Ushuaia, das Ende der Welt

Ushuaia

Da war ich also, am Ende der Welt in Ushuaia. 
Lange hab ich hin und her überlegt. Soll ich oder soll ich nicht? 
Viel Aufwand und wenig erschwingliche Unterkünfte, schlechte Wetterbedingungen und eine Stadt, die durchweg touristisch zu sein scheint.
Aber ich wollte es so sehr !
Warum? Nun ja, von hier aus gehts in die Antarktis. Wer das nötige Kleingeld besitzt und sich sicher ist, über 12 Tage auf einen Schiff klarzukommen landet hier.
Vor Ort gibt es viele Agenturen, die Angebote überschlagen sich und von den Preisen brauchen wir garnicht sprechen.

Einige Wochen zuvor habe ich mir schon Angebote eingeholt, verglichen und mit verschiedenen Agenturen Kontakt aufgenommen. Ein Dschungel voller Möglichkeiten und leichte Überforderung meinerseits führten letztlich dazu, dass ich beschloss es vor Ort selbst in die Hand zu nehmen und mir einen Überblick zu verschaffen.
Nun aber von Anfang an.
Mit dem Bus ging es von Chile (Punta Arenas) nach Argentinien, bis ans Ende der Welt in die Stadt Ushuaia, welche an der Südspitze Südamerikas liegt.

Bei Ankunft war es kalt und grau, die Airbnb war ein Holzhaus mitten in der Natur. Etwas abgelegen, aber super ruhig.
Keine moderne Heizung, dafür aber unangenehmer Katzengeruch und sonst weit und breit nur Wälder, Wiesen und Berge. Ein Hund streunert ums Haus herum… Irgendwie passend zur Stimmung hier Draußen und den Begebenheiten.
Aber man kann es nicht anders sagen, es hat etwas idyllische. Ja gar romantisches. So ein Holzhaus am Rande der Stadt!

Mit meinem Vorhaben, die Antarktis zu besuchen bin ich nun hier gelandet. Es gibt einige Ausflugsmöglichkeiten, tolle Wanderrouten und vor allem internationale Restaurants. 

Inzwischen bin ich 8 Wochen in Südamerika, einem Kontinent, der mir völlig fremd war. Eine Kultur die ich sehr zu schätzen gelernt habe, aber der kulinarische Genuss ist noch nicht so richtig bei mir angekommen. Was nicht ist, kann ja noch werden.
Aber ich würde gerne noch ein bisschen von meinem Vorhaben berichten.

Last Minute Angebote sollen erschwinglicher sein, so auch mein Plan. Dass wir uns kurz vor Weihnachten befinden und der Jahreswende ansteht, ja daran habe ich natürlich nicht gedacht.
Hatte ich doch eine Schmerzgrenze was das Budget anging, wollte ich am liebsten direkt am nächsten Tag aufbrechen und doch entwickelte sich alles ganz anders als ich mir das in den Kopf gesetzte hatte.

Ein ganzer Tag verging, an dem Angebote eingeholt wurden, ich vor Ort mit Agenturen die verschiedenen Möglichkeiten durchsprach und mich nicht entscheiden konnte. Eins allerdings war klar. Der Preis war höher als mein angesetztes Budget.
Doch ich hatte es mir so sehr in den Kopf gesetzt, wollte es unbedingt, befand mich nun schon an dem Ort des Geschehens, ich kann es nur wiederholen, am Ende der Welt in Ushuaia zu sein ist für mich etwas Unwirkliches. 

Mal eben einfach spontan eine Antarktis Reise buchen?

Dieser Tag zerrte an meinen Kräften, ich war mit den Nerven am Ende und konnte mich nicht zu einer Entscheidung durchringen. Doch am Abend, als ich im Bett lag, sagte ich zu mir selbst: „Jasmin, du bist hier hergekommen um deinen Traum wahr werden zu lassen, du hast so viel auf dich genommen und bist deinem Ziel sehr viel näher als du denkst. Es ist nur eine Entscheidung, ein Wort, was dich davon abhält. Am Ende ist es nur Geld, soll es dadran scheitern?!“  Und ja, irgendwie konnte ich mich selbst überzeugen und habe mich dazu entschieden einfach mal etwas zu wagen. Alles wurde am nächsten Tag in die Wege geleitet, ich habe noch das ein oder andere Tränchen vergossen, ein paar Telefonate geführt und konnte mich dann endlich freuen. Wie verrückt ist das bitte, ich buche eine Antarktis Reise…

Bis es losgeht ist noch etwas Zeit, um genau zu sein sind es noch 10 Tage.
Da juckt es mich in den Fingern, zehn Tage in Ushuaia zu verweile kann ich mir nicht vorstellen, also plane ich kurzerhand die Weiterreise.
Am Ende kommt sowieso immer alles ganz anders als gedacht, aus diesem Grund habe ich es auch aufgegeben langfristige Pläne zu schmieden.

Doch bevor es heiß, erneut die Sachen zu packen und den Backback zu schultern gebe ich mir noch etwas Zeit in der Natur.

Meine erste Wanderungen in Patagonien

Eine Wanderung vor Ort lasse ich mir nicht nehmen. 
Die Laguna Esmeralda ist garnicht so weit von der Unterkunft entfernt. 
Also los, denke ich mir.

Wann es noch nicht um mich geschehen war, dann spätestens hier.
Patagonien hat mich sowas von in den Bann gezogen.
Über Stock und Stein führt der Weg durch Wälder und an Bächen vorbei. Die Landschaft ändert sich gefühlt hinter jeder Ecke, denn der Weg führt durch verschiedene Vegetationszonen.

Die Tour beginnt im Jungwald, führt an Biberdämmen und Hochmooren vorbei und die wunderschönen Berge ragen empor.
Der Wettergott meint es gut. Die Sonne steht hoch am Horizont, dabei sehe ich die letzten Tage eher Nebel und dunkle Wolken. Ich gehe durch Sümpfe, da ich der Moosdecke vertraue und erfrische mich am klaren Wasser des Baches.

Kurz vor der Lagune sind die Lengawälder noch unberührt.
Und dann auf einmal liegt die Lagune vor mir. So wunderschön und friedlich!
Die Sonne erreich zur Mittagszeit den höchsten Punkt und wirkt wie ein natürlicher Scheinwerfer.
Die zauberhafte Laguna liegt eingekesselt von den schroffen Bergen der Sierra Alvear und einem Hängegletscher. 

 

Für mit hat sich dieser Ausflug sehr gelohnt, da die Wanderung mit ihren knapp 9,5 km nicht sehr lang ist, stellt sie für viele die schönste, bzw. leichteste Tour in der Umgebung von Ushuaia dar.