Wanderung zum Fitz Roy

24. Dezember 2018: Mein Weihnachten fernab der Heimat gestaltet sich richtig besonders, denn eine Tageswanderung zum Fitz Roy steht an. 

Ich habe ja schon im letzten Beitrag erwähnt, wie wunderbar dieser Ort ist und mit was für einer Schönheit man empfangen wird. Ich hoffe eines Tages noch einmal her zu kommen und die gewaltigen Berge im Hellen vor mir aufblitzen zu sehen.

Ein paar Eckdaten zu Patagonien

Patagonien liegt ganz im Süden von Lateinamerika und ist von der Fläche her etwas doppelt so groß wie Deutschland.
Doch die Bevölkerungsdichte liegt durchschnittlich bei nur 2 Einwohnern pro Quadratkilometer.  Der Großteil des Gebiets gehört zu Argentinien, ein kleiner Teil aber auch zu meinem geliebten Chile.

El Chalén, ein kleine Touri Ort,  ist der Ausgangspunkt aller Expeditionen und Wanderungen. 
Am Ortseingang liegt das Nationalparkbüro, wo ein Besuch obligatorisch ist.
Hier entrichtet man die ca. 5 US$ Gebühr für den Nationalpark.
Zudem gibt es aktuelle Wanderkarten und Sicherheitsinfos für das Gebiet, sofern es dir nicht in der Unterkunft vorliegt. Außerdem kann man sich hier gut informieren und beraten lassen, wenn ein Campingausflug oder eine Besteigung geplant ist. Auch ein Ausrüstungsverleih ist vorhanden und sicherer Bergführer findet man hier ebenfalls.

Auf gehts 

Mit bester Laune standen wir am Morgen auf und machen uns bereit, bereit für unsere Tageswanderung zum Fitz Roy, einem gigantischen Granitfels- Massiv. Faszinierende Steilwände vor blauen Himmel warteten auf uns, die wenig später in Wolken und eisigem Wind verschwanden. Doch bevor es los geht stärken wir uns in einem örtlichen Café zum Frühstück, erledigen noch ein paar Weihnachtsanrufe und machen und dann auf den Weg.
Unterwegs ist man gefühlt nie allein, so findet diese Rundwanderung in netter Gesellschaft statt. Denn Lustigerweise ging aus unsere Unterhaltung am Abend zuvor heraus, dass die fehlende Weihnachtsstimmung mir gar nicht zusetzte, allerdings ging es anderen damit nicht so. Etwas betrübt über die nicht vorhandenen Weihnachtspläne im Ort, beschließen wir, am nächsten Tag gemeinsam los zu ziehen. Ein Glücksgriff, denn der Tag zusammen hätte nicht besser verlaufen können…

Die Wanderung

Der Weg starten nordwestlich von Örtchen an einem Holzschild.
25 km Wanderweg warteten auf uns. Ideales Wetter, aber für alles gerüstet, stiefelten wir los. 

Nach einem Kilometer leichtem Marsch bergauf erreicht man den ersten Aussichtspunkt. Von hier aus kann man bei klarer Sicht einen Blick auf den Fitz Roy Eisgipfel werfen. Und was soll ich sagen, bis jetzt spielt das Wetter mit.  Die Sonne scheint und der leichte Wind stellt keine Herausforderung dar,  noch nicht!

Der Weg zum Fuße des Fitz Roy führt durch urwüchsige Südbuchenwälder, zieht an glasklaren Gletscherseen vorbei und bietet einem durch die zahlreichen Aussichtspunkte die Möglichkeit, immer wieder einen beeindruckenden Blick auf die Eisgipfel des massiven Granitfelsens zu werfen. 
Die Wege sind gut markiert und werden regelmäßig gewartet. Allerdings sollte man die vielen kleinen unmarkierten Wege nicht auf eigene Faust erkunden, da das Gebiet riesig ist und eine professionell ausgerichtete Bergwacht nicht unbedingt schnell zur Stelle sein kann,  sollte man sich verirren. Doch wenn man dem Weg Richtung Camp „Poincenot“ folgt,  kommt mach nach einem moderaten Anstieg schließlich zum steil ansteigenden Finale.

