiten zu treffen.
Da ist zum einen die Isla Magdalena. Eine unbewohnte Insel im Süden Chiles, welche ein wichtiges Brutgebiet für den Magellan-Pinguin ist. Dort kann man den Tieren ganz nah sein, mit ihnen spazieren gehen und ihnen beim brüten zuzusehen. Aber dann gibt es da auch noch Feuerland, wo die Könige dieser Art leben.
Schnell war für mich klar, diese Chance wird sich mir so schnell nicht noch einmal bieten. Punta Arenas in Chile ist der perfekte Ausgangsort für alle Freunde der Pinguine. Besonders gut eignet sich die Lage hier, um den Königspinguinen einen Besuch abzustatten. Denn hierzulande lebt die weltweit einzigen Kolonie, welche mit dem Auto erreichbar ist.
Der Tag der Tage
Früh am morgen startet das Pinguin Abenteuer. So richtig glauben kann ich das alles noch nicht.
Das Wetter war ungemütlich windig, etwas diesig und lud nicht unbedingt zum Draußen verweilen ein.
Aber was habe ich auch erwartet? Es ist Mitte Dezember. Dazu befinde ich mich hier mehr oder weniger schon am Ende der Welt, da ist man eben auch vor diese Extremität nicht geschützt.
Mit dem Auto von Punta Arenas in Chile auf dem Weg zu den Königspinguinen, geht es von der Stadt auf eine schnurgerade Straße. Sie scheint endlos geradeaus zu gehen. Kilometer um Kilometer!
Es vergehen Minuten, dann Stunden. Rechts ist die Magellanstraße, links die weite, wilde Landschaft. Hin und wieder wird die Eintönigkeit von wildern Nandus und Guanacos unterbrochen. Sie scheinen genauso ungezähmt wie die Landschaf zu sein. Ich denke mir: Dies ist es also, das raue, wilde Patagonien (Fin del Mundo).
Das Ende der Welt.
Irgendwie bin ich beeindruckend, trotz oder vielleicht auch grade wegen dieser Kargheit.
Mit der Fähre über die Magellanstraße
Nach etwa knapp zwei Stunden endet die Straße sozusagen Meer. Man erreicht Punta Delgada. Hier befindet sich Meerenge zwischen dem südamerikanischem Festland und Feuerland.
Von der Fähre ist weit und breit nichts zu sehen, bis sie wie aus dem Nichts auftaucht.
Eine endlos lange Schlange mit Truckern wartet auf das Go und ich frage mich, ob ein Übersetzen zu den Königspinguinen heute überhaupt noch möglich sei. Doch zum Glück stellt sich heraus, das PKWs und Touristenbusse Vorfahrt haben. So geht es an Bord und man nimmt seinen Platz an der Reling oder in der Kabine ein. Schon kurze Zeit nach dem Ablegen springen schwarz-weiß gecheckte Delfine neben dem Schiff aus dem Wasser.
Einfach Toll!
Willkommen auf Feuerland
Dann war es also soweit.
51 Tage nach meinem Aufbruch betrete ich Feuerland.
Bienvenido a Tierra del Fuego. Willkommen im Land der Schotterstraßen.
Sollte es doch von Punta Arena, der Stadt im südlichsten Chile zu der Pinguin Kolenie gehen, kommt es mir vor, als sei ich irgendwo im Nirgendwo gelandet. Die Fahrt geht weiter, durch unberührte Landschaft und einige Baustellen (teilweise scheint die Straße hier ausgebessert zu werden).
Aber dann, Anstrengung und Mühe werden belohnt. Endlich da! Bei den Königspinguinen!
In Grüppchen stehen sie zusammen und lassen sich den Wind durchs Gefieder wehen, denn dieser ist allgegenwärtig.
Zum Schutz der Tiere wurde ein Holzzaun errichtet, so dass man mit genügend Abstand die anmutigen, ja königlichen Wesen beobachten kann. Doch auch ein kleiner Gehpfad führt entlang des Wassers, von wo aus es einem gestattet ist, einen geschützter Blick auf die Tiere zu erhaschen.
Dabei ist natürlich zu erwähne, das die Wegmarkierungen nicht übertreten werden sollen!
Die eleganten Tiere haben mich in ihren Bann gezogen. Ganz erhaben stehen sie dar, mit ihrer stolzen Haltung und den schicken orangen Schnäbeln. Gefiederpflege, besonders bei den Jungtieren mit ihren bräunlichem, zerzausten Gefieder, mit dem Partner schnäbeln, auf der faulen Haut liegen, Richtung Meer flösseln, kleine Streitigkeiten austragen. Die ganze Palette an Pinguinverhalten ist zu beobachten. Nur ein kleiner Bach trennt die Kolonie von den Besuchern, die sich auf einer grünen Wiese versammelt hat und dem Wind trotzt.
Einige Fakten:
Königspinguine sind die zweitgrößte Art der Gefiedertiere. Nur der Kaiserpinguin überragt sie noch. Der Könige der Pinguine mag es eher etwas gemäßigte Temperaturen, wohingegen der Kaiser in der eisigen Antarktis zu Haue ist. Daher hat er sich die subantarktischen Gebiete als Lebensraum ausgesucht. In Südgeorgien findet man riesige Kolonien von Königspinguinen.
Obwohl sie so elegant und majestätisch aussehen, sind Königspinguine regelrechte Hochleistungssportler. Etwa 150 Tauchgänge werden täglich, auf der Suche nach Nahrung, absolviert. Dabei geht es mehrere hundert Meter in die Tiefe. Irre, oder?
Wo befindet sich die Königspinguinkolonie?
Die Königspinguinkolonie befindet sich an der Bahía Inútil in Feuerland. Den Park nennt man: des Parque Pingüino Rey
Es gibt von Punta Arenas in Chile oder von Ushuaia in Argentinien geführten Touren, um die Pinguine zu besuchen. Doch auch auf eigene Faust mit dem Mietwagen ist ein Besuch möglich. Dabei sollte nur bedacht werden, dass man sich im weiten, rauen Patagonien befindet. Wo die Entfernungen groß sind, du die Straßen nicht immer in gutem Zustand vorfindest und der Wind gerne mal mit Orkanstärke über das Land fegt.
Packe am besten genug Verpflegung, warme Klamotten und ein Fernglas ein. Dann bist du für einen Besuch bei den Pinguinen gut gerüstet.
Für mich geht es frühen Nachmittag wieder zurück, aber dass zahlreiche Begegnungen mit den anderen Pinguin Gattungen in den nächsten Tagen, bzw. Wochen folgen würden, davon wusste ich bis dato natürlich noch nichts.