Hier braucht man gutes Schuhwerk und wie in unserem Fall, starke Nerven. Denn kurz vor dem Ziel, wir sind völlig beeindruckt von der unsagbaren Schönheit, schwang das Wetter um, der Wind hat sich gedreht und empfängt uns mit eisiger Wucht. Ich würde sagen Klettererfahrung ist nicht notwendig, eine gute Kondition jedoch hilfreich! Denn auf den letzten Kilometern geht es stetig steil bergan, man muss oft über große Felsbrocken klettern und der ein oder andere lose Stein gibt unter den Füßen nach und stürzt in die Tiefe. Mit Vorsicht und ganz in Ruhe schaffen wir es aber, die Lagune (Laguna de los Tees) zu erreichen.
Oben angekommen, wandert man zum Ausgleich am Seeufer entlang. 
 

Patagonien und das Wetter, etwas unberechenbares

Bis auf den Wind beim letzten Aufstiegt, hatten wir wirklich Glück mit den Wetterbedingungen, sagte ich noch zu den Jungs.
Der Himmel ist blau und die Sonne scheint.
Kaum ausgesprochen ziehen erste Wolken auf. Aber das kenne ich inzwischen ja auch schon. Auf das Wetter ist wenig Verlass hier oben. Von einer auf die andere Minute kann es sich ändern, und so war es dann auch…

Leider wurde der Wind immer Stärker und die üblichen Begleiter wie Schnee, Hagel und Regen brachte er auch direkt mit. Auf  knapp 3400 m über dem Meeresspiegel mit den türkis blauen  Bergseen und wenig Schutz, kann das sehr unangenehm werden. Auch wenn im Süden von Patagonien dieser Wetterwechsel keine Seltenheit ist, wir darauf vorbereitet waren, unsere Regenjacken auspackten und uns an den wenigen Menschen erfreuten, die sich an diesem Tag hier hoch wagten, ging es dann doch schnell wieder runter.
Aber irgendwie passte alle zusammen. Wir hatten Sonne, Schnee, Hagel, Regen, Wind und einen richtigen Sturm zu diesem massiven Wunder. Welches uns mit klarem, blauen Himmeln empfing und nun immer mehr in dem Nebel der Wolken verschwand. 

     

Es war um die Mittagszeit und so konnten wir entspannt den Rückweg antreten. Das Schöne: es gibt einen Rundweg. Ich lieb es, wenn der Rückweg noch etwas Abwechslung bietet.
Insgesamt nimmt d
ie Tagestour zu dem Granit-Riesen Fitzroy innerhalb des Parque Nacional Los Glaciares ca. 8 h in Anspruch…

Ein paar Tipps am Rande:

– Wer in der Hauptsaison unterwegs ist (Mitte Dezember bis Mitte Februar), sollte sich rechtzeitig um eine Unterkunft in El Chalten kümmern. 
– die Wanderung ist bis auf das letzte Stück nicht schwierig, auch wenn sich ein Trekking zum Fitz Roy abenteuerlich und beschwerlich anhört
– nicht nur etwas für echte Abenteurer und fitte Wanderer, denn du möchtest ja nicht auf den Mt. Fitz Roy klettern, sondern zu dem Aussichtspunkt oberhalb der Laguna de los Tres, von wo du das atemberaubende Panorama am besten genießen kannst.
– Oktober bis April ist die beste Reisezeit
– Es gibt unterwegs keine Möglichkeit, Verpflegung zu bekommen, also nicht vergessen Essen und Trinken einzupacken.
– es gibt nur einen Geldautomat im Ort und wenn du Pech hast, ist dieser, wie in unserem Falle, leer